Easter Cross 2023
Der Festivalbericht
Konzertbericht
Mr muss ´s nemma wie ´s kommt. – Der Sonntag
Wieder mal die erste Band verpasst (sorry, PINGHOST, aber man erzählt von einem atemberaubenden Leo-Hemd und guter Show!) fällt sofort ins Auge, dass es sich am Sonntag um gänzlich anderes und wesentlich jüngeres Publikum handelt. Wenn man die Acts des Sonntags betrachtet, verwundert das aber natürlich nicht: Metalcore & Hardcore = Tunnel & Septums statt Kutten. (Sorry, not sorry.)
Kein Wunder also, dass bereits zu BACKSTABBEDs hardcore-igem „Backstapped’s Back“ (ja, BACKSTREET BOYS-Adaption!) ordentlich der Punk abging! Was bereits in den ersten beiden Stunden Spielzeit des Festivals im spürbar volleren Saal an Circle Pits abgeht, ist erstaunlich und macht Lust auf mehr.
Galerie mit 12 Bildern: Backstabbed - Easter Cross 2023HARM/SHELTER wurden nur wenige Tage vor dem Easter Cross durch HALF ME ersetzt – und das tut der Stimmung wirklich keinen Abbruch. Gerade ohnehin mit ANY GIVEN DAY auf Tour reißen die fünf Hamburger, eine der neuern Bands unter Arising Empire, die Bühne ab und das Publikum gleich mit.
Krachende Riffs und Breakdowns werden von abwechselnd melodischen wie auch brutalen Vocals begleitet und Sound und Show sind äußerst professionell! Chapeau!
Galerie mit 15 Bildern: Half Me - Easter Cross 2023Danach tritt wieder Süddeutscher Charme auf die Bühne: Die Stuttgarter VENUES, am Mikrofon durch das Duo Lela Gruber und Robin Baumann vertreten (an dieser Stelle endlich auch mal eine Frau auf Oberndorfer Bühnen, da geht definitiv noch mehr!) bringen mit ihrer Show und dem laut eigenen Angaben härtesten Song ihres Sets „Cravings“ die erste Wall of Death bis zum Tonmischpult hinten zustande.
40 Minuten Spielzeit sind zu kurz – und das liegt nicht nur daran, dass an dieser Stelle erstmals der Hunger einen Strich durch das Festival-Erlebnis machte (Details siehe weiter unten.)
Galerie mit 13 Bildern: Venues - Easter Cross 2023LANDMVRKS, tags zuvor noch mit STICK TO YOUR GUNS auf Leipziger Bühnen unterwegs, sind ja ohnehin für ihren Facettenreichtum bekannt, den sie auch an diesem Sonntag gekonnt und mit ansteckender Leichtigkeit aus dem Ärmel schütteln.
Insgesamt acht Songs, darunter insbesondere „Lost in a Wave“ und „Visage“ beweisen abermals, wie überzeugend die Jungs aus Marseille live sind und ihrer Aufforderung zum Stage-Diven ab dem dritten Song wird Folge geleistet – leider sehr zum Leidwesen der Fotografen und natürlich Securities im Fotograben vorn. Melodie, Gefühl, Lachen und absolute Eskalation – was will man mehr?!
Galerie mit 14 Bildern: Landmvrks - Easter Cross 2023Mit „virUS“ starten die heimlichen Favoriten des Sonntags ihre Show: Die Metalcore-Hasen von CALIBAN und man sieht den ersten Circle Pit tatsächlich schon bevor die Show überhaupt angefangen hat.
Leider aber verspätet sich die Truppe beim Aufbau etwas, weswegen das sonst eigentlich astreine Set („Paralyzed“, „The Shadow“, „We Are the Many“, „Dystopia“) ziemlich abrupt endet. Da kann auch die gelungene Ruder-Einlage und die laute Party beim CALIBAN-RAMMSTEIN’schen „Sonne“ nicht drüber weg täuschen. Aber trotzdem ein gelungener Auftritt der vier Hattinger.
Galerie mit 17 Bildern: Caliban - Easter Cross 2023Last but not least die Headliner des Abends: STICK TO YOUR GUNS oder auch „erbarmungsloser Abriss zum Festival-Abschluss mit Workout-Faktor 10“. Mit insgesamt dreizehn (?) Songs „Hat Goes Around“, „Nothing Yous Can Do To Me“ und natürlich „Amber“ wird jede*r Anwesende vollends bedient und man weiß manchmal nicht genau, wo die Band aufhört und das feiernde Publikum eigentlich anfängt.
