Empyrium
Exklusives Konzert in Oberhausen
Konzertbericht
Ihr exklusives Deutschlandkonzert im Jahr 2017 spielten die Altmeister EMPYRIUM im kleinen ResonanzWerk in Oberhausen. Mit Verstärkung von ALVENRAD und LES DISCRETS ließ sich ein außergewöhnlicher Abend erwarten.
(Bericht: SvW, Bilder: Markus Hollenhorst)
ALVENRAD
Der bunte Abend wurde durch die spielfreudigen Niederländer ALVENRAD eröffnet, welche auch gleich einmal mit zwei Stücken vom kommenden Album „Heer“ loslegten. Das Cover der Platte war dabei als Leinwandprojektion zu bewundern – leider für uns nicht fotografierbar. So bleibt zumindest der Spannungsbogen aufrecht. Anschließend mischte die Band munter Songs vom ersten Album „Habitat“ mit neuen Stücken. Die Herren hatten deutlich erkennbar viel Spaß an der Show, zeigten sich abgeklärt und bestens aufgelegt.
Auch live wurde deutlich – Prog, Rock, Folk und Black Metal sind nur einige der Zutaten von ALVENRAD. Besonders markant prägen die Keyboards das Spiel der Niederländer, welche irgendwo zwischen 70er-Jahre Orgelsound (viel) und Pagan Metal der Marke FALKENBACH (wenig) stehen. Das macht sowohl der Band als auch dem Publikum Lust auf mehr und animierte die noch etwas zurückhaltende Meute zu anerkennendem Kopfnicken. Besonders „Woudakoestiek“ vom ersten Album blieb dabei als prägnanter Ohrwurm hängen.
LES DISCRETS
Anschließend folgte das perfekte Kontrastprogramm zu den rockigen ALVENRAD. Die Post-Rocker LES DISCRETS spielten ein exklusives Akustikkonzert. Bandkopf Fursy Teyssier an der Akustikgitarre wurde von einem weiteren Gitarristen unterstützt. Die ohnehin sehr stark im SHOEGAZE verwurzelten Franzosen erreichten durch die akustische Version den maximalen Grad und der Entspannung und Melancholie. Die verträumte Atmosphäre von LES DISCRETS zeigte sich sehr stark, obwohl das neue Album „Prédateurs“ durchaus in eine andere Richtung tendiert. Ich persönlich hätte mir für den Abend noch eine rhythmische Begleitung (Drums, Cajon, o.ä.) gewünscht, aber das mag Geschmackssache sein. Klar wurde jedenfalls, dass wie Fursy Teyssier anmerkte, alle Songs der Band ursprünglich auf der akustischen Gitarre geschrieben wurden und mithin zu ihrer ursprünglichen Form zurückgeführt wurden. Die Umsetzung in Oberhausen war daher naheliegend und stringent.
EMPYRIUM
Nachdem LES DISCRETS das Publikum in eine angemessen melancholische Grundstimmung versetzt hatten, eröffneten EMPYRIUM mit „Mouners“ von der „Songs Of Moors & Misty Fields“ (1997) ihr Set. Dank Fursy Teyssier (LES DISCRETS), Eviga (DORNENREICH), Aline Deinert (HAGGARD, NEUN WELTEN) und Tobias Schönemann (EWIGHEIM, THE VISION BLEAK) war die Bühne neben den obligatorischen Schwadorf und Helm ausgezeichnet gefüllt – sowohl quantitativ, als auch qualitativ.
In Oberhausen wird sodann wieder bewusst, welche außerordentliche Bedeutung der in der Bayrischen Staatsoper beschäftigte Thomas Helm (Tenorstimme) seit seinem Einstieg für EMPYRIUM besitzt. Ein Album mit der Qualität von „Weiland“ wäre ohne ihn vermutlich nicht möglich gewesen. Ebenso wunderbar war es, die alten EMPYRIUM-Stücke mit seiner Unterstützung hören zu dürfen.
Leider hatten EMPYRIUM konstant mit der Technik zu kämpfen, der Sound war mittelmäßig und ein permanentes Brummen störte nicht nur die Musiker. Schwadorf berichtet:
„Der Gig war auch für uns eine Art Experiment – das erste Mal EMPYRIUM in einer „normalen“ Club-Location und auch wenn wir mit dem Auftritt zufrieden waren, passen die stimmungsvollen, feierlichen Auftrittsorte, wie am Tag darauf in der Oper von Straßburg, doch besser zur Musik und Stimmung von EMPYRIUM.“
Das angesprochene Konzert in Straßburg ist dank der ARTE-Mediathek verfügbar.
Dennoch, in dieser besonderen Konstellation und geradezu intimen Atmosphäre wird man EMPYRIUM sicherlich nicht so schnell wieder auf einer Bühne erleben dürfen. Die extrem gelungene Song-Auswahl als Querschnitt durch das Schaffen der Band und die Exklusivität des Abends trösteten alle gekommenen Fans über kleinere Soundmängel hinweg.
Setlist EMPYRIUM
Mourners (Songs Of Moors & Misty Fields)
The Franconian Woods In Winter’s Silence (A Wintersunset…)
The Days Before The Fall (The Turn Of The Tides)
The Mill (Same EP)
Where At Night The Wood Grouse Plays (Where At Night The Wood Grouse Plays)
Heimwärts (Weiland)
With The Current Into Grey (The Turn Of The Tides)
Dead Winter Ways (The Turn Of The Tides)
Lover’s Grief (Songs Of Moors & Misty Fields)
Der Weiher (A Retrospective…)
—–
Many Moons Ago… (Where At Night The Wood Grouse Plays)
The Ensemble Of Silence (Songs Of Moors & Misty Fields)
A Gentle Grieving Farewell Kiss (A Wintersunset…)
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