Disillusion
Monastic Doom X
Konzertbericht
Zum zehnten Mal fand das Monastic Doom im ehemaligen, altehrwürdigen und denkmalgeschützten Augustinerkloster, jetziges Jugendhaus Kloster, in Weil der Stadt statt. Dieses Mal setzte sich das Billing aus den Thrash Newcomern CROWD IN ANGER, den Black Metallern von MIGHT OF LILITH sowie den Durchstartern DISILLUSION zusammen. Mit einem fairen Eintrittspreis von 7,00 Euro sowie günstigen Getränkepreisen und der wie immer gemütlichen Atmosphäre konnte das Kloster insgesamt knapp 250 Gäste anlocken, was wieder einmal für subtropische Verhältnisse im recht kleinen Konzertraum sorgte. Das tat aber der ausgelassenen Stimmung keinerlei Abbruch. Aufgrund überzogener Soundchecks und Problemen mit der lieben Technik kam es allerdings zu einigen Verzögerungen.
Den Startschuß machten die Thrash Abräumer CROWD IN ANGER, welche auf dem von uns präsentierten Kwick.de Newcomer-Contest im LKA/Longhorn in Stuttgart einen wirklich guten dritten Platz erreichen konnten. Die jungen Wilden legten gleich mächtig los und hatten wohl wieder ihren eigenen Fanclub mit am Start, zumindest zeigten sich viele Zuschauer in den ersten Reihen in Leibchen von CROWD IN ANGER. Mit ihrem schnellen und straighten Speed/Thrash Metal in der Schnittmenge aus TANKARD, ganz alten METALLICA und ein wenig PANTERA sowie großer Bewegungsfreude trafen sie jedenfalls den Nerv der Fans, welche ausgelassen feierten. Sicherlich fehlt der Musik noch die eigene Note, aber die Jungs sind ja noch jung und haben auf jeden Fall das Potenzial, sich noch gehörig zu entwickeln. Gelungene Vorstellung!
Weiter ging es mit MIGHT OF LILITH, welche sich dem melodischen Black Metal verschrieben haben. Ihr Schwarzstahl ist recht symphonisch, live aber doch um einiges härter und direkter als auf der MCD „Dawn Of The End“. Vor allem die melodischen Leads als auch das druckvolle Riffing sowie die atmosphärischen Keyboardklänge und der feine Wechselgesang (Marke Kreisch und Grunz) gefielen, die variable Musik in der Schnittmenge aus DIMMU BORGIR und OLD MAN’S CHILD kam jedenfalls bei beim Publikum ganz gut an. An der Show gab es ebenfalls nichts zu meckern, die Band zeigte Spielfreude und konnte an diesem Abend sicherlich einige neue Fans gewinnen.
Über das aktuelle DISILLUSION Werk wird sicherlich noch ewig lange diskutiert werden, das steht jetzt schon mal fest. Für die einen ist der Schnitt nach dem 2004er Erfolgsalbum „Back To Times Of Splendor“ hin zu „Gloria“ zu stark, es wird gar von „uninspiriert“ über „langweilig“ bis „belanglos“ geschimpft, ja sogar von der „Enttäuschung des Jahres“ ist die Rede, andere wiederum, zu welchen ich mich zähle, schätzen die überraschend hohe Experimentier-Freude (und um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, ich stehe auch in zwei Jahren weiterhin zu dieser Meinung!), die modernen, elektronischen und progressiven Momente, fern jeglicher Genregrenzen. Natürlich war ich gespannt, wie es DISILLUSION schaffen, diese ganzen Effekte, die enorme Dynamik und vor allem die Vielfalt auf die Bühne zu transportieren, agiert die Band nun doch erneut wiederum nur zu dritt. Außerdem war im Vorfeld von einer extra langen Setlist die Rede. Um es gleich vorweg zu nehmen: Auch live zündeten die neuen Stücke und reihten sich perfekt zu den alten Gassenhauern ein. Die Leipziger entfachten ein Fest für die Ohren. Über „The Black Sea“, „Save The Past“, „Alone I Stand In Fires“, „Dread It“ „The Porter“, „Gloria“ bis hin zur Zugabe „Back To Times Of Splendor“ spielte die Band mit viel Hingabe ihre groovenden und mitreißenden Songs und lies sich vom euphorischen Publikum, welches gehörig das Tanzbein schwenkte, anstecken. Gerade die aktuellen Stücke zeigten sich dabei live relativ druckvoll und wuchtig sowie intensiv, so dass der Unterschied zu den alten Epen nicht ganz so groß schien wie auf Platte. Natürlich griffen DISILLUSION dabei auf jede Menge Samples zurück, um ihre Klangwelten darzubringen. Dabei wirkte die Band nicht nur enthusiastisch, sondern auch sehr locker. Die Fans honorierten die hervorragende Leistung mit viel Applaus. Und so endete mal wieder ein feiner Konzertabend im Kloster.
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