Ef Europatour
Ef und Arms And Sleepers in Dresden

Konzertbericht

Billing: EF und Arms And Sleepers
Konzert vom 21.10.2016 | Scheune, Dresden

Moderat vorerfreut reist Kollegin Kostudis aus der ostsächsischen Provinz in die Dresdner Neustadt – die Tastenschläge zum Review des letzten EF-Outputs „V?yu“ sind kaum verklungen, da gilt es, das Gehörte in der Scheune auf seine Live-Qualität zu prüfen. Zwischen ihr und dem Tourstart der fünf Göteborger liegen allerdings noch 40 Minuten Konservenmusik. Und nicht etwa aus weitgehend bekannten Kategorien, nein ARMS AND SLEEPERS werden eine Schnittmenge aus Downtempo Trip Hop, IDM (das heißt wohl Intelligent Dance Music) und Chillwave durch den halbgefüllten Saal drücken. Von dem Bostoner Duo ist genau die Hälfte, und zwar Mirza Ramic, für die Live-Darbietungen zuständig. Der etwas quirlige Mensch beplappert zu Beginn in Ami-Manier das Publikum, das sich dankbar den motivierenden Worten fügt und um Ramic nebst seinem Arsenal aufgebauter Gerätschaften schart.

Die Weichen stehen auf musikalische Weiterbildung. Diese gestaltet sich letztlich eher übersichtlich. Denn das Set, das Mirza Ramic zum Besten gibt, zeichnet sich sowohl Tempi als auch Beatpatterns und Arrangements betreffend vor allem durch Gleichförmigkeit aus (an dieser Stelle dankt die Kollegin ihrem elektronisch erheblich gebildeteren Begleiter für die bereitwillige Zuarbeit einer umfassender Einschätzung sowie fachlicher Termini). Aber nicht nur das Ohr, und wahlweise auch das Zwerchfell, versorgen ARMS AND SLEEPERS mit (leider etwas scherbelnden) Eindrücken, auch visuelle Bespaßung bieten sie: Die sowohl biologisch als auch mineralogisch interessierte Kollegin betrachtet aufmerksam vermeintliche Endoskopiemitschnitte, rotierende Kristallformationen, Filmfragmente und allgemeines Flashfarbengedöns – es ist definitiv eine Erfahrung. Dennoch freut sie sich auf Männer mit Gitarren. Bekanntes Terrain. Sicherheit. Erleichterung.

Ef

Ef

Zeit für schwedischen Indie-Post-Rock. EF haben mit ihrer Split-EP einen positiven Eindruck bei der Kollegin hinterlassen. Nur so recht mag der Funke heute nicht überspringen. Das wird allerspätestens beim von Tomas Torsson charmant angekündigten „Hiraeth“ („you can google that, it means something“) deutlich. Gesagt, getan – von wehmütiger Stimmung ist kaum etwas zu spüren, viele Passagen wirken kantig und unsensibel. Richtig Druck entwickeln die Schweden allerdings auch selten. Es mag dem Tourauftakt geschuldet sein, dass hier die Feinabstimmung fehlt. Die könnte womöglich auch über mangelnde Spannungsbögen in einem Großteil der Tracks hinwegtrösten. Dadurch post-rockt die Darbietung für eine reichliche Stunde so vor sich hin und erreicht die Kollegin kaum. Dem übrigen Publikum scheint es anders ergangen zu sein: Dessen hartnäckiger Applaus wird zwar mit dem nochmaligen Auftauchen des Bassisten Emanuel Olsson belohnt, nicht aber mit einer Zugabe. Ob eine solche die Ernüchterung gemildert hätte, bleibt offen.

Setlist EF:
11 Shots And A Sudden Death
Final Touch/Hidden Agenda
Lake Vaettern
Hiraeth
Bells Bleed & Blossom
Hello Scotland
Alp Lugens And Beyond

29.10.2016

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