Female Metal Voices Tour 2017
The Birthday Massacre & Co live in Potsdam
Konzertbericht
SIRENIA
Galerie mit 16 Bildern: Sirenia - Female Metal Voices Tour 2017
Wer an „Female Fronted Metal“ denkt, dem kommt oft das Stereotyp der Diva im Korsett in den Sinn. SIRENIA erfüllen dieses Klischee natürlich auf der ganzen Linie. Das soll kein Seitenhieb auf Sängerin Emmanuelle (oder eine ihrer zahlreichen Vorgängerinnen) sein, denn divenhaftes Verhalten soll hier keineswegs nachgesagt werden. Allerdings entsprechen SIRENIA eben von der Optik her, sowie vom Stil, dem, was für viele die Grundessenz des Metal mit Frauengesang ist. Ihr Symphonic Metal hat sich über die Jahre auch kaum verändert und versetzt einen auch direkt zurück in die frühen 2000er, wo sich diese Art Band in Scharen erhob und auch erstmal einen kleinen Boom auslöste. SIRENIA spielen zwar nur wenige Stücke aus der damaligen Zeit, da sich ihr Stil nicht wesentlich verändert hat, sorgen sie aber trotzdem für einen ordentlichen Flashback.
Voller als bei THE AGONIST ist die Halle übrigens nicht mehr geworden, die Zuschauerzahl für den Abend steht somit dann wohl fest, und ist eher überschaubar. SIRENIA kommen aber gut an, sodass wenigstens die Stimmung passt. Dass auch sie nur eine Gitarre dabei haben, stört bei ihnen weniger als noch bei ELYOSE. Das liegt natürlich hauptsächlich daran, wie sie eingesetzt wird und wie der Rest der Band das „Manko“ zu kompensieren weiß. Stimmlich gibt es bei Emmanuelle meist nichts auszusetzen, die höheren Töne könnten aber mit etwas mehr Kraft daherkommen. Abgefeiert werden SIRENIA, aber vor allem Songs wie „Meridian“ und die als Rausschmeißer ganz hinten angesiedelten „My Mind’s Eye“ und „The Other Side“ zeigen, dass die großen Hits alle zehn Jahre oder länger her sind.
Setlist:
1. The Path To Decay
2. Treasure N Treason
3. The Funeral March
4. Goddess Of The Sea
5. Cold Caress
6. Dim Days Of Dolor
7. Meridian
8. My Deastiny Coming To Pass
9. My Mind’s Eye
10. The Other Side
THE BIRTHDAY MASSACRE
Galerie mit 16 Bildern: The Birthday Massacre - Female Metal Voices Tour 2017
Bereits während SIRENIA hat sich die Halle wieder ein wenig geleert. Zu THE BIRTHDAY MASSACRE scheint dann auch nicht das ganze Publikum wieder zu kommen. Das könnte vor allem daran liegen, dass die Location mit Potsdam ein wenig ungünstig liegt. Für viele steht am Ende des Konzerts erstmal die rund einstündige Fahrt zurück nach Hause in Berlin an, und das an einem Wochentag. Möglich wäre natürlich auch, dass der wilde Stilmix des Abends nun seinen Tribut fordert und die, die eben Melodic Death oder Symphonic Metal hören wollten, nun nicht mehr für Synthie Rock bleiben wollen. So oder so, vor der Bühne hat sich die Zuschauerzahl jedenfalls nicht verändert, denn zu THE BIRTHDAY MASSACRE stehen nun wirklich alle ganz vorne. Die Kanadier um Sängerin Chibi kommen dann auch pünktlich auf die Bühne, um die Tanzfläche zu eröffnen.
Vom ersten Takt an steht dann auch niemand mehr still. Das trifft natürlich sowohl auf die Band als auch die Zuschauer zu. Wenn es eine Band gibt, die es beherrscht, eine Menge sofort für sich einzunehmen, dann sind es THE BIRTHDAY MASSACRE. Allen voran ist es natürlich Chibi, die mit ihrer herzlichen Art und wahnsinnigen Bühnenpräsenz sofort jeden begeistert. Von ihrem Gips befreit – sie hatte sich vor ein paar Wochen erst den Ellenbogen gebrochen – kann sie den Fans auch wieder Herzchenhände entgegenstrecken, die ihr natürlich prompt auch wieder zurückgegeben werden. Ihre Jungs halten sich, was die Publikumsinteraktion betrifft, da fast ein wenig zurück, legen aber ähnlich viel Charisma an den Tag.
Die Setlist ist wie zu erwarten stark nach ihrem erst in diesem Jahr erschienenen Album „Under Your Spell“ ausgerichtet. Wie sonst auch lassen THE BIRTHDAY MASSACRE die Fans aber auch nicht umsonst auf Songs von ihren früheren (und wenn wir mal ganz ehrlich sind auch stärkeren) Alben warten. So kommt man auch in den Genuss von „Lover’s End“ und „Video Kid“ vom mittlerweile ganze zwölf Jahre zurückliegenden „Violet“. „Pins & Needles“ vom gleichnamigen Album kommt natürlich auch super an, genauso wie „Red Stars“ und „Kill The Lights“ vom 2007er „Walking With Strangers“. Die neuen Stücke haben aber durchaus auch ihre Anhänger gefunden und werden ebenso abgefeiert und mitgesungen wie die Klassiker. Trotzdem, wenn „Blue“ als letzter Song erklingt, drehen alle nochmal richtig durch und sowohl auf als auch vor der Bühne fliegen Körper im Rhythmus umher. Ganz großes Kino, wie immer bei THE BIRTHDAY MASSACRE, und leider viel zu schnell wieder vorbei.
Setlist:
1. Counterpane
2. Red Stars
3. Kill The Lights
4. One
5. All Of Nothing
6. Destroyer
7. Superstition
8. Lover’s End
9. Video Kid
10. Under Your Spell
11. Games
12. Leaving Tonight
13. Pins & Needles
14. Broken
15. In The Dark
16. Endless
17. Blue
Auch wenn der Abend ein wenig holprig gestartet ist, letztendlich hat man vier wirklich gute Bands gesehen, von denen dann vor allem der Headliner THE BIRTHDAY MASSACRE einen nochmal richtig weggehauen hat. Es bleibt aber schade, dass das Konzert, oder womöglich die ganze Tour, eher spärlich besucht wurde. Die einzelnen Bands hätten es mit stilistisch passenderen Kumpanen in einem für ihren Bekanntheitsgrad angemessenen Club sicher leichter gehabt. Die Zeit des sogenannten „Female Fronted Metal“ scheint wirklich vorüber zu sein. Die Bands dieser Tour auf dieses eine Merkmal zu reduzieren, wird ihnen auch nicht wirklich gerecht. Trotzdem freut man sich natürlich, so viele gute Bands auf einem Haufen erlebt zu haben, weshalb der Abend auf jeden Fall als persönlicher Erfolg zu verbuchen ist. Zu loben ist außerdem die reibungslose Organisation vor Ort, die trotz super engem Zeitplan wie ein Uhrwerk funktioniert hat. Respekt.
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