Exumer
Kultband trifft Kultclub
Konzertbericht
Kultband trifft Kultclub: EXUMER machen im Essener Turock halt. Das neue Album “Hostile Defiance“ ist noch fünf Tage entfernt. Und so setzen die Mannen rund um den charismatischen Frontmann Mem von Stein vor allem auf bewährtes Material. Zum Einstieg gibt’s deshalb den “The Raging Tides“-Titelsong.
EXUMER lassen nichts anbrennen
Trotz einer von der ersten Sekunde an tadellosen Performance seitens der Band, brauchen die Fans heute ein bisschen, um warm zu laufen. Die ersten Mosphits machen sich aber bereits nach dem zweiten Song breit. Alles andere wäre dieser rohen und aggressiven Show auch unwürdig. Bis auf ein opulentes Banner verzichten EXUMER auf jeglichen Firlefanz. Das hier atmet die Atmosphäre der frühen Tage, in denen Teutonic Thrash in den Jugendzentren des Ruhrpotts geboren wurde.
Und in diesen Tagen dabei gewesen zu sein, kommt EXUMER heute zugute. Da die Fans mit den neuen Songs noch nicht allzu sehr vertraut sind, sorgen vor allem die alten Hits für Begeisterung. Zur aktuellen Single “King’s End“ soll das Publikum aber erst recht durchdrehen: “Wenn ihr jetzt richtig Panik macht, dann seid ihr hinterher auch im Video.“ Das lassen sich die Essener Fans nicht zwei Mal sagen und reißen anschließend die Bude ab. Der Pit kocht über, die Haare kreisen ohne Unterlass. “Geht doch!“, quittiert Gitarrist Ray Mensh trocken.
PRIPJAT – die legitimen Erben
Doch auch wenn EXUMER mit ihrer enormen Spielfreude heute das ausgemachte Highlight sind, braucht sich das Vorprogramm nicht zu verstecken. Die Kölner PRIPJAT sind bereits seit Jahren im Underground aktiv. Zuletzt konnte das Quartett mit dem zweiten Album “Chain Reaction“ einen Deal bei NoiseArt einfahren. Dass der Hunger damit längst nicht gestillt ist, beweisen sie bei jeder Gelegenheit, so auch im Turock.
Im Gespräch am Merchstand präsentieren sie sich als grundsympathische Menschen, auf der Bühne aber legt sich der innere Schalter um und das Biest kommt zum Vorschein. Den “langsamen Song“, den Gitarrist Eugen Lyubavskyy zur Auflockerung verspricht, bleiben PRIPJAT bis zum Schluss schuldig. Gut so, denn so heißt es: freie Bahn für die totale Zerstörung.
Ein guter Deal
Die Gibt es dann auch in Form einer gerissenen Gitarrensait von Frontmann Kirill Gromada. “Das Schicksal hat meine Gitarre kaputt gemacht, dafür mach ich jetzt euren Nacken kaputt. Ist das ein guter Deal?“ Die Crowd reagiert mit begeisterten Schreien – und lässt keinen Stein auf dem anderen.
Den lokalen Opener geben heute SCRAPER. Dass die Band noch nicht ganz so kampferprobt ist, wie die beiden anderen Acts des Abends, macht sich in einer etwas schüchternen Performance bemerkbar. Trotzdem bringen SCRAPER in ihrer guten halben Stunde einige knackige Thrash-Geschosse auf die Bühne. Damit machen sie definitiv gespannt auf das angekündigte Debütalbum.
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