Eternal Death Rituals
Vier Mal Death Metal
Konzertbericht
Was tun, wenn der Tag der Deutschen Einheit auf einen Donnerstag fällt und man am Freitag Brückentag hat? Klar, man schwingt sich aufs Fahrrad, radelt die paar Minuten zur Bremer Zollkantine und lauscht den lieblichen Klängen vierer Death-Metal-Bands. Die Eternal-Death-Rituals-Tour macht in der Hansestadt Halt und hat mit SLAUGHTERDAY, ATOMWINTER, SOUL GRINDER und RATS OF GOMORRAH vier starke Kapellen an Bord. Da gehen wir auf Nummer sicher, dass wir pünktlich ankommen.
RATS OF GOMORRAH stehen als Duo auf der Bühne
Pünktlich um 20 Uhr geht es los und RATS OF GOMORRAH, die nur in Bremen bei der Eternal-Death-Rituals-Tour dabei sind, betreten die Bühne der Zollkantine, die kaum größer als ein Wohnzimmer ist. Ein paar Gäste mehr könnten es sein, doch das Duo bemerkt ironisch, dass beim Opening Act das Publikum nicht näher als 1,5 Meter an die Bühne herantreten darf; erst bei den folgenden Bands reduziert sich die Distanz um jeweils 50 Zentimeter.
Musikalisch bietet die Kieler Band, die früher unter dem Namen DIVIDE agierte, erstaunlich fetten Sound, dafür dass sie aus zwei Mann bestehen. Ihr Todesblei ist mit ein wenig Punk garniert und neben tighten Eigenkompositionen streuen sie ein ASPHYX-Cover ein, das sich stimmig ins Gesamtkonstrukt einfügt. Der letzte Song „Death Metal Punks“ fasst den Auftritt gut zusammen. Diese beiden Herren sollte man im Auge behalten.
SOUL GRINDER haben Heimspiel
SOUL GRINDER stammen aus Bremen und haben dementsprechend viele Fans mitgebracht. Die Band ballert ohne große Umschweife los und zockt sich durch das Material ihrer noch jungen Bandgeschichte, denn sie haben sich erst 2018 gegründet, doch mit ihren beiden Alben „Chronicles Of Decay“ und „Anthems Of The Abyss“ schon einiges an Aufmerksamkeit generiert.
Die Zollkantine ist mittlerweile besser gefüllt und in den vorderen Reihen fliegen fleißig Haare. Neben bekannten Tracks hauen die Lokalmatadoren einen neuen Song raus, der auf ihrem kommenden Album zu finden ist. Die „Cthulu“-Thematik ist bei Extreme-Metal-Bands zwar etwas ausgelutscht, aber – mal ehrlich – wer hört Death Metal wegen der Texte? Bei den Gitarrrensoli bricht die Soundwand ein wenig ein, hier könnte eine zweite Gitarre Abhilfe schaffen. Insgesamt verbuchen SOUL GRINDER den Gig als Erfolg und verabschieden sich unter Applaus von der Bühne.
ATOMWINTER gehen düster zu Werke
Im Vergleich zu ihren beiden Vorgängern sind ATOMWINTER eine Ecke düsterer. Ihr Sound legt sich bedrohlich über die Location und Sänger Florian Bauer, der seit 2020 dabei ist, röchelt Tod und Verderben in sein Mikrofon. Das Material seines Vorgängers intoniert er ohne Schwierigkeiten. Es ist immer löblich, wenn Bands nach einem Sängerwechsel ihr altes Werk nicht vernachlässigen.
Ermüdungserscheinungen zeigt das Bremer Publikum trotz der Genrehomogenität nicht. Die Berufsheadbanger der ersten Reihen erledigen ihren Job zuverlässig und ein bierseliger Mann im grauen Hoodie versucht, einen Moshpit anzuzetteln. Dafür sind die Anwesenden aber zu unterkühlt oder zu alt, denn die Bands merken an, dass das heute anwesende Publikum das gleiche ist wie vor 15 Jahren – nur eben älter. Trotzdem ist die Stimmung gut und nachdem ATOMWINTER von der Bühne gehen, dürstet es die Fans nach kühlen Getränken und dem Headliner.
SLAUGHTERDAY sind immer eine sichere Bank
Das Duo aus Leer, das für Liveaktivitäten zum Fünfer heranwächst, ist in Norddeutschland nicht unbekannt. Sie sind vermutlich die größte Band im Roster von FDA Records und ziehen einiges an Publikum an. Schon auf dem Burning-Q-Festival war das Zelt knackig voll. Auch heute sehen wir einige SLAUGHTERDAY-Motive auf den Leibchen im Publikum.
Ihr aktuelles Album „Tyrants Of Doom“ zählt zu den stärksten in der Bandgeschichte, sodass es schade ist, dass nur „Mauled“ und der Titelsong heute Abend zu hören sind. Doch das Best-Of-Set kommt bei allen gut an, die Band spielt sich von jung nach alt und haut mit „Ancient Death Triumph“, „Abattoir“ und „Church Of Dread“ viel Todesblei-Qualitätsware raus. Der Gig vergeht wie im Nu und obwohl es schon nach Mitternacht ist, verhallen die Zugaberufe nach dem letzten Track „Cult Of The Dreaming Dead“ nicht. SLAUGHTERDAY geben mit „Cosmic Horror“, dem Titelsong ihrer ersten Demo, eine old-school-Zugabe, doch danach ist endgültig Schluss.
Die Eternal-Death-Rituals-Tour ist eine gelungene Angelegenheit gewesen. Für Death-Metal-Fans war sie ein Freudenfeuer ihrer Lieblingsmusikrichtung, aber damit man im Laufe des Abends nicht müde wird, mussten alle Gruppen fesseln. Das haben sie getan, drum kann eine ähnliche Konstellation gerne wieder die Hansestadt beehren. Gerade SLAUGHTERDAY gehören zu den druckvollsten Old-School-Death-Metal-Bands unserer Zeit und wir fragen uns ein weiteres Mal, wann Metal Blade Records sich die Perle endlich schnappt und warum die Zollkantine heute Abend nicht ausverkauft war.
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