Eisheilige Nacht 2016
Live in Dresden
Konzertbericht
Alle Jahre wieder…
Alle Jahre wieder laden SUBWAY TO SALLY zur “Eisheiligen Nacht“. Dieses Mal ist eine wirklich bunte Mischung an Bands vertreten, bei der wirklich für jeden was dabei war. Die Piratenmannschaft VROUDENSPIL, die Dark Rocker LORD OF THE LOST, die Schweizer Folk Metal Institution ELUVEITIE, sowie die Potsdamer Gastgeber feierten Ende Dezember in Dresden vor nahezu ausverkauftem Hause. Zwischen den einzelnen Auftritten gab es stets eine kurze (und gewohnt selbstbewusste…) Anmoderation von Eric Fish, die man sich jedoch hätte sparen können. Nichtsdestotrotz waren die Stimmung im Publikum fantastisch, sodass mit dem Abend begonnen werden kann.
Piraten-Folk in Dresden, die Zweite
Musikalisch eröffnet wird die illustre Runde von VROUDENSPIL, die nach ihrem gelungenen Auftritt im Vorprogramm von FEUERSCHWANZ einen guten Monat zuvor noch einen draufsetzen wollen. Mit “Wiedergänger“ geht die Piraten-Folk-Sause auch schon gut los. Der Fokus des Auftrittes liegt auf dem letzten Album “Fauler Zauber“ – und das ist auch gut so. Egal ob “Knochensack“, “Vampirat“ oder das packende “Püppchen“, getanzt wird immer.
VROUDENSPIL versetzen das Publikum immer mehr in Bewegung, auch wenn hin und wieder noch einige Herrschaften im Publikum mit dem Sound der Münchner nichts anfangen können. Als dann mit dem “Plankentango“ der Abschluss eines viel zu kurzen Sets präsentiert wird, steht jedoch kaum noch jemand still, denn zu kaum einem anderen Song kann so rhythmisch gehüpft werden.
Die BACKSTREET BOYS im Gothic Metal Gewand
Nun folgt mit LORD OF THE LOST Kontrastprogramm. Der Stil der Hamburger hat sich in den letzten Jahren stetig in härtere Gefilde bewegt, und so überrascht der hohe Anteil metallischer Songs im Set der Dark Rocker wohl kaum noch jemanden. Mit “The Love Of God“ und “Kill It With Fire“ geht es gleich zu Beginn ordentlich zur Sache und die ersten Mähnen kreisen bzw. die ersten Mädchen fangen an zu kreischen. LORD OF THE LOST sind irgendwie die BACKSTREET BOYS im Gothic Metal Gewand. Diese spannende Mischung gefällt sicherlich nicht jedem, die Dresdner im Alten Schlachthof feiern jedoch ohne Wenn und Aber.
LORD OF THE LOST entscheiden sich an diesem Abend dafür, weniger mit dem Publikum zu sprechen und dafür mehr Songs zu spielen. Auch wenn der Gedanke dahinter sicherlich sinnvoll ist, so wirkt die Umsetzung ein wenig zu routiniert und weniger emotional. Die auf diese Weise entstandene Distanz ist für Konzerte der Band eher unüblich. Nichtsdestotrotz sind Songs der Marke “Six Feet Underground“ (samt passender Leuchte-Gitarre) oder “Fists Up In The Air“ echte Live-Garanten und machen nach wie vor großen Spaß. Besonders beeindruckend ist die an diesem Abend aufgefahrene Licht-Show, welche den Auftritt zu einem unterhaltsamen Gesamtkunstwerk abrundet.
ELUVEITIEs erstes Mal
Es folgt die Spannung erwartete Schweizer Folk Metal Institution ELUVEITIE, die ihr erstes Konzert überhaupt in der sächsischen Hauptstadt spielen sollten. Ein Unding, wenn man bedenkt, wie lange es die Band nun doch schon gibt. Und noch eine Besonderheit gilt es bei diesem Auftritt zu erwähnen. Das Line Up der Band befindet sich derzeit in einer Phase der Umstrukturierung, sodass an diesem Tag sowohl Teile der neuen Besetzung als auch Gastmusiker auf der Bühne stehen. Ein spannendes Interview zu diesem Thema könnt ihr hier auf metal.de lesen!
