Hell Over Hammaburg
Festivalbericht 2018

Konzertbericht

Billing: Ultha, Savage Master, Diamond Head, Master's Hammer, Universe217, E-Force, Old Mother Hell, Solstice (UK), Travelin Jack, Venenum, Visigoth und Atlantean Kodex
Konzert vom 09.03.2018 | Markthalle, Hamburg

MAGGOT HEART

MAGGOT HEART, das klingt auf den ersten Hör brutaler als es dann aber letztendlich ist. Hinter dem Madenherz verbirgt sich mit Linnéa Olsson nämlich die Gitarristin, die schon mit BEASTMILK und deren Nachfolgern GRAVE PLEASURES für Furore sorgte und in ihrem neuen Projekt nach dem Ausstieg bei letzteren deren Grundlinie nicht nur an den Saiten sondern auch am Mikro weiterverfolgt. MAGGOT HEART eröffnen das Marx am Samstag mit post punkigen Einflüssen der genannten, die sich über eine Indie-Garage-Rock-Basis legen und zu denen sich noch Auszüge entschärfter Hard’n’Heavy-Tempi gesellen. Die bisher einzigen Veröffentlichungen (die EPs „City Girls“ und „Show Them Your Teeth“) kommen mit fünf Songs komplett zum Zuge und werden durch die neuen Tracks „Killing Hard“, „Medication“, „Strange Women“ und „Final Solution“ aufgefüllt. So ganz jedermanns Sache sind MAGGOT HEART aber nicht, zumindest herrscht während der dreiviertel Stunde reger Durchgangsverkehr, auch wenn das Marx permanent zu guten zwei Dritteln gefüllt ist. Vielleicht sind die mit Effekten viel stärker als auf Konserve überlagerten Vocals doch ein wenig zu abgespaced, als dass sie zur Bodenständigkeit MAGGOT HEARTs passen.

Galerie mit 7 Bildern: Maggot Heart - Hell Over Hammaburg 2018

UNIVERSE217

UNIVERSE217 können eigentlich nur verlieren, gewinnen aber schlussendlich auf ganzer Linie und wohl auch so einige neue Fans. Allem voran ist das das Verdienst von Tanya Leontiou, die über eine der derzeit einzigartigsten und krassesten Stimmen im Heavy-Sektor verfügt und ihre Gesangsleistung aus dem Studio scheinbar mühelos auf der Bühne reproduzieren kann. Da ist kein einziger Wackler, keine Unsicherheit, selbst schier endlos gezogenen Clean-Passagen treffen ins Schwarze, als würden die vornehmlich von „Never“ und „Change“ stammenden Tracks just live on stage auf Konserve gebannt. Gebannt ob des schmalen Energiebündels vor dem Mikro, das auch mal mit fliegender Mähne und Geschrei die Sau raus lässt, schwelgt auch das Publikum in den atmosphärisch-rockigen Experimental Doom Songs (Highlight: die fantastische weil in Moll transponierte Version von „Mouth“) und wird zu Recht im Verlauf des Gigs immer zahlreicher. Am Ende verdienen sich UNIVERSE217 als eine der wenigen Bands des diesjährigen Festivals die Ehre von „We Want More“-Rufen.

Galerie mit 12 Bildern: Universe217 - Hell Over Hammaburg 2018

E-FORCE

Die Absage von DEGIAL, die kurzfristig eine Einladung von WATAIN auf deren Nordamerika-Tour für März annahmen, schraubt den Death-Metal-Anteil in diesem Jahr noch ein wenig weiter herunter und lässt VENENUM als einzigen Vertreter allein auf weiter Flur. Dafür zauberte das HELL OVER HAMMABURG als Ersatz eine echte Delikatesse aus dem Ärmel: niemand geringeres als Eric Forrest und seine E-FORCE geben sich die Klinke in die Hand, um ausgewählte Songs aus Forrests Zeit bei VOIVOD zum Besten zu geben. Dass die beiden Alben „Negatron“ und „Phobos“ zu den eher vernachlässigten in VOIVODs Diskographie zählen, zeigt sich an der spärlich angetretenen Menge, was E-FORCE aber wenig kümmert. Als wäre die Hallenmitte voll und die Ellenbogenfreiheit eingeschränkter, zocken die Multi-Kulti-Routiniers (neben dem Kanadier Forrest unterstützt der Deutsche Patrick Friedrich an den Drums sowie die franko-spanische Gitarristen-Allianz aus Sébastien Chiffot und Javier Félez (u.a. GRAVEYARD und KORGÜLL THE EXTERMINATOR)) eine proggy Thrash-Salve nach der anderen über den Äther und machen mit schönem crunchy Sound echt Laune, wenn auch wenig Punk im Pit abgeht. Mit jeweils vier Songs von beiden Alben, darunter die Kult-Kracher „Mercury“, „Meteor“ und „The Tower“, bieten E-FORCE eine astreine aber leider zu wenig beachtete Show.

Galerie mit 11 Bildern: E-Force - Hell Over Hammaburg 2018

OLD MOTHER HELL

Das HELL OVER HAMMABURG war auch immer schon ein Festival, das gerade aufstrebenden Bands mit oder ohne den ersten Plattenvertrag eine Plattform bot. Insofern ist es des einen Freud und das anderen Leid, dass die Newcomer SOURCE (eine EP ohne Vertrag) ihre Gelegenheit durch Absage aufgrund Line-Up-Problemen nicht nutzen können und die fast ebenso frischen OLD MOTHER HELL (ein Album auf Cruz del Sur) nachrücken. Dass diese ihre Chance nutzen können, zeigt sich schon am Umstand, dass die Veranstalter des HELL OVER HAMMABURG mittlerweile eigentlich eine Alternative für das Marx benötigen: im kleineren der beiden Säle ist wohlgemerkt schon bei der drittletzten Band des Abends Schicht und die ganze Zeit kein Durchkommen, um OLD MOTHER HELL zumindest ein wenig mitzuerleben. Was auf der anderen Seite nur heisst, dass die Baden-Württemberger mit ihrem treibenden, galoppierenden Heavy Doom so einiges richtig machen müssen, um alle Anwesenden in diesem kleinen stickigen Raum 45 Minuten bei der Stange zu halten.

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30.03.2018

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Ultha, Savage Master, Diamond Head, Visigoth und Atlantean Kodex auf Tour

02.10. - 04.10.25Keep It True Rising V - The Final Chapter 2025 (Festival)Atlantean Kodex, Helvetets Port, High Spirits, Riot City, Grendel's Sÿster, Power Surge, Seven Sisters, Lady Beast, Angel Witch und Blaze BayleyPosthalle, Würzburg

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