Empyrium
Empyrium und Dornenreich live in der Christuskirche Bochum

Das ist das, was man in journalistischer Pflicht objektiv zu diesem herausragenden Konzert sagen kann. Aber da gibt es noch eine andere Seite, und die ist sicher sehr subjektiv: Ich kann mich mit Ausnahme der COVENANT-Performance von „In Times Before The Light“ an kein einziges Konzert erinnern, das mich emotional so bewegt hat. Es ist so schwer, vor 500 fremden Menschen soetwas wie tief und ehrlich empfundene Melancholie nicht nur selbst zu spüren, sondern auch noch zu transportieren. Mindestens genauso schwer ist es, sieben Musiker aus verschiedenen Bands wie eine homogene, eingespielte Einheit klingen zu lassen. Oder Fans und Verehrer aus verschiedensten Stilrichtungen und 15 Jahren Bandgeschichte zufrieden zu stellen. Bei einer derartigen Fragilität der Songs, mit so viel flüsternd leiser Akustik und so hohen Erwartungen.

Unglaublich, dass EMPYRIUM meinem Empfinden nach alles das geschafft haben, und zwar auf höchstem Niveau. Alle Musiker haben ausnahmslos Glanzleistungen abgeliefert, unauffällig, aber jeder mit einem wichtigen Beitrag zum Gesamtbild – allen voran Schwadorf, der zwar leicht lampenfiebrig, aber perfekt vorbereitet, trotz aller Zurückhaltung bühnenpräsent und vor allem sehr sympathisch wirkte. Die sehr spezielle Stimmung eines Akustikgigs wurde in dem nahezu perfekten Klangbild und der stimmungsvollen Beleuchtung würdig eingefangen, und auch die an jeder Ecke mitlaufenden Kameras konnten die Intimität des Erlebnisses nicht stören. Ein einzigartig schönes, künstlerisch einmaliges Konzert, das wir hoffentlich spätestens in eineinhalb Jahren noch einmal nacherleben können. Dafür würde ich mir sogar eine Heimkinoanlage mit 120 cm-Flachbild-TV und Blu-ray-Player anschaffen, glaube ich – auch wenn ich Röhrenfernseher und VHS-Recorder im Geist der 90er immer für das einzig Wahre gehalten habe. Aber ich wollte mich ja ändern…

Text: Florian Dammasch
Fotos: Daniela Vorndran/www.black-cat-net.de