Empyrium
Empyrium und Dornenreich live in der Christuskirche Bochum
Konzertbericht
Bevor aber das Allstar-Ensemble EMPYRIUM auf die Bühne durfte, mussten rund 500 Gäste einige Hürden überwinden. Die erste bestand in dem windigen Wetter, das um die mitten im Stadtzentrum gelegene Kirche wehte und das das dreiviertelstündige Schlangestehen vor dem Einlass sicherlich zu einer ziemlichen Demutsübung machte. Vor allem auch deshalb, weil sich der Einlass noch um rund eine Dreiviertelstunde verzögerte. Das konnte die allgemein vorfreudige Stimmung, die in der schummerig beleuchteten und zu einem Konzertraum ausgebauten Kirche herrschte, allerdings genauso wenig trüben, wie die gesalzenen Getränke- oder die mit bis zu 60 € mehr als pfefferigeren Ticketpreise. Menschen aus halb Europa, teils schick in Schale geschmissen, nahmen also still und aufmerksam auf kargen Holzbänken Platz, um ein denkwürdiges Ereignis angemessen zu begehen.
DORNENREICH
Die fragwürdige Rolle des Anheizers kam an diesem Abend DORNENREICH zu, die als Duo eine ihrer seltener gewordenen Akustikshows zum Besten gaben. Wobei „Show“ für dieses Konzert der falsche Ausdruck ist, denn spartanischer kann eine Band nicht auftreten, als mit einer Akustikgitarre, einer Violine und gelegentlichem Flüster- und Sprechgesang. Das funktioniert bei den ohnehin auf Akustik ausgelegten Songs des „Hexenwind“-Albums, auf das sich die Österreicher konzentrierten, ganz gut, wirkt aber meinem Geschmack nach trotz allem zu dünn und für eine derart beeindruckende Location auch zu wenig präsent. Trotzdem ist es spannend zu sehen, wie sowohl Evíga als auch Violinist Inve in ihrer Musik versinken, sich zeitweise bis zur Ekstase hochschaukeln, dann wieder ganz intime Momente inszenieren und damit meinem Geschmack nach auf einer mit Instrumenten und Technik zugebauten Bühne irgendwie an der falschen Stelle zu sein scheinen. Trotzdem schlagen sie sich binnen der zugedachten 50 Minuten bravourös und spielen am Ende mit „Reime faucht der Märchensarg“ sogar einen hitverdächtigen Song vom zweiten Album „Bitter ist’s dem Tod zu dienen“. Die Instrumental- und auch die Vokalperformance sind fantastisch, und auch das, was man aus zwei Instrumenten herausholen kann, klingt anständig – trotzdem muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich mir mehr Bauch, mehr Rhythmus wünschen würde, vielleicht ein Cello und ein paar Percussions. Das andächtige Publikum allerdings ist jetzt schon restlos begeistert und verabschiedet das Duo mit donnerndem Applaus.
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Sehr schönes und treffendes Live-Review. Das Konzert war absolut was Besonderes. Die Atmosphäre ist wahrlich schwer in Worte zu fassen. Tolle Location, sehr kluge und abwechslungsreiche Songauswahl seitens Empyrium. Ich hoffe, dass dies nicht das letze Mal war, dass man die Jungs live sehen konnte.