Dreimal Abtauchen in Karlsruhe
Dudefest 2019

Dudefest 2019, Part III

Freitag, 3. Mai 2019

Die Doom-Urgesteine SAINT VITUS sind auf „40 F’N Years“-Tour 2019 und schlagen dabei auch auf dem Dudefest 2019 auf. Im Schlepptau haben sie ihre Supportband DOPELORD. Heute auch dabei: ULTHA, SABBATH ASSEMBLY und MESSA.

MESSA

Galerie mit 15 Bildern: Messa - Dudefest 2019 Part III

MESSA eröffnen den dritten und letzten Abend hier im Jubez, das Dudefest 2019 neigt sich dem Ende zu. Die vierköpfige Band aus Norditalien hat gleich zu Beginn der Show ein gut gefülltes Haus. Das Publikum steht dicht bis an die durch Licht in Rot getränkte Bühne. Räucherduft, Kerzenschein und Saras gefühlvolle, berauschende, fast schon hypnotisierende Stimme lassen uns in eine Welt gleiten, in der Schwarz und Rot regieren. Wir treiben in endlosen Tiefen und Blut, MESSA und der Doom halten uns fest im Griff, doch kleine Wellen der Erlösung lassen uns aufatmen, bevor wir wieder hinabgezogen werden in eine Tiefe, die keinen Boden zu haben scheint. Die anfänglichen technischen Probleme überspielen sie gekonnt, zum Abschluss gibt es ordentlich Applaus.

Setlist MESSA:

• Intro
• Leah
• White Stains
• The Seer
• She Knows
• Tulsi

SABBATH ASSEMBLY

Galerie mit 15 Bildern: Sabbath Assembly - Dudefest 2019 Part III

Noch völlig berauscht und in Trance geht es nach kurzer Umbaupause auf der kleine Bühne mit SABBATH ASSEMBLY, einer US-amerikanischen Okkult Rock-Band weiter. Düster, einnehmend und atmosphärisch, ganz im Stile einer Messe, hören wir eine Auswahl ihrer Lieder über die Liebe, den Tod und Satan mit Gesangparts von Frontfrau Jamie Myers. Es fällt schwer, nach der vorherigen leicht zugänglichen Musik sich jetzt einer eindeutig schwierigeren zu widmen. Das Publikum teilt sich in zwei Hälften, die einen schaffen es sich fallen zu lassen und stürzen in die Dunkelheit der Unterwelt, die anderen sitzen im Café und trinken das ein oder andere Bier mit Freunden oder gehen raus zum Rauchen.

Setlist SABBATH ASSEMBLY:

• Shadows Revenge
• Ave Satan
• Solve Et Coagula
• Worthless
• Sharp Edge
• Ascend And Descend
• I, Satan

DOPELORD

Galerie mit 19 Bildern: Dopelord - Dudefest 2019 Part III

Drei fast identisch frisierte Frontmänner an Gitarren und Bass von DOPELORD betreten die Bühne. Das Publikum wartet schon sehnsüchtig auf die ersten Riffs. Der große Saal ist heute tatsächlich komplett gefüllt. DOPELORD sind derzeit mit SAINT VITUS auf „40 F’N Years“-Tour 2019 und wir sind gespannt, was uns heute erwartet. Die vier Polen lassen es mit „Navigator“ gleich zu Beginn ordentlich krachen. Hier ist wieder deutlich zu spüren, wie schon bei den vorherigen Bands erwähnt, das dies ein sehr okkulter, satanistisch geprägter Abend ist. Wir werden von einer Tiefe in die nächste gezogen, dürfen einen kurzen Augenblick aufatmen, bevor es wieder hinab in die Abgründe geht. Herausragend ist der Titelsong ihrer neuesten Platte „Children Of The Haze“.

