Exodus
Thrashfest 2010

Konzertbericht

Billing: Death Angel, Exodus, Kreator und Suicidal Angels
Konzert vom 2010-12-17 | Turbinenhalle, Arena, Backstage, Hessenhallen, Oberhausen, Wien, München, Gießen

Das gilt auch für KREATOR. Zwar gelten die Essener als die europäischen Könige des Thrash und weltweit gesehen, als eine der drei besten Bands des Genres, doch heute müssen sie um ihren Headliner-Status kämpfen. Trotz des Heimvorteils der Mannen um Frontmann Mille, können KREATOR an diesem Abend mit dem Aggressionslevel, das EXODUS erreicht haben, nicht wirklich mithalten. Dass die Show dennoch gelingt, hängt mit der ganzen Routine zusammen, die KREATOR sich über die Jahre erspielt haben. Aber genau da liegt auch das Problem. Der Auftritt ist routiniert und kommt ohne große Überraschungen daher. Die Videoeinspielungen sind mittlerweile bekannt und auch die Setlist bietet wenig Überraschendes. Im Sinne der Tour, wird ein Old-School-lastiger Gig geboten, der neben Klassikern wie “Endless Pain”, “Pleasure To Kill”, “Betrayer”, “Coma Of Souls”, dem Rausschmeißer-Doppel “Flag Of Hate” und “Tormentor” natürlich auch viele Hits neueren Datums wie etwa “Violent Revolution” oder das geniale “Enemy Of God” enthält. Bei einer innovativen Band wie KREATOR hat man aber irgendwie eine andere Erwartungshaltung an das von der Band gebotene.

Nichtsdestotrotz bieten die Essener gewohnt derbe Kost und ein schlechtes Konzert habe ich von KREATOR auch noch nie gesehen. Das sehen die Fans auch so und zollen der Band den Tribut, den sie verdient. Die Riffs und Soli sitzen perfekt und manch ein Song wird fast doppelt so schnell wie auf Platte gespielt. Dabei bleibt Ventor aber präzise wie ein Uhrwerk und pusht Band und Fans gleichermaßen immer wieder nach vorne. Milles Ansagen sind kurz. Was er zu sagen hat, kann jeder in den Booklets der Scheiben in den Texten nachlesen. Dadurch gibt es natürlich kaum Momente in denen man Luft schnappen kann. Auch KREATOR gestalten ihren Gig intensiv und haben dabei noch ein feines Händchen für Melodien. Sie agieren auf Augenhöhe mit EXODUS, kommen an der Bay Area-Legende heute aber nicht vorbei. Enttäuschen können KREATOR, vor allem in der aktuellen Besetzung, eh nicht und so gehen alle Beteiligten nach einem schönen Old-School-Event zufrieden gen Heimat. Wiederholung ist erwünscht. Bitte übernehmen, liebe Kollegen.
(Colin, Oberhausen)

Auch wenn man bisher ausschließlich feinste Thrash-Kost erhalten hat, steht der Auftritt des Headliner erst bevor und es ist unserer gemeinsamen „Lieblingsband aus Essen“ (O-Ton Mille) vorbehalten, dieser Gastspielreise die Krone aufzusetzen. Gleich vorweg, meiner bescheidenen Meinung nach schaffen es die Herren im Endeffekt nicht die Intensität der Bay Area-Legenden zuvor zu erreichen, auch wenn von einem „schwachen“ Gig dennoch keine Rede sein kann. Das Quartett, das seinen 25. Geburtstag als Band feiert und auf diese Tour mitgekommen ist, um diesen gemeinsam mit den Fans gebührend zu zelebrieren, startet nach einem Country-Intro vor imposanter Hintergrunduntermalung auf einer Leinwand mit „Violent Revolution“ und schöpft zudem auch was das Licht betrifft, absolut aus den Vollen. An der musikalischen Umsetzung von Hits wie „Phobia“, „Terrible Certainty“, oder „Enemy Of God“ gibt es selbstredend nichts zu meckern und auch was die Spielfreude und den Einsatz der Band betrifft, wissen KREATOR einmal mehr zu überzeugen. Mir persönlich missfällt jedoch die mitunter fast schon zwanghaft wirkende Forderung von Mille nach „Moshpits“. Offenbar handelt es sich dabei aber abermals eher um ein „Generationsproblem“, denn die Jugend besorgt es sich ein ums andere Mal mächtig und hopst munter durch den Saal.

An der musikalischen Leistung soll das aber natürlich nichts schmälern, im Gegenteil, die Truppe wirkt perfekt aufeinander eingestellt und ständig in Bewegung. Mille „gastiert“ des Öfteren zum Singen am Mikro das neben dem Schlagzeug positioniert ist um den Überblick zu behalten, wird dabei optisch von diversen, unterhaltsamen „Hintergründen“ (u.a. konnte ich einige Presseberichte und Titelseiten einschlägiger Gazetten erkennen) unterstützt und auch hinsichtlich der Songauswahl gibt es nicht viel zu bekritteln. Der eine oder andere Klassiker mag zwar für so manchen Besucher gefehlt haben, doch in Summe geht die Setlist, – in der sich in späterer Folge noch Kamellen vom Schlage „People Of The Lie“ oder „Coma Of Souls“ finden– voll in Ordnung. Zur Zugabe wird dann einmal mehr die unverwüstliche, von Mille persönliche geschwenkte „Flag Of Hate“ gehisst, ehe KREATOR das Fest mit „Tormentor“ beenden und unter Bewies stellen , weshalb sie seit Jahren sie mit zu den absoluten wichtigsten Adresse in diesem Genre zählen, auch wenn meine „Tageswertung“ eindeutig mit einem Doppelsieg für San Francisco endet.
(Wien, Walter Scheurer)

