Eläkeläiset
Monster Of Humppa III
Konzertbericht
Wenn es schon ein Konzert bei solch afrikanischen Temperaturen sein soll, dann doch am liebsten eins unter freiem Himmel. Gedacht und besucht. Die Humppa-Götter von ELÄKELÄISET haben sich mal wieder in Berlin angekündigt und wie schon letztes Jahr um diese Zeit, Verstärkung mitgebracht. Unter dem Banner „Monster Of Humppa – Part III“ suchte die Troika den bekannt berüchtigten Berliner Club „Die Insel“ heim und brachte die Menschenmaße dazu, ausgelassen eine flotte Sohle auf den Kunstteppich hinzulegen.
Die malerische Umgebung in einer Art „Schlossanlage“ inmitten der Spree war die perfekten Voraussetzung für eine kultige Humppa-Party – wie sie schon seit Jahren so gefeiert wird. Den Anfang machten LA SEGA DEL CANTO, die der Verfasser dieser Zeilen jedoch unglücklicherweise verpasste, weil das Festival/Konzert bereits um 15 Uhr anfing (übrigens noch früher als im letzten Jahr, da fing es um 17Uhr an – Anm. d. Verf.). Die zweite und damit vorletzte Band war JOLLY JUMPERS – zwei kauzige Typen, die ein Haufen Instrumente spielten. Unglaublich witzig war, dass der Sänger sich bei dem Versuch englisch zu sprechen so ähnlich anhörte wie Helge Schneider. Dementsprechend witzig war dann auch das Gesinge. Nebenbei fiedelte dieser Mensch, der übrigens mit seiner Mütze so aussah wie Catweazle, auf einem unidentifizierbarem Streichinstrument, welches sich nach einer grässlich gestimmten Geige anhörte, während die restlichen 50% der Band auf einer Art Heimorgel spielten, die man auch von HANS SLAYER BAND kennt. Das Gefiedel was dermaßen hoch, schräg und schlecht, dass es schon wieder lustig, war. Die Musik war einfach schief und dilettantisch und schien beim Publikum sehr gut anzukommen. Sehr unterhaltsam waren auch die Geschichten die erzählt wurden. Sie waren sogar unterhaltsamer als die Musik selbst.
Die Stimmung war einfach großartig. Bestes Wetter, günstiges Bier, familiäre Stimmung – den einen oder anderen hat man auf anderen ELÄKELÄISET Konzerten bereits gesehen – alle feierten was das Zeug hielt. Durch witzige Aktionen wurde das Auditorium bei Laune gehalten, so war der Sänger sehr gut darin auf seinem Kopf beschwingte Melodien zu spielen – Körperperkussion par excellence. Eigentlich wurden lediglich bekannte Songs/Evergreens zum besten gegeben, doch das in der unnachahmlichen finnischen Art. Unter anderem wurden Songs von EUROPE und JOHNNY CASH durch den Tee gezogen.
Nach der Umbaupause betraten die Rentner (die deutsche Übersetzung von ELÄKELÄISET – Anm. d. Verf.) die Bretter, die die Welt bedeuten. Doch bevor es losgehen konnte, war erst mal der Soundcheck dran. Das Auditorium war dermaßen heiß auf die Band, dass es sogar diesen abfeierte und die Band machte sich einen Spaß daraus, alles auf finnisch zu kommentieren. Nach wenigen Minuten waren die Finnen damit durch und es konnte losgehen. Überraschenderweise war einer der ersten Songs „Pöpi“ – sozusagen die ELÄKELÄISET Hymne schlechthin. Natürlich wusste die Zuhörerschaft nicht, wie ihr geschieht und so tanzten sie munter los. Jedoch war der „Moshpit“, wenn man es denn so nennen möchte, im Vergleich zu den überdachten ELÄKELÄISET-Konzert, eher gemäßigt – die hohen Temperaturen hatten sicherlich was damit zu tun. Vom neuen Album „Humppasirkus“ wurden ganze vier Songs gespielt. Dem Gedächtnisprotokoll nach wurde neben „Jukolan Humppa“ auch „Nautiskelen Humpasta“ gezockt. Viele alten Sachen wurden zwar nicht zum besten gegeben, doch es war eh egal, weil man ELÄKELÄISET Konzis auch nicht wegen bestimmten Songs aufsucht, sondern wegen der Stimmung und dem Drumherum.
Erfreulich ist, dass von Auftritt zu Auftritt, vermehrt Mitglieder der Humppajugend anwesend sind. So auch dieses mal. Songs wie „Humppalaki“ und „Laakista Humppa“ brachten die Leute in der schnelleren Spielweise ganz schön ins Schwitzen, doch dafür gab es auch anschließend eine Sitzpause, während die Humppagötter ein langsames Lied spielten. Natürlich lässt das Tanzbein und die Musik der fünf Herren einen nicht Stillsitzen und so gab es anschließend ausschließlich flotte Songs. Um etwa 20 Uhr war dann nach einer großzügigen Zugabe doch Schluss, aber es wurde fröhlich weitergefeiert. Ein wundervolles Konzert in einer pittoresken Umgebung – was will man mehr? Nix! Na ja, vielleicht mal die eine oder andere bekannte ältere Nummer. Mein Vorschlag: „Humppaan Itsekseni“ oder „Humppaa Tai Kuole“. Ansonsten: top!
Besonderer Dank gilt Marc von www.humppajugend.com für die schönen Bilder. Humppa on!
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