Downfall Of Gaia, Hamferð und Ancst
Atrophy European Tour MMXVIII in Berlin

Konzertbericht

Billing: Downfall Of Gaia, Hamferð und Ancst
Konzert vom 04.02.2018 | Cassiopeia, Berlin

DOWNFALL OF GAIA sind aktuell kaum von den Bühnen fernzuhalten. Derzeit geht’s schon wieder mit HIGH FIGHTER weiter, während im Februar noch gemeinsam mit den Färöern HAMFERÐ die Atrophy Tour MMXVIII anstand.

Die Fotos sind von Dagmar Geiger und Stephanie Lauber aus Stuttgart.

ANCST

An diesem Abend im frisch-winterlichen Berlin hat man sich einen aktuell ebenfalls im Rampenlicht stehenden Local Support an Bord geholt. Und die Lokalmatadore von ANCST haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen, dass das Cassiopeia heute bis auf den letzten Platz ausverkauft ist und schon zu Konzertbeginn kuschelige Innentemperaturen bietet. Das Sauna-Feeling wird dadurch verstärkt, dass Raucher aus der Schwitzhütte im Inneren zum Rauchen in die eisige Nacht müssen. Aber das nur am Rande, denn in rotes Licht getaucht betreten ANCST pünktlich die Bühne und schrauben die Betriebstemperaturen binnen Sekunden noch ein paar Grad in die Höhe. Ihr Blackened Hardcore mit saftigen Crust-Einflüssen hat gute Karten und schafft es, zwischen energiegeladener Performance und atmosphärischen Momenten einen guten Auftakt zu bieten. Gleichzeitig bietet es eine der ersten Gelegenheiten, Material des aktuellen Werks „Ghost Of The Timeless Void“ live anzutesten. Als Fazit bleibt hier nur: Wer die Gelegenheit hat, ANCST auf ihrer anstehenden Tour zu sehen, möge sie unbedingt ergreifen.

HAMFERÐ

Das gilt natürlich auch für jeden Live-Auftritt von HAMFERÐ. Stilistisch hat das Sextett von der kleinen Insel mit den anderen beiden Acts weniger gemein, auf der atmosphärischen Seite aber sehr wohl. Problematisch für die optisch in Anzügen gekleideten Herren, die Bühne ist etwas klein. So wirken HAMFERÐ während ihrer Spielzeit kuschelig eingequetscht und dürften sich damit ähnlich fühlen, wie die Meute vor der Bühne. Stimmungsmäßig geht es jetzt auch in den Keller, oder besser in die Gruft. Denn die Färöer zelebrieren bei akzeptablem Club-Sound ihren Death/Doom Metal ohne Kompromisse, aber dafür in trauriger Schönheit. Frontmann Jón Aldará ist gut bei Stimme und glänzt mit seinen Growls ebenso wie beim emotionalen Klargesang. Gänsehaut-Stimmung in erheblicher Dunkelheit, die von dem schweren, langsamen, aber immer melodischen Material der Band verbreitet wird. Sehr, sehr stark!

Galerie mit 26 Bildern: Hamferð - European Tour MMXVIII in Stuttgart

DOWNFALL OF GAIA

Als wäre das Paket noch nicht rund genug, kommt es nun zu Lärm im wahrsten Sinne des Wortes. Glücklicherweise ist der Sound heute differenzierter als bei meiner letzten Begegnung mit DOWNFALL OF GAIA, denn damals war es einfach laut. Heute kommen die Feinheiten der Songs deutlich stärker zur Geltung, auch wenn von der Bühnenshow wenig zu sehen ist. Die Nebelmaschine läuft auf Hochtouren und lässt das ohnehin schon schummrige Innere des Cassiopeias in fast vollkommener Finsternis verschwinden. Stimmungsfördernd ist dieser Umstand aber allemal, denn bei dem Black/Doom/Post-Mix von DOWNFALL OF GAIA geht es ohnehin darum, in den Klangwelten zu versinken und die Atmosphäre aufzusaugen. Nahezu in Trance nicken die Köpfe, die Blicke sind trüb und die Stimmung greift förmlich in die Gliedmaßen. Es ist ein Eintauchen in die Welt, die von einer gewaltig drückenden Klangkulisse lebt, in denen Feinheiten aber schwelgerische Gefühle auslösen. Beeindruckend ist zudem die Arbeit von Michael Kadnar am Schlagzeug, der seinen Job hochklassig ausübt und das Livebild entscheidend mitprägt. Am Ende jedenfalls steht ein überzeugender Konzertabend zu Buche, bei der keine Band qualitativ abfiel – gut, dass im Anschluss die kalte Nachtluft den tranceähnlichen Zustand vertreibt.

Galerie mit 29 Bildern: Downfall Of Gaia - European Tour MMXVIII in Stuttgart
08.04.2018

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