Equilibrium
Helion Festival 2010

Konzertbericht

Billing: Ahab, Endstille, Equilibrium, God Dethroned, Minas Morgul, The Vision Bleak und Thulcandra
Konzert vom 2010-10-23 | Backstage, München
Equilibrium

MINAS MORGUL

Als wir vom Werk wieder in die Halle wechseln wollen verschlägt es uns erstmal die Luft. Diese ist nämlich bis zum Bersten gefüllt, anscheinend will heute jeder MINAS MORGUL erleben. Die Band hat sich über die Jahre einen Namen in der Szene gemacht, jedoch frage ich mich ganz ehrlich wieso… Im Grunde könnte ich den Auftritt auch nur mit dem Wort „langweilig“ beschreiben, aber gehen wir doch etwas detaillierter vor: Musikalisch reißen mich MINAS MORGUL generell nicht wirklich vom Hocker, dieser Auftritt aber ruft bei mir nur gepflegte Langeweile hervor. Der Gesang fängt bereits nach wenigen Sekunden an zu nerven und auch spielerisch werden MINAS MORGUL ihrem Ruf in keinster Weise gerecht. Die durchweg steife Performance und ein miserabler Sound, welcher von der Bühne schallt, tun da natürlich ihr Übriges. Aber wenigstens gefiel es anscheinend einem Großteil der anwesenden Fans und darauf kann die Band ja stolz sein.

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GOD DETHRONED

Nach dem Fehltritt mit MINAS MORGUL kommt jetzt endlich eine Band, die weiß, wie man der Menge richtig einheizt: GOD DETHRONED. War ich ohnehin recht gespannt auf den Auftritt der Holländer, werde ich auch nicht im Geringsten enttäuscht. Mit einer sehr guten Songauswahl und reichlich Spielfreude zerlegen die Jungs rund um Sänger Henry das Backstage in Rekordzeit. GOD DETHRONED haben die Meute ab der ersten Minute fest im Griff und geben dem Publikum sogar die lauthals geforderte Wall of Death. Henry kann mit sympathischen Ansagen und einer hervorragenden Gesangsleistung überzeugen, wobei besonders der cleane Gesang genauso intensiv wie auf Platte rüberkommt. Neben alten und neueren Hits, wie beispielsweise „Hating Life“, „Poison Fog“, „Nihilism“, „Sigma Enigma“ oder „Warcult“, gibt es mit dem neuen Song „Storm Of Steel“ einen kleinen Vorgeschmack auf die bald erscheinende Platte „Under The Sign Of The Iron Cross“. Leider ist der Sound nicht der Beste, was das Vergnügen ein wenig schmälert. Trotzdem gefällt den Anwesenden der Auftritt, wie man an den späteren Reaktionen bei der Autogrammstunde merkt. So muss es sein!

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SCHWARZER ENGEL

Nach dem Siegeszug von GOD DETHRONED wird es nun für einen etwas seltsam anmutenden Tapetenwechsel Zeit. Mit SCHWARZER ENGEL hat sich eine Band angemeldet, welche sich dem deutschsprachigen Gothic Metal mit ein paar Industrial-Elementen verschrieben hat. Nicht nur Titel wie „Krieg in der Wüste“ deuten es an, die Band erinnert musikalisch schon sehr an die deutschen Vorreiter RAMMSTEIN. Sowohl Musik als auch Gesang rufen ständig Assoziationen an die Berliner wach. In den 40 Minuten Spielzeit schaffen es SCHWARZER ENGEL, das Publikum zu unterhalten, aber mehr ist leider auch nicht drin. Die Band gibt sich zwar sichtlich Mühe, aber der Funke will nicht so recht überspringen, teilweise verlassen die Gäste dann auch für ein kühles Bier die Halle. Leider ist das Helion Festival für SCHWARZER ENGEL einfach das falsche Publikum.

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ENDSTILLE

ENDSTILLE sind eine Band, welche die Metalgemeinde spaltet wie kaum eine Andere. Zum einen gibt es die treuen Fans, die diese Band verehren, zum anderen diejenigen – so wie ich – welche mit dieser Band einfach nicht klarkommen und deshalb auch am Besten gleich vermeiden. Diesen Zwiespalt kann man auch heute im Werk gut mit ansehen. Während die anwesenden Fans die Black-Metaller regelrecht abfeiern, drückt es eine nicht unerhebliche Menge der Besucher nach draußen um in Ruhe ein Bier zu trinken. Auch wenn es beachtlich ist, wie man im Backstage einen solchen Underground-Demo-Black-Metal-Sound hinbekommt, können die Jungs mich auch heute nicht davon überzeugen, dass ich mich vielleicht doch mal eingehender mit ihnen und ihrer Musik beschäftigen sollte. Irgendwie klingt das gespielte Material für mich wenig überzeugend, mit einem nicht mitreißenden Gesang. Die Bühnenperformance ist jedoch anschaulich und es kommt so etwas wie eine gewisse Atmosphäre auf. Jedoch ist dieser Auftritt nur was für Fans und die haben sichtlich Ihren Spaß.

