Envy
Envy
Konzertbericht
Sei’s drum. Macht Spaß. Und die Band nutzt keineswegs die Tour, um lediglich ihr aktuelles Album „Recitation“ zu bewerben, sondern spielt sich erfreulicherweise durch ihre gar nicht so kleine Diskographie (u.a. Oberhit „A Warm Room“). Lediglich zwei Stücke des sphärischen, melodie- und harmoniesüchtigen neuen Albums rahmen zu Beginn und Ende des Konzertes das Set ein, sonst kommen auch ältere, brachialere Stücke zum Einsatz. Nicht, dass das sonderlich von Bedeutung wäre. Im Kontext betrachtet sind einzelne Lieder fast egal. Das Gesamtwerk zählt. Erst einmal erschlossen, flutet der ENVY-typische Sound durch einen hindurch und über einen hinweg und Zeit bekommt eine andere Bedeutung.
Erfreulich an diesem Abend ist, dass ein Großteil des Publikums (zwischen 150 und 200 Leute werden es sein) ebenso zu denken scheint wie ich. Auch in den vielen ruhigen Parts ist es mucksmäuschenstill, niemand ist unaufmerksam. Alle schauen gebannt auf die Bühne und nehmen jedes neue Lied dankbar, fast ehrfürchtig an. Das geht natürlich etwas auf Kosten der Stimmung bzw. des Euphoriepegels, aber so muss das wohl sein.
Und ENVY selbst sind eben, genau: Japaner. Höflich und zurückhaltend, fast schon schüchtern, bedanken sie sich nach nahezu jedem Lied für’s Kommen und den Support, kehren artig zu einer Zugabe zurück, verbeugen sich am Ende standesgemäß und sind nach etwas mehr als einer Stunde auch schon wieder verschwunden.
Und da steht man dann und will eigentlich gar nicht aus dem Raum gehen, weil dies das eben gehörte genauso entzaubern würde, wie zu Beginn der Anblick der Musiker. Aber es muss ja sein. Na, dann los…
Text: Struch
Fotos: Haslauer
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