Edguy
Live in Filderstadt 2011

Nachdem James Kottak wieder ans Front-Mikro zurückgekehrt ist, wird es Zeit für den ersten und einzigen SCORPIONS-Klassiker des Abends. Doch als geradezu lächerlich lange Überleitung wird ein halbes Dutzend mal das T-Shirt gewechselt, wobei sich der Verdacht erhärtet, dass Kottak weniger die Hemden als vielmehr seinen nackten Oberkörper präsentieren möchte. Als unfreiwillige Selbst-Parodie verstanden, verfügt dieser Zirkus über einen gewissen Unterhaltungswert, nichtsdestotrotz werden die Nerven extrem strapaziert, als sich Kottak im Anschluss auch noch minutenlang selbst interviewt und dabei doch bestenfalls die Frage nach seinem persönlichen Lieblings-SCORPIONS-Stück zufriedenstellend beantwortet.

Doch was ist nun Kottaks liebstes SCORPIONS-Stück? „Holiday“ lautet die – nun endlich auch richtig angespielte – Antwort. Der balladeske Anfang des Stückes verrät allerdings überdeutlich, dass der gerne auch mal verspottete Klaus Meine ein um Welten besserer Sänger ist. Insofern ist es wohl nur konsequent, dass Kottak den zweiten, groovigen Teil des Liedes in einer schauderhaften Punk-Verballhornung darbietet und auch sämtliche Text-Variationen des Originals gekonnt ignoriert.

Gottseidank werden nun nicht noch mehr Klassiker vergewaltigt, stattdessen beschließen zwei Eigenkompositionen den Set. Das gefühlvolle „Time To Say Goodbye“ kann dabei durchaus überzeugen, während „Rock & Roll Forever“ nicht nur textlich reichlich stumpf daherkommt. Wer auf wenig ausgefeilten Stadionrock mit Dicke-Eier-Attitüde steht, dürfte hier durchaus seinen Spaß gehabt haben, ich zumindest bin aber reichlich froh, als die KOTTAK-Show vorbei ist und nach der anschließenden Umbaupause endlich der Headliner an der Reihe ist.

Setlist KOTTAK:

• – World War Love
• – Do You Want To Play?
• – Let’s Do It Tonite
• – So Disconnected
• – Scream With Me
• – Drum-Solo
• – You’re Not Sorry
• – Do It Big
• – Holiday
• – Time To Say Goodbye
• – Rock & Roll Forever