Edguy
Live in Filderstadt 2011

Konzertbericht

Billing: Edguy und Kottak
Konzert vom 2011-10-04 | Filharmonie, Filderstadt

Edguy

Weiter geht es mit der aktuellen Single-Auskopplung „Robin Hood“, die auch ohne den im Video in einer Doppelrolle als „Maid Marian“ und „Bruder Tuck“ auftretenden Komiker Bernhard Hoëcker viel Witz und gute Laune versprüht. Doch irgendwas stimmt da doch heute beim epischen Spoken-Word-MANOWAR-Gedächtnis-Zwischenspiel nicht: „Today is born the seventh one, born of woman the seventh son“? Das stammt doch gar nicht von den Hessen, die sich höchst ironisch selbst zu den „Erfindern des Heavy Metal“ hochstilisieren…

Doch statt sich mit fremden Federn zu schmücken stellt Tobi Sammet gleich mit der nächsten, ebenfalls nicht ganz originalgetreuen Textzeile klar: „We stole this song from IRON MAIDEN – hahahaha!“ Es sind humoristische Momente wie dieser, für die ihre Fans EDGUY abgöttisch lieben und die Kritiker ihnen die ewige Verdammnis anheim wünschen. Letztlich machen die Hessen eben genau das, worauf sie wirklich Bock haben, und sind dadurch wesentlich mehr Metal als die meisten ultrabösen Brutalo-Satanisten von der Pandabärchen-Front, die ob der Pussyhaftigkeit der häufig ins Rosafarbene tendierenden Bühnenbeleuchtung heute ohnehin schon längst mit Kotzkrämpfen die Halle hätten verlassen müssen.

Es wird nun Zeit für das obligatorische Felix-Bohnke-Drum-Solo und nach den erfolgreichen „Fluch der Karibik“- und „Star Wars“-Zitaten der Vergangenheit ist man gespannt, was heute an bekannten Film- und Fernseh-Melodien auf dem Programm steht. Doch Bohnke macht es extrem spannend. Zu spannend sogar für meinen Geschmack, denn wenngleich seine Soli noch zu den unterhaltsamsten der Szene zählen, geht mir das heute doch deutlich zu lang. Ob man hier nun Tobi Sammets Stimme doch eine etwas längere Erholungspause gönnen möchte? Egal, die eingestreute „A-Team“-Passage wird jedenfalls von der gesamten Halle begeistert mitgesungen. Dass sich das Solo anschließend aber noch einige Minuten in die Länge zieht, ist eher lästig.

Endlich läutet „Ministry Of Saints“ fulminant das große Finale ein. Hier findet mit „Vain Glory Opera“ einer der wichtigsten EDGUY-Trademark-Songs seinen verdienten Platz. Es gibt wohl nur ein anderes Stück, dass einen ähnlich billig klingenden Keyboard-Sound dermaßen unverzichtbar in die Gesamtkomposition zu integrieren vermag, ohne das gesamte Stück zu versauen. Und diesem widmet Tobi Sammet konsequenterweise einen kurzen, der ersten Strophe vorgelagerten Melodiebogen, so dass man tatsächlich kurzzeitig versucht ist, statt „The prayers have been spoken…“ das „We’re leaving together…“ des „Final Countdown“ anzustimmen.

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20.10.2011

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