Disillusion
20 Jahre "Back To Times Of Splendor"
Konzertbericht
DISILLUSION feiern den Geburtstag ihres Debütalbums „Back To Times Of Splendor“ ausgiebig. Sie veröffentlichten eine Neuauflage mit Bonusmaterial und befinden sich auf Headlinertour auf der sie ihr Werk passend zum Jubiläum in volelr Länge spielen. Sie stehen heute zu sechst auf der Bühne: Neben der klassischen Besetzung ist noch Lea-Sophie Fischer an der Violine dabei – das Instrument spielt auf dem Klassikeralbum eine bedeutende Rolle. Als Support eröffnen – exklusiv hier in Hamburg – die Kieler SKEPSIS den Abend.
Bericht: Jannik Kleemann (Hamburg)
Fotos: Stephanie Lauber (Stuttgart)
SKEPSIS stimmen nicht skeptisch
Das fast ausverkaufte headCRASH ist schon gut gefüllt als SKEPSIS um Punkt 20 Uhr die Bühne betreten und die Klänge der Vorband locken viele Besucher, die noch draußen stehen, in den Club. Musikalisch ist die vierköpfige Truppe schwer zu beschreiben – sie selbst bezeichnen ihre Musik als „Metal ohne Grenzen“. Das präzise, teils federführende Bassspiel erinnert an MESHUGGAH, der Gesang hingegen an härtere Gothic-Metal-Acts. Dem Publikum gefällt’s, denn nach den ersten zwei Stücken wird der Applaus mit jedem Lied lauter.
SKEPSIS bedanken sich für die Gelegenheit, heute für DISILLUSION eröffnen zu dürfen und lassen abseits einer Bandvorstellung die Musik sprechen. Die einzelnen Stücke sind relativ lang und mit fortschreitender Spielzeit wird klar, warum DISILLUSION die Band als Opener ausgewählt haben. Zwar hinterlässt kein Song eine starke Impression, doch ihr Stil ist frisch und unverbraucht. Nach 40 Minuten sind alle Anwesenden bereit für den Headliner.
Bei dem Gig in Stuttgart, den Stephanie fotografiert hat, standen ART AGAINST AGONY anstelle von SKEPSIS auf der Bühne. Die Galerie dazu findet ihr hier:
Galerie mit 20 Bildern: Art Against Agony - Back To Times Of Splendor 20th Anniversary Tour 2024DISILLUSION führen „Back To Times Of Splendor“ in voller Länge auf…
Mit einem stimmungsvollen Intro starten DISILLUSION ihr Konzert. Die ersten sechs Stücke sind dem Anlass entsprechend keine große Überraschungund es dauert es nicht lange, bis die Menge zu „And The Mirror Cracked“ auf Betriebstemperatur ist. Der Gesang von Andy Schmidt ist etwas leise abgemischt, ansonsten tönt der Sound gut aus den Boxen. DISILLUSION verlieren zu Beginn nicht viele Worte und zocken „Fall“ und „Alone I Stand In Fires“ in einem Rutsch durch.
Vor dem Titelsong richtet Schmidt ein paar improvisierte Worte ans Publikum und betont, dass er sich vor 20 Jahren nicht erträumt hätte, dass dieses Album einen solchen Nachhall erzeugt. Es sei einfach so entstanden, ohne großen Masterplan oder Vorgaben. Nach dieser demütigen Ansage folgt, worauf die meisten Zuschauer gewartet haben: Das Keyboard und Violinistin Lea-Sophie Fischer läuten das unsterbliche Intro von „Back To Times Of Splendor“ ein. In der folgenden Viertelstunde versinken Band und Anwesende in eine Trance, die nur dieses Album heraufbeschwören kann – es ist eine makellose Darbietung.
Die beiden letzten Stücke von „Back To Times Of Splendor“ spielt die Band ohne weitere Unterbrechung und die Stimmung ist knisternd aufgeladen. „A Day By The Lake“ und der monumentale Abschluss „The Sleep Of Restless Hours“ gehen viel zu schnell vorbei und als die letzten Töne verklingen, verschwinden DISILLUSION unter tosendem Applaus von der Bühne.
Galerie mit 25 Bildern: Disillusion - Back To Times Of Splendor 20th Anniversary Tour 2024…Und haben noch ein kleines Best-Of-Set mitgebracht
Die Band lässt sich nicht lange bitten und kehrt mit „The Black Sea“ von „Gloria“ zurück. Das mobilisiert alle verbliebenen Kräfte und auch, wenn Rufe wie „Spielt alles nochmal von vorn!“ unbeantwortet bleiben, enttäuschen DISILLUSION mit der kommenden Songauswahl nicht. „Am Abgrund“ und „Alea“ sind zwei Longtracks aus jüngerer Zeit, die dem alten Material in nichts nachstehen und sehr gut ankommen. Da die Zeit drängt – um 23 Uhr findet im headCRASH noch eine Party statt – steuern DISILLUSION auf das Ende des Gigs zu. Zwei Lieder von „Ayam“, „Driftwood“ und das brutale „Tormento“, bilden den Abschluss eines grandiosen Konzertabends.
Der Tourauftakt ist DISILLUSION gelungen. Ein fast ausverkauftes Haus, euphorische Fans und lange währende Zugaberufe geben den Leipzigern Recht. Unter breitem Grinsen und vielen Dankesworten verabschieden sich Schmidt und seine Mitstreiter von ihren Fans. Wir freuen uns über einen hervorragenden Abend und hoffen auf eine ähnliche Tour 2026 zum „Gloria“-Jubiläum. Man darf schließlich träumen, oder?
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