Euroblast Festival
Der große Festivalbericht: Euroblast 2015 in Köln
Konzertbericht
Das Euroblast – eine kollektive Erfahrung
Ein Bericht von Alex Klug, Anton Kostudis, Sophia Kostudis, Eugen Lyubavskyy und Rasmus Peters.
Zugegeben, der Name ist irgendwie sonderbar. Euroblast. Geht es da um Europa? Oder um Ballerspiele? Ist am Ende gar Europa explodiert? Herrje, es bleibt ein Rätsel. Völlig klar und unumstößlich ist hingegen, dass sich das Kölner Festival längst zu einem der spannendsten Bandtreffen des Kontinents gemausert hat. TESSERACT, ANIMALS AS LEADERS, MESHUGGAH, TEXTURES oder wie in diesem Jahr CYNIC und BETWEEN THE BURIED AND ME – so ziemlich jede Truppe von Rang und Namen aus dem experimentellen Sektor hat mittlerweile beim Euroblast gespielt. Was einst aus einer naiven Idee und mit einer Handvoll Bands begann, hat sich zu einem szenerelevanten Event entwickelt. Einem Event, das es in dieser Form kaum ein zweites Mal auf dem Erdball zu erleben gibt.
Das Gesicht des Festivals ist zweifelsohne John Giulio Sprich. Der sympathische Bullennacke ist wie jedes Jahr wieder gefühlt überall auf dem Gelände präsent – auf der Bühne, neben der Bühne, beim Load-in der Bands, im Pressebereich und – natürlich – in der Menge. Doch hinter ihm werkelt eine nicht minder engagierte Mannschaft, die Jahr für Jahr dafür sorgt, dass Progressive-Freunde in Köln voll auf ihre Kosten kommen. Getrieben wird das „Euroblast Collective“ dabei allein von der Liebe zu ausgefallenen Klängen. Wenn Sprich über sein Festival spricht und sagt „Wir sind eine Familie“ oder „Es ist mir eine große Ehre“, dann meint er das mit jeder Faser seines stämmigen Körpers ernst.
Eben diese Ehrlichkeit, dieser stets präsente Idealismus ist es auch, der dem Festival seinen besonderen Reiz verleiht. Es gibt kaum physische Barrieren zwischen Bands und Publikum. Wer sehen will, wie MESHUGGAH ihre dicken Amps aus dem Bus wuchten oder wie Tosin Abasi seine Klampfe stimmt, der kann das in der Regel ohne Weiteres tun. Diverse Workshops mit renommierten Musikern und der Ibanez-Gitarrenbooth, an dem Besucher selbst Hand am Instrument anlegen können, runden das besondere Festivalerlebnis zusätzlich ab.
Am Ende steht natürlich die Musik im Vordergrund. Das Euroblast legt den Schwerpunkt dabei zweifelsfrei, aber eben nicht ausschließlich auf experimentellen Metal. So sorgten in der Vergangenheit unter anderem auch der britische Fingerpicking-Gitarrist MIKE DAWES und die isländischen Prog-Popper AGENT FRESCO mit einem Akustikset für außergewöhnliche Akzente jenseits derbe wummernder Krachmusik – ganz zu schweigen vom verrückten Franzosen Rémi Gallego, der mit seinem Elektro-Taktshuffle-Projekt THE ALGORITHM ja mittlerweile Stammgast in Köln ist.
Das Euroblast ist etwas Besonderes. Es ist ein Festival, bei dem du im Jahrestakt auf dem Parkplatz vor der Essigfabrik dieselben Menschen triffst. Es ist womöglich das Festival mit dem weltweit besten Sound. Es ist ein Festival, das auf pompösen Bombast verzichtet – und das dennoch lange nachhallt. Es ist jedes Jahr aufs Neue ein Erlebnis, das Zusammenhalt stiftet. Unter Fans, Bands und Veranstaltern – unter den Menschen.
Alle Fotorechte liegen bei Anton Kostudis (AKOS Livemomente) und Alex Klug (2 Rights Make 1 Wrong).
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Danke für eure super Berichterstattung!