Endlich steht die Show des Headliners KREATOR kurz bevor und man spürt deutlich, dass sich die meisten Konzert-Gäste sich hauptsächlich wegen des Auftritts “ihrer Lieblingsband aus Essen” (Zitat Mille) den Weg durch die Schneemassen am heutigen Abend in die Münchener Innenstadt gebahnt haben. An ein Durchkommen direkt vor die Bühne ist gar nicht mehr zu denken und auch weiter hinten findet sich kaum noch ein Platz mit guter Sicht, als die ersten Noten des Intros (JOHNNY CASHs “The Man Comes Around”) erschallen, das bereits aus vielen Kehlen mitgesungen wird, während die Sprechchöre immer lauter werden, die nach der Band verlangen.
Mit “Violent Revolution”, “Hordes Of Chaos” und “Phobia” gelingt KREATOR schließlich der perfekte Start, die Menge tobt und frisst der Band schon nach wenigen Minuten bedingungslos aus der Hand. Meiner Meinung nach wirkt der Vierer, besonders im Vergleich zu DEATH ANGEL und EXODUS, jedoch einen Hauch zu routiniert, die Ansagen und Bewegungen erscheinen zu eingeprobt, die Musiker selbst streckenweise fast sogar etwas lustlos, sodass man fast das Gefühl bekommt, KREATOR seien sich ihrer Sache einfach zu sicher. Doch damit liegen sie nicht ganz falsch, denn die Zuschauer feiern jeden Ton, jede Note, jede Textzeile, als wäre es das letzte, was sie tun. Auch das übrige Set der Band ist bestens durchdacht, die Essener kredenzen eine bunte Mischung aus Mitgröl-Klassikern aus allen ihren Schaffensphasen, mit denen sie die Konzert-Gäste mühelos bei Laune halten können. Die Stimmung fällt über die komplette Länge der Show nicht einen Millimeter ab, die Band liefert eine konstant gute Leistung, insgesamt also eine sehr gute, für KREATOR-Verhältnisse jedoch mittlerweile eher gewöhnliche und durchschnittliche Show, bei der die Zuschauer dennoch voll auf ihre Kosten gekommen sind. Für mich persönlich allerdings verlieren die Shows der Essener langsam aber sicher allerdings ihren Reiz.
(München, Katharina Beck)

Die Umbauphase kam mir gar nicht so lange vor, den Zuschauern offenbar ebenfalls nicht, denn in der bleibenden Zwischenzeit änderte sich an der Füllung des Konzertraumes praktisch gar nichts, bevor es etwas dunkler wurde und hinter dem Schlagwerk die Leinwand zu flackern begann. Zu sehen waren Backstageszenen von einer allseits bekannten Essener Thrash-Band, bevor eben diese in persona unter tosendem Applaus die Bühne enterte. Nach einem stimmigen, aber sich etwas in die Länge ziehenden Intro von JOHNNY CASH in Form von “When The Man Comes Around“, legten die Jungs direkt mit “Violent Revolution“ los und heizten damit der Menge nochmals bestmöglich ein. Ein sauberer Sound und ein krachendes Schlagzeug rundeten das Ganze perfekt ab und ein gut aufgelegter Mille verzichtete sogar auf die unterste Schublade seines Ansagenrepertoires. Stattdessen bemühten sich KREATOR um eine ausgewogene Setlist, die viele Stücke des neusten Albums “Hordes Of Chaos“ berücksichtigte, aber auch mit Klassikern wie “Coma Of Souls“ oder “Pleasure To Kill“ bestach. Kaum verwunderlich, dass die Fanreaktion insbesondere bei letzteren Stücken ihr Maximum erreichte, sodass einige Wildgewordene nach dem vorerst letzten Song schweißgebadet nach Luft rangen. KREATOR kamen allerdings nochmals auf die Bühne zurück und spielten mit der obligatorischen “Flag Of Hate“ und “Tormentor“ sogar noch zwei Zugaben, die den Zuschauern einerseits ein letztes Mal alles abverlangten, andererseits aber auch im Anschluss ein Gefühl der restlosen Zufriedenheit zurückließen.
(Patrick, Gießen)

Setlist (München):

Intro: The Man Comes Around (by JOHNNY CASH)
The Patriarch
Violent Revolution
Hordes Of Chaos
Phobia
Terrible Certainity
Betrayer
Vioces Of The Dead
Enemy Of God
Destroy What Destroys You
Amok Run
Endless Pain
People Of The Lie
Pleasure To Kill
Coma Of Souls

Encore:
Choir Of The Damned
The Pestilence
Flag Of Hate
Tormentor

Texte: Colin Brinker, Walter Scheurer, Katharina Beck, Patrick Olbrich
Fotos: Christian Spengler (Gießen)

Exodus

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03.01.2011

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