Electric Wizard und Angel Witch
Eine bewusstseinserweiternde Doom-Messe in Berlin
Konzertbericht
Electric Wizard
Gegen 22.20 Uhr beginnen die Boxen gequält zu rauschen und ein Feedback-Tsunami türmt sich auf. Als das Quartett namens ELECTRIC WIZARD die Bühne betritt, wirkt es zunächst fast unscheinbar. Dann überrumpeln die ersten Bass-Drum-Schläge den unvorbereiteten Hörer wie eine Trittserie in die Magengegend. ELECTRIC WIZARD sind extrem laut und extrem basslastig – und das mittlerweile prall gefüllte Columbia Theater liebt es.
Auf der Leinwand im Rücken der Band wechseln sich psychedelische Farb-Kaleidoskope mit Sadomaso- und Erotikvideoschnipseln ab, die dargebotenen Songs fließen ineinander und die repetitiven Riffwalzen erzeugen eine Art Trance-Zustand. Zwei Reihen vor dem Rezensenten verleibt sich ein hünenhafter Gast in Rekordzeit Bier und Joint ein und stibitzt danach seinem Nebenmann die Brille für einen audiovisuellen Trip der besonderen Art. Einmal erklingt die besorgte Nachfrage von der Bühne, ob denn auch alle schön high seien, ansonsten lassen ELECTRIC WIZARD die Musik sprechen.
Atmosphärisch macht den Briten absolut niemand etwas vor. Über den gleichförmig schleppenden Songs wabert die OZZY-hafte Stimme von Jus Oborn, für geringfügige Variation sorgen jam-artige Soloeinlagen. Es fällt schwer, Anfang und Ende der einzelnen Songs auszumachen, da ELECTRIC WIZARD ganz bewusst einen Gesamttrip inszenieren. Sich darin zu verlieren, macht den Reiz dieser Show aus.
Nach etwas mehr als einer Stunde endet die Messe – stilecht ohne Zugabe. ELECTRIC WIZARD sind keine Band für Verbeugungen und Liebesbekundungen. Zu den Tönen von SLAYERs „Seasons In The Abyss“ wird die Columbia Halle gelüftet und das Publikum auf den Heimweg geschickt. Von der anderen Straßenseite grüßt passenderweise das Werbebanner einer Hanf-Messe. Auf Rezensentenseite beglückwünscht man sich im Stillen, den Abend abgesehen von etwaigem Passivkonsum drogenfrei durchgehalten zu haben.
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