Ist zu dem Zeitpunkt aber egal, alle machen mit, oder wie man hier auch schön sagt: Wer net will, hat ghett.
Galerie mit 16 Bildern: Stick To Your Guns - Easter Cross 2023I will me ned uffrega, des regt me bloß uff! – Das hätte besser laufen können…
Wenn man allein vor Ort ist, zeichnen sich nach ein paar Stunden doch Schwierigkeiten ab, die das sonst liebevoll organisierte Festival ein wenig anstrengend werden lassen, was nicht zuletzt eben der Pandemie im Vorfeld zu verdanken sein dürfte. Was vorab positiv zu vermerken ist: Die beiden Tage starten um 17:50 Uhr und 17:30 Uhr – somit hat man genug Zeit familiären Pflichten und/ oder der heimeligen Osterhasen-Suche nachzukommen, ohne dass der Spaß am Abend leiden muss.
Aber wer dann natürlich noch sieben Bands sehen will, muss irgendwann etwas essen und trinken. Getränke sind innerhalb der Hallen zu erstehen und könnten schneller und problemloser nicht erworben werden, man kann schließlich nebenbei noch Zuschauen und Zuhören.
Fürs Essen jedoch muss man raus aus der Halle und hat die Auswahl zwischen zwei Food-Trucks: Burger mit Pommes oder Hot Dogs. Das Problem ist nur: Das wollen mindestens 300 Menschen zur gleichen Zeit auch. Wer sich also denkt „Okay, die eine Band hat gerade angefangen. Wenn ich jetzt anstehe, werde ich es – inklusive 20 Minuten Umbaupause – also innerhalb von insgesamt 50 Minuten ganz bestimmt schaffen, mir einen Hot Dog einzuverleiben und die nächste Band zu sehen.“
Ja ’s Leba isch aba koi Schlotzer! – Ein Satz mit „x“…
Tatsächlich dauert es am Sonntag vom ersten Anstehen bis zu dem Moment, in dem man endlich die heißersehnte Currywurst mit Pommes (Burger gab’s an Tag zwei nicht mehr) in den Händen hält sage und schreibe 70 Minuten und beim Hot Dog-Stand drüben sieht man nur, wie jeder einzelne Hot Dog nacheinander bestellt, bezahlt, zusammengebaut – und damit leider auch sehr langsam – gereicht wird.
Das Essen an sich ist fabelhaft und preislich durchaus vertretbar, aber die Leute hinter dem Tresen sind auf die schiere Menge an Hungrigen einfach nicht eingestellt. Der am Hungertod nagende fremde Hintermann, der einem dann spaßeshalber (hoffentlich!) mit körperlicher Gewalt droht, sollte man auf den Gedanken kommen Sonderwünsche zu äußern, hilft dann auch nicht wirklich – aber du bist bekanntlich nicht du, wenn du hungrig bist.
Also: Entweder Snickers für die Warteschlangen oder noch ein Essens-Stand mehr – für nächstes Mal bitte aufschreiben und an alle Caterer die Mitlesen: Meldet euch beim Easter Cross-Team! Ein fantastischer Haufen und sehr hungriges und dankbares Publikum!
Die Neckarhalle, die heutige Location, erfüllt ihren Zweck und es ist bei der Anzahl an Besuchern zu keiner Zeit zu voll oder gar zu leer. Vorn geht die Post ab, zur Linken gibt es Getränke, zur Rechten und hinten Merch- und sonstige Verkaufsstände und die Toiletten sind zahlreich, relativ neu und sauber.
Der zugehörige Parkplatz ist viel zu klein, aber spätestens am Sonntag fällt alle Scheu und man parkt beim Netto nebenan ohne Gefahr zu laufen die Feuerwehr, welche übrigens Samstagnacht ausrücken muss, zu belästigen.
Das Fazit also? Definitiv hingehen! Für das wenige Geld und die Einsamkeit, die gerade durch die derzeitigen Tour-Routen und dem letztjährigen Wegfall des BANG YOUR HEAD!!!-Festivals manchmal hier unten im Süden aufkommen kann, ist das Easter Cross wirklich Gold wert und man spürt die Arbeit, Liebe und Energie, die alle Beteiligten in dieses kleine Festival stecken.
Es ist sehr familiär, man schaut miteinander, achtet aufeinander, man sieht (oder bringt) auch unglaublich viele Kinder oder die Großeltern mit und feiert einfach zusammen.
Bis nächstes Jahr!
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