Feuerschwanz und Vroudenspil
"Sex Is Muss" - Live in Dresden
Konzertbericht
Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, dass FEUERSCHWANZ in Dresden zu Gast waren. Umso erfreulicher ist es, dass sie mit ihrem aktuellen und bislang besten Album “Sex Is Muss“ auf der gleichnamigen Tour in der sächsischen Hauptstadt vorbei schauten. Mit im Gepäck haben sie die Piraten-Folker von VROUDENSPIL, die ihres Zeichens ebenfalls als gute Liveband gelten.
Den Abend eröffneten VROUDENSPIL mit “Wiedergänger“, einer schnellen und tanzbaren Folk-Nummer. Die Band hatte dabei sichtlich ihren Spaß, nur leider übertrug sich dieser nicht wirklich auf das Publikum im Beatpol. Die Musik ist wild, rhythmisch, hochmelodisch und überzeugt auf ganzer Linie. Doch leider sehen es die Dresdner zu Beginn noch etwas anders und verharren höchstens mit gelegentlichem Kopfnicken auf ihren Plätzen.
Im Laufe des Konzertes änderte dies sich jedoch glücklicherweise. Die Menschen wurden lockerer und hin und wieder sah man sie zu Stücken der Marke “Küss mich“ oder “Püppchen“ tanzen. Mit “Rebellion“ wurde das leider recht kurze Set von VROUDENSPIL beendet. Dazu gab es noch ein ordentlichen Pogo im Refrain (es geht doch, liebe Dresdner!) und viel Applaus für eine Band, die ihrem Namen alle Ehre machten (man spricht es “Freudenspiel“ aus). Wem es gefallen hat, dem sei die EISHEILIGE NACHT von SUBWAY TO SALLY empfohlen, auf dem VROUDENSPIL ebenfalls zu Gast sein werden.
Doch nun war es endlich Zeit für den Headliner FEUERSCHWANZ. Mit dem Titeltrack von Tour und Album “Sex Is Muss“ (leider ohne passendes Bienchen- und Blümchen-Outfit) betraten die Satire-Rocker die Bühne im Beatpol. Entweder haben VROUDENSPIL ihren Job als Anheizer verdammt gut gemacht oder die Menschen wollten nur zum Hauptact – jedenfalls wirkte das Publikum wie ausgewechselt. Die Stimmung konnte kaum besser sein, es wurde gesungen, gelacht, getanzt, gefeiert. FEUERSCHWANZ selbst hatten sichtlich Freude während des Konzertes und turnten wild auf der gesamten Bühne umher.
Für Freunde des aktuellen Albums konnte die Setlist kaum besser ausfallen: Satte 11 von 12 Songs von “Sex Is Muss“ wurden gespielt. Bei der wirklich guten Qualität der Songs ist das kein Wunder. Der Humor der Band ist weniger oberflächlich als zu Beginn ihrer Karriere, was dem Gesamteindruck unwahrscheinlich gut tut. So wurden in Dresden Songs wie “Moralisch (Höchst Verwerflich)“, “Ein Schelm, Wer Böses Dabei Denkt“ oder auch “Hexenjagd“ unter allgemeinem Jubel gespielt und von den Fans mitgesungen, als wären es schon jahrelange Klassiker des FEUERSCHWANZ-Repertoires. Besonders intensiv war das “Nachtlied“, der einzige ernste Song des Abends, bei dem Hauptmann Feuerschwanz Emotionen aus seiner Kindheit preisgab. Ein wirklich gefühlvolles Highlight!
Leider musste dafür wirkliche Klassiker wie “Met und Miezen“ oder “Hurra Hurra Die Pest Ist Da“ von der Setlist weichen. Schade, aber verständlich, wenn man derartige viele gute Songs auf ein Album packt. Wie dem auch sei, FEUERSCHWANZ liefern eine gekonnt humorvolle Show mit vielen witzigen Ansagen, diversen Mitmach-Spielchen (bspw. einer tollen Ruderaktion zu “Seemannsliebe“) und einer fantastischen Mieze, zuständig für Tanz und Animation, ab.
Den Höhepunkt fand dieses Programm wohl in der veränderten Darstellung des Songs “Wunsch Ist Wunsch“, welcher der Band im Jahr 2015 Sexismus-Vorwürfe einbrachte. Statt der normalerweise männlichen Fee auf der Bühne, die von den Musikern zum Akt der körperlichen Liebe verführt wurde, bat man nun eine junge Dame nach oben. Diese wurde in ein Ritterkostüm gesteckt, während sich Hauptmann Feuerschwanz als die besagte Fee verkleidete. So drehte man den Spieß eben um und ließ die Dresdnerin den Feen-Hauptmann begatten. Auf diese Art reagiert man wohl am besten auf derart haltlose Vorwürfe und erntete zurecht jede Menge Applaus für die Aktion.
Mit dem “Krieger Des Mets“, der live deutlich besser wirkt als auf der Platte, wurde das reguläre Set beendet. Doch FEUERSCHWANZ ließen sich nicht lang bitten und betraten mit dem lang nicht erklungenen “Metvernichter“ die Bühne, zu dem entsprechen laut mitgegrölt wurde. Es folgten mit “Zuckerbrot und Peitsche“ sowie dem “Niemals endenden Gelage“ zwei Songs zum Rauslassen der letzten Kräfte. So ein FEUERSCHWANZ-Konzert ist schon richtig anstrengend.
Nachdem man bereits im eigenen Schweiß getanzt hat, durfte man zum großen Finale mit “Ruderboot“ noch einmal die verschwitzten Nachbarn berühren und kräftig schunkeln. Lecker. Echt. Spaß gemacht hat es dennoch und so bleibt die Band ihrem Ruf als großartige Liveband gerecht. Bitte mehr davon!
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