Epica
Omega Alive: A Universal Epica Streaming Event
Konzertbericht
Mittlerweile ist der geneigte Metalhead schon ein wahrer Profi im Besuchen virtueller Liveshows seiner Lieblingsbands. Diese unterteilen sich im Wesentlichen in zwei verschiedene Kategorien. Die erste ist das wirkliche live Streamen einer Show, bestenfalls aus einer derzeit leerstehenden Location, samt Interaktion mit den Zuschauern, wie es zum Beispiel ENDSEEKER oder LORD OF THE LOST getan haben. Die andere Variante ist ein etwas extravaganteres Setup, welches Möglichkeiten nutzt, die bei einer normalen Show nicht gegeben werden. Dies kann eine virtuelle Realität in Form einer Taverne sein, wie bei NIGHTWISH oder die Mixtur aus Videosequenzen und Livedarbietung, wie vergangenes Wochenende bei EPICA.
„Omega Alive“ – EPICA in fünf Akten
„Omega Alive“ verdient seinen Namen insofern, als dass die Musik definitiv live eingespielt wurde, aber sicher nicht in dem Moment, in dem die Übertragung ins World Wide Web stattfand, was im Chat und in den Kommentaren bei Facebook für Verwirrung sorgte. Nichtsdestotrotz fuhr die Symphonic-Metal-Institution einiges für ihr Event auf. Umrahmt wurden die fünf Akte von kleinen Videosequenzen, in denen sich ein junges Mädchen in einer Traumwelt in ein Labyrinth verirrt und dabei von einer überlebensgroßen Simone Simons beobachtet wird. Was genau das zu bedeuten hat und wie es im Zusammenhang mit dem aktuellen Output der Band steht, bleibt unklar.
Deutlich klarer hingegen bleibt die Show zwischen den kurzen Filmchen. EPICA konzentrieren sich mit ihrer Setlist logischerweise stark auf ihr neues Album „Omega“, streuen aber auch immer wieder Stücke aus ihrer bisherigen Diskografie ein. So bekommen wir Bandklassiker wie „The Obsessive Devotion“ und „Cry For The Moon“ ebenso zu hören wie Stücke aus der jüngeren Vergangenheit, zum Beispiel „Victims Of Contingency“.
Ein Stream mit einer Menge visueller Extras
Doch zwischen den Filmchen wird nicht nur Bandperformance gezeigt, sondern die Band hat sich einiges an Beiwerk einfallen lassen. Neben einem kompletten Kinderchor, der zeitweise auf der Bühne steht, lockern Tänzerinneneinlagen und eine Akrobatikperformance die Show auf. Zudem fängt es zwischendurch an von der Bühnendecke zu regnen und an anderer Stelle spielt Keyboarder Coen Janssen auf einem brennenden Piano. Den Flügel anzuzünden, den er später benutzt, trauten sie sich doch nicht. Generell geizt die Band während der gesamten Konzertlänge nicht mit Pyro-Einlagen.
Beim eben erwähnten Regen fiel dann auch auf, dass die Show eben nicht live übertragen wird, sondern live aufgenommen wurde, denn nach der feuchten Einlage ist zwar eine kurze Filmpause, aber die wallende Mähne von Simone Simons hätte man in den zwei Minuten definitiv nicht trocken bekommen. Außerdem wechselt sie recht häufig ihr Outfit, was definitiv zur Show passt, aber in der kurzen Zeit auch nicht bewältigt werden könnte.
EPICA präsentieren ein bildgewaltiges Live-Event
Zu einer Band wie EPICA passt die gewaltige Bildsprache, die extravagante Bühnenshow und die Einbettung der Kurzfilmchen allerdings. Natürlich geht das ohnehin schon schwer heraufzubeschwörende Live-Feeling bei Shows dieser Art noch etwas mehr verloren. Aber dafür bekommt man eine Darbietung, die kinoreif ist. Leider öffnen die Kinos ja auch erst demnächst wieder, denn „Omega Alive“ gehört eigentlich auf die große Leinwand.
Wem der fehlende echte Livecharakter nicht stört, der bekommt ein perfektes Bild, druckvollen Ton und eine super aufgelegte Band geboten, die zeigt, dass sie richtig Bock hat, bald wieder richtige Konzerte zu geben. Gelohnt hat sich der über 100 Minuten lange Stream definitiv, rein qualitativ gehört er zum Besten, was in dem Bereich bisher gezeigt wurde. Nuclear Blast sind stark dazu angehalten, im Nachklapp noch eine Blu-ray herauszubringen.
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Also so wirklich kann ich die Verwunderung bei Fans und bei dem Bericht nicht ganz verstehen. Das es sich um keinen Live-Stream handelt…. war völlig klar. Es wurden seit Tagen immer wieder Trailer auf YouTube und Co gezeigt, wo Teile der Show schon zu sehen waren…. Von daher war das jetzt keine Überraschung.
Zum Konzert: Ich bin gar kein Fan von Streaming-Konzerten. Ich habe mir bisher Wardruna angesehen und alles andere liegen lassen. Hier haben mich aber besagte Trailer tatsächlich eingeholt und ich muss sagen – es war ein grandioses Erlebnis. Sound und Konzept der Show waren unglaublich genial. Das Bühnenbild, Kostüme und Settings wurden mehrfach gewechselt. Jedes Lied hatte Flammen, Pyros und weitere Einsätze von Feuermitteln. Es regnete Feuer, es gab Tänzer, Feuertänzer, das Piano stand in Flammen, es gab 2 x einen Kinderchor, es gab zu einer Ballade einen dunklen Räum mit professionellen Chorsängern, die Simone unterstützten und und und…. Es muss unglaublich viel gekostet haben, um diese Show zu zu realisieren. Einer der besten und aufwendigsten Show, die ich in meinen fast 800 Konzerten gesehen habe. Für eine Band, die nicht die Mittel wie Rammstein oder Metallica haben, ist es das Beste, was ich je gesehen habe. Die Show einmal Live auf einem Festival und es steht nichts mehr. Großes Kino und genau da gebe ich dem Schreiber 100% Recht – die Show gehört ins Kino. Und nein, ich bin kein Hardcore-Epica Fan. Ich mag die Band schon sehr aber Ehre, wem Ehre gebührt. Wardruna z.B. war halt ganz okay aber eben auch nur okay und da fehlte mir das LIvefeeling…. wer abliefert, der muss auch Lob bekommen 🙂