Setlist DOPELORD:

• Navigator
• Addicted To Black Magic
• Dead Inside
• Children Of The Haze
• Reptile Sun
• Preacher Electric

ULTHA

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Ich brauche etwas zu trinken und eine kleine Verschnaufpause, ehe es mit ULTHA weitergeht. Mit kleiner Verspätung starten die Kölner Jungs und hüllen sich von der ersten Sekunde an in Nebel. Als Beleuchtung haben sie LED Leisten am Boden plaziert, die den Nebel beinahe taghell erstrahlen lassen und eine entsprechend mystische, tranceartige Stimmung ergeben. ULTHA, die eher den Black-Metal im Blut haben als den Doom, sind jetzt eine wilkommene Abwechslung. Die halbe Halle gerät in Schwingung, es wird nicht nur in den ersten Reihen die Mähne ausgiebig geschwungen, nein, sogar bis in die Mitte und in den hintersten Rängen ist dies in Massen zu sehen.

Setlist ULTHA:

• The Avarist
• Diametrically Opposed
• The Seventh Sorrow

SAINT VITUS

Galerie mit 20 Bildern: Saint Vitus - Dudefest 2019 Part III

Anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums sind SAINT VITUS auf „40 F’N Years“-Tour 2019 unterwegs und heute hier auf dem Dudefest 2019 im Jubez. Die Halle ist voll, die Fans stehen bereit, alle sind heiß auf SAINT VITUS . Doch wir müssen uns gedulden, mit Verspätung kommen die Gründungsmitglieder Scott Reagers und Dave Chandler auf die Bühne, wo sie mit großem Gejohle empfangen werden. Scott ist erst seit 2015 wieder dabei und seitdem war die Band ja nicht so viel unterwegs. Er zeigt sich sehr gerührt über die Euphorie, die ihm das Publikum entgegenbringt. Beim ersten Song gibt es ein Problem mit dem Sound und plötzlich wird es hektisch auf der Bühne: Die Soundmänner drehen die mittleren Boxen direkt vor dem Publikum in die entgegengesetze Richtung. Okay, da haben sich SAINT VITUS ihre Riffs wohl erst mal selbst entgegengeblasen. Und nun wird endlich die Doomwalze losgelassen und fette, schleppende Riffs treffen auf Reagers markanten Gesang. Das Publikum geht steil, auch ältere Herrschaften im Zuschauerraum gehen noch mal richtig ab und grölen „White Magic/Black Magic“ mit. Dave Chandler, Motor der Band und wie immer mit Kopftuch-Stirnband unterwegs, wird abgefeiert und endlich ist es im Jubez richtig, richtig voll und heiß.

Stolz verkündet die Band, dass sie ein bis dato ungeborenes „Baby Album“ in petto hätte, Release Datum 17.5.2019, der Name sei „Saint Vitus“. Wie? Das hatten wir doch schon mal,  1984 war das, im Orwell-Jahr. Aber tatsächlich soll es kein Re-Release werden, sondern ein gleichnamiges Album mit neuen Songs. Die Tracklist ist im Internet schon einsehbar und SAINT VITUS spielen heute tatsächlich sechs (6!) neue Songs von dieser bisher unveröffentlichten Platte. Drei davon sind schon auf Youtube, trotzdem ist das mutig von den älteren Herren, die aber noch genügend Feuer haben, um das Jubez damit in Flammen zu setzen – auch wenn es bei Songs wie „Saint Vitus“ oder „Born Too Late“ natürlich viel heller brennt. Fans und Band berauschen sich bis zum letzten Song an der alten Magie und damit findet das Dudefest 2019 einen absolut würdigen Abschluss.

Setlist SAINT VITUS:

• Dark World
• White Magic/Black Magic
• Remains
• Hour Glass
• War Is Our Destiny
• One Mind
• A Prelude To …
• Bloodshed
• 12 Years In The Tomb
• Burial At Sea
• Saint Vitus

Encore:

• Born Too Late
• Hallow’s Victim
• Useless

Das Festival neigt sich dem Ende zu, es waren drei tolle Abende mit tollen Bands. Das Jubez hatte zum Verweilen, Musik hören oder ordentlich Abfeiern eingeladen und damit nicht zu viel versprochen. Völlig abgeschlafft vom Headbangen, aber mit einem fetten Grinsen im Gesicht, macht sich die Meute bei lauen Temperaturen auf den Heimweg.

(Stephanie Lauber)