Wie dem auch sei, ELUVEITIE legen mit “King“ gleich einen richtigen Kracher an den Anfang. Die Band legt bereits zu den ersten Tönen eine enorme Spielfreude an den Tag und bringt den kompletten Schlachthof zum headbangen und tanzen. Und da sie im Anschluss Lieder der Marke “Thousandfold“ und “Tegernakô“ raushauen, findet die Ekstase auch so schnell kein Ende.
Mit dem darauf folgenden Abschnitt des Konzertes rauben ELUVEITIE dann auch dem letzten Besucher den Atem. Gespielt wird ein umfangreiches Akustik-Set, welches mit seinen verspielten folkigen Klängen eine wohlige Atmosphäre im Saal verbreitet. Dazu wird der Song “Grannus“ dargeboten, der als Vorgeschmack auf das 2017 erscheinende Akustikalbum “Evocation II“ bietet. ELUVEITIE verzaubern darüber hinaus mit Songs wie “Isara“ und “Omnos“, die zeigen, dass auch die softe Seite der Schweizer ihren Reiz hat. Im Anschluss daran gab es jedoch noch eine ordentliche Portion Metal auf die Ohren. “Helvetios“, “Kingdom Come Undone“ und der Überhit “Inis Mona“ bringen das Konzert zu einem fantastischen Ende. Das wird für den Headliner schwer zu toppen sein.
Hits, Hits, Hits mit SUBWAY TO SALLY
Selbiger lässt nicht lange auf sich warten. SUBWAY TO SALLY eröffnen mit “Grausame Schwester“ vom letzten Album “Mitgift“ ihren Auftritt und schnell wird klar, weswegen die meisten Leute hier im Saal stehen. Waren die Fans bei ELUVEITIE schon laut, konnte man sich bei SUBWAY TO SALLY fast die Ohren zuhalten. Bei der Setlist ist der frenetische Jubel der Dresdner allerdings auch verständlich. Einmal quer durch die eigene Bandgeschichte spielen sich die Potsdamer mit Songs wie “Henkersbraut“, dem schon früh am Abend zu vernehmenden “Kleid aus Rosen“, der Hymne “Eisblumen“ oder dem unerwarteten “Böses Erwachen“. Abwechslungsreichtum wird hier also groß geschrieben.
Mit allerlei Pyro-Effekten und der ein oder anderen Überraschung haben sowohl Fans als auch die Band selbst sichtlich Spaß. Als Höhepunkt des Auftritts durften sicherlich die Gastspiele der anderen Bands gewertet werden. Sind bei “Veitstanz“ lediglich Gastpfeifer von VROUDENSPIL auf der Bühne zu sehen, die dem SUBWAY-Klassiker eine kräftigere Note verleihen, so werden zur Zugabe noch wesentlich schärfere Geschütze aufgefahren. Mit Chris Harms (LORD OF THE LOST) am Cello und Gesang, Zora am Kontrabass und Der Seewolf am Akkordeon (beide VROUDENSPIL) und Nicole Ansperger (ELUVEITIE) an der Geige ist die Bühne von SUBWAY TO SALLY prominent gefüllt. Zusammen wurde das “Seemannslied“ vorgetragen, dass auf diese Weise voller und atmosphärischer erklingt, als man es ohnehin schon kannte.
Natürlich darf zum Abschluss der Rausschmeißer “Julia und dir Räuber“ nicht fehlen, sodass wohl jeder hier glücklich und zufrieden den Heimweg antreten kann. Wieder einmal gab es zur EISHEILIGEN NACHT vier ausgesprochen beeindruckende Konzerte. Für die nächste Festivaltour sind die drei Gastbands bereits bestätigt, die ein ähnlich imposantes Erlebnis versprechen: MONO INC., FEUERSCHWANZ und MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN sind 2017 mit dabei! Wir freuen uns schon drauf!
Nachtrag:
Der Preis für die beste Ansage an diesem Abend geht übrigens an VROUDENSPIL:
“Dankeschön, wir sind VROUDENSPIL. Wenn ihr Songwünsche habt ruft sie einfach!“
“Spielt den selben Song nochmal!“
“Alles klar, den selben Song. Und los!“
Ach ja, selige Festivalerinnerungen…
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