Festung Open Air 2008
Konzertbericht
Ähnlich wie bei FATAL EMBRACE verhält es sich bei BARBATOS: Sie sind eine Art Geheimtipp unter den Thrash-Metal-Hörern und werden dementsprechend beim Einmarsch auf die Bühne gefeiert. Geboten wird punkig angehauchter Thrash der alten Schule, zelebriert in sehr individueller Art (der irgendwie niedlich aussehende Frontmann rückt immer wieder sein Mützchen zurecht nachdem er sein Haupthaar geschüttelt hat). Der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch, denn BARBATOS werden im Prinzip von Song zu Song abgefeiert. Kurzweilig ist das Ganze ja schon, aber Spaß macht es allemal. Ein kleiner Arschtritt also direkt zu Beginn des Tages. Sauber!
Die Polen WITCHMASTER habe ich mir dann zugegebenermaßen nur vom hinteren Teil des Geländes angesehen. Die Wurst, die im Begriff war einverleibt zu werden schien einfach auf den ersten Blick attraktiver zu sein als der gebotene Black/Thrash der Nachbarländer. Nichtsdestotrotz macht der Vierer auch live eine durchaus gute Figur, bleibt trotz kurzem Stromausfalls professionell und haut der Hörerschaft eine traditionell geprägte, aggressive Gewehrsalve nach der anderen um die Ohren. Auch hier zeigt sich wieder, dass die Musikrichtung, der sich das Orgateam des Festivals verschrieben hat, vom Publikum dankbar aufgenommen wird. Denn wieder einmal scheinen alle kollektiv auszurasten.
Es ist warm und hell. Und eigentlich könnte man kaum auf die Idee kommen, dass mit ARKHON INFAUSTUS gleich eine Band die Bühne betreten wird, die das pure Dunkel verbreiten sollte. Aber hierbei verhält es sich, zumindest in meinen Augen, um eine klare Tatsache. Die Franzosen bringen mich von den ersten Takten an in eine Stimmung, die man gerade auf Konzerten allzu selten inne hat: Faszination, leichte Weggetretenheit und das Gefühl, hier musikalisch das manifestierte Böse vorzufinden. Mal stampfend, mal groovend, mal berserkerisch prügelnd, egal was das Quartett an diesem Nachmittag auf mich los lässt, es stößt einfach vor den Kopf und reißt ungemein mit. Der Sound ist dabei mehr als angemessen brutal und trotzdem klar, die Stimmung im Publikum mutet ähnlich tranceähnlich an und die Band scheint ebenfalls durchaus in einer anderen Welt zu schweben. In diesem Falle stellt es sich im übrigens erfreulich dar dass die äußerst gewöhnungsbedürftigen Gesten des Leadgitarristen (“Schau mal, ich kann koksen und meinen Hintern dabei schwingen”) dabei in keiner Weise stören, sondern diese sicke Atmosphäre irgendwie zu unterstreichen wissen. Fakt bleibt dass ARKHON INFAUSTUS meine schon hohen Erwartungen an diesem Tage noch einmal um ein vielfaches toppen konnten, und den wohl besten Gig des gesamten Festivals abgeliefert haben.
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37178 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!