Disturbed
Disturbed
Konzertbericht
Hatte ich mich vor knapp zwei Wochen schon über die etwas verrückt-frühen Unhrzeiten der Roadrage-Tour beschwert, wurde dem hier am heutigen Tage jedoch die Krone aufgesetzt. Schon um 20.20 Uhr, also zur besten TV-Sendezeit (weswegen einige noch gar nicht anwesend waren), ging das Licht aus und DISTURBED legten mit „Voices“, dem Opener ihres hierzulande etwas untergegangenen Erstlingswerkes „The Sickness“, los. Die Halle war sofort in Bewegung und feierte das Quartett vom ersten Ton an ab. Der Sound war ordentlich und so konnte Gitarrsit Dan Donegan ungehindert seine Stakkatosalven in die gierige Menge feuern. Bühnenbildmäßig gab es große, über die PA gebreitete Banner mit dem Abbild des „Believe“-Covers und eine auf Band und Musik perfekt zugeschnittene Lightshow zu bestaunen. Songtechnisch lag die Auswahl erfreulicherweise nicht nur mit dem Schwerpunkt auf dem aktuellen Albums der Amis, denn man präsentierte mit Songs wie „Intoxication“, „Believe“, „Fear“, „Mistress“, „Conflict“, „The Game“ oder „Devour“ einen ausgewogenen Überblick über das bisherige Schaffen der Bandgeschichte. Das einzige, was eventuell etwas negativ ins Gewicht fiel, war die fehlende Kommunikation der Bandmitglieder untereinander. Irgendwie hat das sprichwörtliche Feuer gefehlt, so dass einem der Eindruck vermittelt wurde, dass dort oben auf der Bühne die meiste Zeit über vier Einzelkämpfer (vielleicht zu) routiniert ihrer Arbeit nachgingen. Die Interaktion mit dem Publikum ließ jedoch nichts zu wünschen übrig. Der charismatische Frontmann David Draiman, der seine stimmliche Ausnahmeleistung ohne Probleme von CD auf die Bühne transportierte, war nie um den ein oder anderen Dialog mit seinen Fans, die er immer liebevoll mit „my sisters, my brothers, my blood“ anredete, verlegen. Ob er dabei die Message, dass Disturbed entgegen aller anderslautender Stimmen, einen Krieg gegen Britney Spears und Co. führen („Droppin‘ Plates“), verbreitete oder sich einfach nur darüber freute, dass ca. 1300 Leute eine proppevolle Live Music Hall bevölkerten, war egal. Das Publikum fraß ihm aus der Hand und mutierte bei „Shout“ zu einem gigantischen Backgroundchor. Es war sowieso auffällig, dass die älteren Songs ein ungemein höheres Abgehpotential besitzen als das neue Material. Einzige Ausnahme bildeten dabei nur die beiden besten „Believe“-Stücke „Liberate“ und das sehr metal-lastige „Rise“, die die Halle einmal mehr zum Kochen brachten. Absoluter Höhepunkt des Sets waren jedoch die drei letzten Stücke. Der Anfang vom Ende wurde mit einem extrem abgefeierten „Down With The Sickness“ eingeläutet, auf das die aktuelle Single „Prayer“ folgte, bevor mit einem brachial groovenden „Stupify“ nach einer erfreulich langen Spielzeit von 85 Minuten ohne Zugabe der Gig zu Ende ging. Mit „Violence Fetish“ fehlte zwar mein absoluter Disturbed-Favorit, aber das ändert nichts am abschließenden Urteil: Eine gute Band, ein gutes Konzert, ein guter Preis (von den Textilien mal abgesehen). Nur hätte die Security einen nicht sofort aus der Halle drängen müssen. Es war doch erst 21.45 Uhr!
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