Evoken
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Konzertbericht
Wenigstens waren Konzertsaal und Bar abgetrennt…
Andernfalls wäre dieser 10.04. zu einer absoluten Katastrophe verkommen. Nicht, dass es das wesentlich besser gemacht hätte, denn meinen Unmut über den verfrühten Beginn, viel zu viele verkaufte Eintrittskarten und eine scheinbar nicht vorhandene Lüftung konnte auch das nicht wett machen. Die Death/Doom Metaller OPHIS sollten um 20 Uhr die Bühne entern, um ihre bedrückende Klänge zu präsentieren. Da ihr aktuelles Album „Streams Of Misery“ momentan beinahe ein Dauerbrenner in meiner Anlage ist, war es natürlich umso wichtiger für unser kleines Grüppchen, pünktlich zu erscheinen. Doch durch den verfrühten Beginn bekamen wir gerade mal vier Minuten der Hamburger Doomer mit und das war erst der Anfang der nervigen Ereignisse dieses Freitag-Abends. Leicht entnervt und aus mangelndem Interesse, zusätzlich zu einem plötzlichen Hungergefühl, kümmerten wir uns um OFFICIUM TRISTE nicht weiter, da immerhin noch zwei Bands ausstanden. Viel verpasst schienen wir ohnehin nicht zu haben, auch wenn man danach die unterschiedlichsten Meinungen zu dem Auftritt hörte. Danach waren ISOLE dran, darauf hatte ich mich ebenfalls sehr gefreut. Dummerweise war es jetzt rappelvoll im Amnesie, das Reinkommen in den Konzertsaal entpuppte sich als beinahe unüberwindliches Hindernis und hatte man sich doch mal zwei Meter hinein bewegt, geriet man beinahe in Atemnot. Heiß, unglaublich stickig und ohne wirklichen Blick auf die Bühne kann selbst die beste Band nichts reißen. Die paar Minuten ISOLE, die wir uns antaten, waren aber großartig, zumindest musikalisch. Um aber auch mal das Amnesie zu loben, wenn es auch einer der wenigen positiven Dinge des Abends war, der Sound war verdammt fett. Druckvoll, klar und in einer guten Lautstärke konnten ISOLE zumindest rein musikalisch wirklich überzeugen. Live ging der ziemlich melodische Doom Metal der Schweden noch besser ins Ohr und gerade bei den klaren Vocals lief es mir immer wieder eiskalt den Rücken runter. Nach ein paar Minuten war dann aber wieder Schluss, denn Atmen ist lebensnotwendig. Irgendwann waren EVOKEN an der Reihe, dementsprechend zwangen wir uns noch mal dazu und versuchten unser Glück im „Saal“. Und, siehe da, zumindest die ersten Minuten war es beinahe erträglich. Schwere Gitarrenwände ließen in gemächlichem Tempo den Raum erzittern, doch dann hatte die Masse vor dem Amnesie Wind davon bekommen, dass der Gig los ging. Ehe man sich versah, füllte der Laden sich bis zum letzten Zentimeter. Schade, denn EVOKEN sieht man nicht so oft und das, was ich noch hörte, war noch besser als ISOLE. Die Amis spielten mich für einen kurzen Moment tatsächlich in einen tranceähnlichen Zustand, traumhaft diese Musik. Dann kam allerdings das übliche Problem, die Luft wurde knapp. Also raus und im Endeffekt ertränkten wir unseren Frust dann mit recht preisgünstigem Bier im Amnesie. So ein Konzert habe ich bisher nur einmal erlebt und zwar bei THE DILLINGER ESCAPE PLAN im Kato, diesmal war es entschieden grauenhafter. Schließlich habe ich so gut wie nichts vom eigentlichen Konzert mitbekommen. Reichlich höhnisch war auch, dass mir jemand sagte, es seien bei ISOLE noch Karten mit der Anmerkung „Ihr könnt noch rein, ist aber ziemlich voll“ verkauft worden. Insgesamt war es ein ziemlich großer, schlechter Witz, was sich da seitens der Veranstalter erlaubt wurde. Schade um die wirklich großartigen Bands und ein sicherlich, hätte es in einem angenehmeren Rahmen stattgefunden, auch begeisterndes Konzert. So blieb wenigstens die Bar und mein Geld am Tresen für die werten Herrschaften, die nicht nur mir ein Konzert versaut haben dürften.
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