Enforcer
Killfest Tour 2014 - Köln, Essigfabrik
Konzertbericht
Ganz schön großzügig haben die sympathischen New Yorker Assis von OVERKILL unsere Breitengrade mit ihrer „Killfest Tour“ beackert. Gleich elf Gigs hat die Band in Deutschland auf dem Tourplan – die ausverkaufte Essigfabrik in Köln ist Nummer acht. Und hier haben es alle Bands des fantastischen Line-Ups richtig krachen lassen.
DARKOLOGY & ENFORCER
Ein denkenswerter Abend, den die Amis DARKOLOGY mit ihrem Heavy Metal gelungen eröffnen. Das berichten zumindest Augenzeugen, denn wir kommen leider erst zu den letzten Tönen von ENFORCER an. Viel Zeit zum Überzeugen brauchen die Schweden aber eh nicht und zeigen eindrucksvoll, weshalb im Moment so viel über sie geredet wird. Optisch eine Mischung aus Glam und Venom, spielerisch die pure Energie. Der wilde Haufen wirft sich pausenlos in geile Rockstar-Posen und zwingt die Nackenwirbel mit seinem an wilde und junge Mötley Crüe erinnernden Songstil zur Rotation. Der Ausklang des letzten Songs und die dazugehörige Bühnenshow sind eines Headliners würdig. Wann kommt die Tour mit Speedtrap?
PRONG
Nach „jung“ und hungrig kommt „alt“ und angepisst. PRONG sind schon eine ganze Weile im Geschäft – seit 1986 um genau zu sein. Den Biss hat das Powertrio, zu dessen unbeständigen Line-Up heute neben einziger Konstante und Chef Tommy Victor der Drummer Alexei Rodriguez und Basser Tony Campos (u.a. MINISTRY, SOULFLY, STATIC-X) gehören. Diese Besetzung ist fantastisch, denn die Drei sehen aus wie asoziale Latino-Brüder und überzeugen mit einer sehr ästhetisch wirkenden Abgefucktheit. Vor allem Campos „Don’t Give A Fuck“-Attitüde macht ihn auf der Bühne zu einer beeindruckenden Erscheinung. Aber auch der Frontman flitzt bei den Gesangspausen solierend oder riffend über die Bühne, während Rodriguez wie ein Tier die Felle bearbeitet. Obwohl PRONG nie besonders große oder gar eingängige Songs geschrieben haben, geht ihr Konzept aus Hardcore, Thrash und einer ordentlichen Portion Industrial live voll auf, vor allem da sie tight sind wie Sau. Das kann man im Moment übrigens auf ihrem auf Facebook gestreamten Live-Album „Unleashed In The West – Live In Berlin“ eindrucksvoll nachhören. Das obligatorische „Snap Your Fingers, Snap Your Neck“ gibt es als Zugabe – das passt alles sehr gut.
OVERKILL
Vergesst Bullshit-Bezeichnungen wie „The Big 4“ oder ähnlichen Quatsch – wer OVERKILL nicht zu einer der besten Thrash-Metal-Bands der Welt zählt, hat irgendwas nicht verstanden. Denn die betagten Amis sind so gut in Form, dass sie dem Großteil der Kollegen – ob jung oder alt – mächtig in den Arsch treten. Und auch das aktuelle Album „White Devil Armory“ ist eine Wucht. So beginnt der Gig auch mit der Single ‚Armorist‘, die sofort funktioniert. Ausfälle gibt es heute sowieso keine. Der Mosh tobt ordentlich und konstant vor der Bühne, ansonsten wird überall gebangt. Man darf auch nicht anders, wenn Blitz & Co. auf den Brettern Vollgas geben. Und da sie es die ganze Zeit über tun, kommt Köln sehr schnell ins Schwitzen. Dass der sympathische Frontman 55 ist, will man nicht glauben, denn die Energie, die von ihm ausgeht, ist unwiderstehlich. In den Ansagen immer wieder ein paar Brocken Deutsch und immer ein breites Grinsen im Gesicht – im Thrash Metal gibt es kaum einen charismatischeren Sänger – auch sonstwo nicht. Aber auch die restliche Truppe lässt sich nichts nehmen – es wird gerannt, gepost und gebangt. Und das Ganze wie aus einem Guss – nichts wirkt einstudiert, man profitiert im Gegenteil von der Erfahrung und der tourbedingten Tightness (nicht, dass diese Band in den letzten Jahren je wirklich untight war). Vor allem die Gitarrensoli und -duelle kommen messerscharf und wild. Dave Linsk bekommt auch seine Paar Minuten alleine auf der Bühne, in denen er sein Können sehr gut zur Schau stellt. Das alberne Zugabespielchen sparen sich OVERKILL erfreulicherweise – wer würde sie ohne „Hello From The Gutter“ und „Fuck You“ auch gehen lassen? Eben.
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Enforcer, Overkill und Prong auf Tour
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