Dream Theater
Progressive Nation 2009
Konzertbericht
Auch der heutige Eintrittspreis ist mit satten 50 Euro für einen Stehplatz an der Abendkasse alles andere als gering, angesichts der aktuellen Preisentwicklungen im Livemusik-Sektor und dessen, was man heute hier geboten bekommt, dürften dennoch nur die wenigsten ihren Ticketkauf ernsthaft bereuen. Beim Merchandise stellt sich allerdings die Frage, wer im als geizig verschriehenen Schwabenland tatsächlich satte 30 Euro für ein T-Shirt oder 25 Euro für eine DVD der offiziellen Bootleg-Reihe zu zahlen bereits ist.
In der Umbaupause tönen Coverversionen von DREAM THEATER-Stücken aus den Boxen. Dabei zeigt sich, dass „As I Am“ vom thrashigen „Train Of Thought“-Album überhaupt nicht mehr funktioniert, wenn man es auf eine weibliche Gesangsstimme mit Akustikgitarren-Begleitung reduziert, und auch der einzige Radio-Hit „Pull Me Under“ nur unwesentlich besser klingt. Dann doch lieber „the real stuff“, den es nach einem kurzen Intro-Tape in Form von „A Nightmare To Remember“ auf die Ohren gibt. Der Opener des jüngsten Albums „Black Clouds & Silver Linings“ funktioniert auch live hervorragend. Mit viel Druck und der gewohnten technischen Brillianz spielt das Quintett auf und wird dabei von lautem Jubel des begeisterten Publikums empfangen.
Nun darf auch die Lichtanlage in voller Pracht erstrahlen, die von drei großen Video-Leinwänden ergänzt wird, auf denen sich Nahaufnahmen der einzelnen Musiker mit animierten Farbspielen und Film-Sequenzen abwechseln. Letztere sind zugegebenermaßen oftmals reichlich trashig, unterstreichen aber gekonnt die Stimmung der jeweiligen Stücke und spielen mit dem visuellen Design der zugehörigen Alben. In den besten Momenten haben die Videos etwas sehr künstlerisches wie bei der durch einen Krankenhausflur stapfenden Elefantenfamilie. Ansonsten vermeiden es DREAM THEATER jedoch, sich mit allzu opulenten Visualisierungen selbst die Schau zu stehlen.
Wie gewohnt herrscht hier spieltechnisch absoluter Perfektionismus. Entdeckt man doch einmal einen kleinen Spielfehler bei einem der Instrumentalisten, darf man sich ob der eigenen Aufmerksamkeit freuen, unter dem Strich arbeitet das Quintett aber präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Auch Sänger James LaBrie ist heute in absoluter Topform und lässt keine Schwächen erkennen. Auch wenn er unter den Fans nicht unumstritten ist, kann man heute feststellen, dass es keinen besseren Sänger für die Band geben kann. Für Background-Gesang und einige harsche Shouts ist vor allem Drummer Mike Portnoy zuständig, der in der Tonlage jedoch öfter mal eine ganze Spur daneben liegt.
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