Down
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Konzertbericht
Kirk Windstein und Pepper Keenan bewegen sich schon fast andächtig zu ihren verzerrten, abgedämpften, schweren Rockriffs; sichtlich vergnügt gibt sich Rex Brown, vergewissert sich immer wieder nach dem Befinden seiner Mitstreiter. Jimmy Bower wirkt bereits nach den ersten Songs völlig erschöpft, als ob er gleich zusammen brechen würde, seine Haare hängen ihm klatschnass ins Gesicht und die Stagecrew kommt kaum hinterher, ihn mit frischen Handtüchern, Erfrischungen und Zigaretten zu versorgen. Zusammen sind sie eine gestandene Einheit, über die man kaum noch Worte zu verschwenden braucht: Ein Quintett bestehend aus den wohl einflussreichsten Musikern der Rock-Geschichte unserer Gegenwart.
Dreh- und Angelpunkt auf der Bühne bleibt Phil Anselmo, das obligatorische ärmellose Shirt klebt an seinem tätowierten Körper wie eine zweite Haut. In einem emotionalen Rausch küsst er während „Lifer“, das er seinem 2004 erschossenen Freund Dimebag Darrell widmet, seinen grundlegend grimmig dreinblickenden Gitarristen Windstein auf sein kahles Haupt, feuert das Publikum zum Mitsingen an und bittet grinsend zum Crowdsurfen, seine Ansagen sind eindringlich; aber ohne Klischees geht es leider nicht: „You know, I really love you“, gesteht der verloren geglaubte Sänger.
Es ist viel von seiner wieder gewonnenen Leidenschaft zu spüren, was sich neben dem Gänsehaut-Blues „Learn From My Mistake“ vor allem in einem neuen Stück wie „N.O.D.“ zeigt, zwei sehr große Songs, in denen er seine persönlichen Katastrophen verarbeitet hat. Seine Stimme war noch nie so kraft- und gefühlvoll. Anselmo fühlt sich „sick of the sickness“ und jeder kann aus seinen stark verzerrten Gesichtszügen – die Augen zu kleinen Schlitzen verschlossen – ablesen, wie ihm zumute gewesen sein musste, als er diese Zeilen zu Papier brachte.
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