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AHAB

Mit AHAB steht nun ein heftiger Kontrast zu den vorherigen ENDSTILLE auf dem Programm. Ein überlanges Intro mit Meeresrauschen, welches bereits beim Umbau auf die Band einstimmt, sorgt für den nötigen atmosphärischen Einstieg in die Dunkelheit der See, um das immer weiter anwachsende Publikum auf die nächsten 45 Minuten vorzubereiten. Die Nautic-Funeral-Doomer haben es sich heute zur Aufgabe gemacht, die Menge in die tiefsten Meeresgründe hinabzuspülen, was der Band von der ersten Minute an gelingt. Mit Songs wie „The Divinity Of Oceans“, „Below The Sun“ oder „The Hunt“ ist das auch gar kein Problem. Die Menge saugt die ruhigen Passagen der Musik nur so in sich auf, um in den heftigeren Momenten wie ein Ozean aus Headbangern vor der Bühne zu toben. AHAB konnten sich definitiv in den letzten Jahren vom Geheimtipp zu einer echten Größe in der Szene etablieren und haben auch an diesem Abend sicherlich einige neue Anhänger gewonnen. Beide Daumen hoch für Funeral Doom wie er sein muss!

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EQUILIBRIUM

Endlich ist es soweit, der alljährliche Headliner des Helion Festivals entert die Bühne. EQUILIBRIUM sind ja im Allgemeinen als recht umtriebige Band bekannt und somit verwundert es nicht, wenn sich nach so vielen Konzerten in unserer Landeshauptstadt mit der Zeit eine gewisse Sättigung einstellt. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass bei der Show nichts los wäre, ganz im Gegenteil! Die Jungs und das Mädel starten mit „In heiligen Hallen“ in ihr Set und besonders das jüngere Publikum geht sofort steil. Auch wenn mich Robse im Gegensatz zu Helge nicht so ganz überzeugen kann, leistet er als neuer Frontmann einen sehr guten Job. Er animiert das Publikum am laufenden Band und hat sichtlich Spaß dabei, wobei ihm auch die anderen Musiker in Nichts nachstehen. Was jedoch negativ auffällt, ist die wirklich statisch wirkende Bühnenshow. Die Band spielt ihr Zeug und wirkt, als wäre jede Bewegung einstudiert. Spontaneität oder Dynamik kommt so leider nicht rüber, was für einen Act mit dieser Spielerfahrung schon eine Voraussetzung sein sollte. Leider schallt auch der Gesang etwas leise aus den Boxen, was aber EQUILIBRIUM nicht davon abhält, das Werk mit neuen und alten Hits der Marke „Blut im Auge“, „Unter der Eiche“ oder „Met“ in Beschlag zu nehmen. Eine ausgelassene Party für Band und Fans ist damit garantiert.

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THE VISION BLEAK

Den krönenden Abschluss dürfen wir an diesem Abend mit THE VISION BLEAK erleben, was hätte nicht besser gewählt werden können. Mit ihrer düster-romantischen Atmosphäre verzaubern die Herren Schwadorf und Konstanz samt Band das Publikum von den ersten Sekunden an und entführen uns auf eine Reise in die Welt des Horrors. Trotz sehr guter Performance und jeder Menge Bewegung auf der Bühne wirkt die Band über die gesamte Spielzeit relativ kühl. Aber gerade diese Kälte und eine gewisse Distanz zwischen den Musikern und dem Publikum stellt sich hier als großer Vorteil heraus, denn genau dadurch wird die entsprechende Atmosphäre erst richtig transportiert. Mit einem hervorragenden Sound gesegnet, werden Perlen wie mein persönlicher Favorit „Kutulu“ zum Besten gegeben und die Besucher feiern diese kräftig ab. Nach einer knappen Stunde nimmt der Spuk (im positiven Sinne) von THE VISION BLEAK sein Ende und das Helion Festival entlässt nach zehn Stunden seine Besucher in die kalte Nacht.

Equilibrium

Auch dieses Jahr war das Helion Festival ein voller Erfolg. Neben etablierten Bands gab es wieder ein paar interessante Perlen des Undergrounds zu erleben. Die Organisation und die Wahl der Location hätte nicht besser sein können und die familiäre Atmosphäre ist einfach unschlagbar. Auch die Preise für Merchandise und Bier gehen meiner Meinung nach voll in Ordnung. Einziger Kritikpunkt ist, dass es wieder nur einen einzigen Essensstand für alle Gäste gab. Aber ansonsten war das Festival mal wieder eine fette Party. Freuen wir uns schon mal auf das Helion-Festival IV im nächsten Jahr!

Text: Florian Hefft Fotos: Andrea Friedrich, Florian Hefft, Ruth Gräbeldinger

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09.11.2010

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