Enforcer
Live im Kupferdächle Pforzheim

Konzertbericht

Billing: Enforcer, Gengis Khan, Skull Fist und Vanderbuyst
Konzert vom 2014-02-06 | Kupferdächle, Pforzheim

Endlich mal wieder ein tolles Konzert in Pforzheim, und dann auch noch klassischer, zeitloser Heavy Metal – wenn das mal kein Grund zum Feiern ist! Nachdem es in der Goldstadt zwischendurch einige Jahre leider ruhiger zuging, werden in letzter Zeit doch immer wieder von engagierten jungen Musikbegeisterten Bands gebucht, und der rege Zuspruch spricht für sich, an diesem Donnerstagabend sind es deutlich über  250 Gäste, die sich eine amtliche Portion Metal geben wollen. Also, Kutte an, Bierpulle in die Hand, vor die Bühne, Nackenmuskulatur bereitmachen, die Heavy-Metal-Attacke geht los!

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GENGIS KHAN

Den Anfang machen die Italiener von GENGIS KHAN, die mit ihrem Debütalbum „Gengis Khan Was A Rocker“ klarstellen, dass der alte Mongole den Rock im Blut hatte. Nun, wäre er an diesem Abend hier, wäre er sicherlich stolz auf seine Jungs! Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch wenige Leute vor der Bühne stehen, strotzt die Band, in deren Line-Up sich ehemalige Musiker von GUNFIRE und NASTY TENDENCY als auch der Live-Bassist von BLAZE BAYLEY (der auch einen Gastauftritt auf dem Album hatte) tummeln, nur so vor Energie und Spielfreude. Ihr traditioneller, treibend dynamischer Metal kommt mit einer üppigen Portion Frühachtziger Hard Rock daher. Highlight des Auftritts ist das eingängige, flotte „Heavy Metal Maniac“ mit Schlagzeugsolo zwischendrin, das Stück erinnert etwas an RAVEN, fein! Sehr guter Einstieg in einen Konzertabend, der sich noch in die reinste Party entwickeln soll.

 

Enforcer

VANDERBUYST

Weiter geht es mit VANDERBUYST und ihrem klassischen Hard Rock. Hatte ich mir vorher die Frage gestellt, ob die Holländer überhaupt zwischen all den Heavy-Metal-Acts bestehen können, zeigt sich nun schon nach den ersten Tönen, dass die Tulpen-Rocker den Stimmungspegel gleich ordentlich nach oben hieven. Das fängt schon mit dem Intro an, „I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me)“ von Whitney Houston, soviel Eier muss man haben, grinsende Gesichter überall. Mit viel Action, Synchronbanging und spielerischer Brillanz, hier vor allem die starken Gitarrensoli als auch das variable Schlagzeugspiel, feuert das Trio seinen feinen Hard Rock ins Kupferdächle, und alles steht Kopf. Gemeinsam mit den fleißig die Refrains mitgrölenden Fans feiern VANDERBUYST Hymnen wie „Flying Dutchman“, „Tiger“ und den Groovestampfer „Little Sister“. Nicht nur die tighte Performance als auch die schmissigen Rocknummern überzeugen, auch die charmanten Ansagen in holländisch-akzentuiertem Deutsch kommen gut an. Publikum und Band stecken sich gegenseitig mit guter Laune an, und die Party geht weiter.

Setlist VANDERBUYST:
Shakira
Flying Dutchman
Tiger
The Butcher’s Knife
Stealing Your Thunder
Little Sister
Lecherous
To Last Forever
Welcome to the Night
From Pillar To Post

 

Enforcer

SKULL FIST

Auf SKULL FIST haben offensichtlich viele gewartet, der Platz vor der Bühne wird immer enger, und die wilde Sause geht in die nächste Runde. Die jungen Kanadier sowie ihre mitreisenden Anhänger im Fotograben und neben der Bühne sind hochmotiviert, als sie mit „Ride The Beast“ gleich fulminant loslegen, und diese Spiellaune überträgt sich von den ersten Sekunden an auf das völlig hingerissene Publikum. Dieser Spaß steigert sich mit jedem weiteren Stück, wodurch auch die scherzhaften Songansagen, wie „Are you chasing the dream, motherfuckers? We are chasing other motherfuckers!“ zum Song „Chasing The Dream“, von Sänger Jackie Slaughter ihren Anteil dazu beitragen. Aber es sind natürlich auch der erstklassige Heavy Metal mit den eingängigen Melodien und Refrains einerseits, als auch das total kultige Rumgepose andererseits, welche dafür sorgen, dass es bei den traditionellen Metallern kein Halten mehr gibt. Dazu gehört auch, dass Mister Slaughter ein Bad in der Menge nimmt, und bei „Head Öf The Pack“ nimmt er noch seinen Gitarristen Johnny Exciter auf die Schultern. Was für ein tolles Ende eines überragenden Auftritts!

Setlist SKULL FIST:
Ride The Beast
Hour To Live
Chasing The Dream
Mean Street Rider
Commit To Rock
Ride On
No False Metal
Bad For Good
You’re Gonna Pay
Head Öf The Pack

Enforcer

ENFORCER

Können die Headliner ENFORCER da noch was draufsetzen? Nein, ehrlich gesagt können die schwedischen NWOBHM-Verehrer das nicht mehr weiter toppen, aber sie halten das sehr hohe Stimmungslevel auf jeden Fall. Voller frischer Energie feuern ENFORCER bei dichtestem Nebel, die Nebelmaschine macht heute wohl Überstunden, mit ordentlich viel Speed und reichlich Action so dermaßen los, dass sie schon vor lauter Elan fast Funken sprühen. Es scheint mir hier schon nahezu wie ein Wettbewerb unter den Bands zu sein, wer am meisten Bewegung auf der Bühne zeigt, gewinnt. Denn auch ENFORCER stacheln sich selbst als auch das Publikum immer wieder mit Posen a la synchronem Gitarrenhochreißen an. Im Mittelpunkt steht natürlich Frontmann Olof Wikstrand, der nicht nur messerscharfe Riffs abfeuert, sondern auch gesanglich, hier gerade auch in den höheren Stimmlagen, brilliert. Im Verlauf des rauschenden Fest werden lauthals Kracher wie „Mesmerized By Fire“  und „Katana“  mitgesungen, wobei im Vergleich der Fokus bei ENFORCER doch etwas stärker auf die makellose Darbietung der Musik als am Animieren der Fans liegt. Auch Schlagzeuger Jonas Wikstrand gibt sich die Ehre eines guten Drumsolos zwischendurch. Leider verzichten die Heavy-/Speed-Metaller auf „Evil Attacker“ an diesem Abend, aber irgendwann muss eben auch mal Schluss sein.

Enforcer

Setlist ENFORCER
Bells Of Hades
Death Rides This Night
Mesmerized By Fire
Live For The Night
Katana
On The Loose
Crystal Suit
Scream Of The Savage
Take Me Out Of This Nightmare
Walk With Me     – Drum Solo
Run For Your Life
Silent Hour/The Conjugation
Satan
Bursting Out (VENOM-Cover)

Fazit: Vier tolle spielfreudige Bands, abfeiernde Fans, guter Sound, geile Metal-Party, mehr als gelungener Abend! Danke dafür!

12.02.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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