Disco Brutal (Knorkator)
Disco Brutal (Knorkator)
Konzertbericht
Ohh wie ich diese Partys (eingedeutscht oder doch lieber englisch?) mit dem Aufhänger „Nur für geladene Gäste“ liebe! Die sind seltsamerweise immer geiler, als die, für die man selber aufkommen muss! Jedenfalls war ich auf der Popkomm-Danke-Schön-Party im Frannz Club in Berlin. Und der Grund warum ich solche geschlossenen Veranstaltungen so liebe, kam mir in den Sinn sobald ich die Türschwelle überschritten hatte: GRATIS-ALK! und lecker Häppchen und ein körperbetonter Mensch, wie ich, lässt sich natürlich beides nicht entgehen!
Auf dem Flyer standen mehrere Acts drauf, die mir allesamt nichts sagten. Unter ihnen auch DISCO BRUTAL (erst spät erschloss sich mir, dass es sich hierbei um KNORKATOR handelt), doch ich möchte nicht vorgreifen. Da angekommen, stürmte ich natürlich zur Bar um meinen Rachen mit etwas Gerstensaft zu benetzen. Nach dem dritten Benetzen wandte ich mich aber aus Interesse der Band zu, die sich auf der Bühne einen Wolf abtanzte. Zum Glück habe ich eine ungeheuere Selbstbeherrschung, denn was ich auf der Bühne sah und hörte war nicht in meinem Sinne und beinahe wäre auch das ganze Benetzen umsonst gewesen, denn die Suppe stand hoch! Auf der Bühne standen vier abgebrochene Zwerge und performten zu dem neumodischen Zeug was man so Reggaetón nennt. Was dann aber doch wiederum cool war, war der Einsatz eines Beatbox-Typen – ich meine; wenn ich mit meinen Körpergeräuschen Geld verdienen könnte, würde ich es tun! Der Typ erinnerte mich sehr an RAHZEL, den weltbesten Beatbox-Rapper – kennt ihn ein Metalhead überhaupt? Doch schon waren die vier „Rapper“ aus aller Herren Länder runter von der Bühne und machten Platz für DISCO BRUTAL a.k.a. KNORKATOR!
Dass KNORKATOR auftreten würden, hatte ich schon eine längere Zeit vermutet, denn Alf Ator saß an einem der feinen Tische und speiste vor sich hin, außerdem stand auf einer Transport-Kiste auf der Bühne „Knorkator“ und die absolute Gewissheit, dass KNORKATOR aufspielen würden, hatte ich als ich mir das Drumkit auf der Bühne ansah: Plüschfell auf der Doublebass! Ich freute mich natürlich wie ein Kind – wann hat man schon die Möglichkeit einen Auftritt der meisten Band der Welt für lau zu erleben (Rhetorische Frage!)? Irgendwann war es aber so weit und die „Meisten“ betraten die Bretter, die die Welt bedeuten – was mich sofort stutzig machte, war die Anzahl der Menschen auf der Bühne – na gut das Klonen ist in Deutschland zwar verboten aber wer kann die meiste Band der Welt schon dran hindern, sich auf diese Weise zu reproduzieren (Rhetorische Frage!)? Es standen also nicht drei, sondern fünf Mann und eine Frau auf der Bühne und Stumpen war gar nicht anwesend! Alf Ator begründete dies aber mit dem Argument, dass Stumpen krank sei. Aber auch ohne den besagten Stumpen sah die Truppe sehr schillernd aus, und zwar wie die VILLAGE PEOPLE.
…Moment Telefon! .. Ja hallo? Ja der ist dran! Wer ist da? Die Siebziger? Sie möchten was? Ahh Sie möchten also die Verkleidung von DISCO BRUTAL wiederhaben? Ja OK ich richte es aus! Ja danke ihnen auch .. Tschüs!!
Nachdem also die Band ihre Position eingenommen hat wurde der Bandname verkündet und der reimte sich definitiv nicht auf Vibrator! DISCO BRUTAL? Nie gehört! Aber ich ließ mich überraschen, denn schlechter als Daddy Yankee für Arme konnte es sowieso nicht werden! Doch was höre ich da, der Name ist Programm! Es werden alte Disco-Hits ausgepackt und verwurstet! Geil. Die Menge ging ab und das kostenlose Bier floß in Mengen. Besonderer Augenfang war aber Buzz Dee, denn er sah etwas homoerotisch in seinem ledernen Rob Halford-Outfit samt übergroßer Pornobrille aus. Aber auch die Krankenschwester im pinken Lackkleid wusste in meinen Zustand durchaus zu gefallen und untermalte die 70er- und 80er-Jahre-Musik mit sinnlichen Tanzeinlagen. Ab und zu sang sie mal, wenn Alf Ator die hohe Stimme nicht hinkriegte! Da ich ganz schön angedüdelt war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, welche Songs tatsächlich gespielt wurden, aber ich versuche mich trotzdem mal an der lückenhaften Auflistung:
HOT CHOCOLATE – You Sexy Thing
LIPPS INC. – Funky Town
STEVIE WONDER – Superstition
ANITA WARD – Ring My Bell
BONEY M – Rasputin
PATRICK HERNANDEZ – Born To Be Alive
MÖTORHEAD – Ace Of Spades
AC/DC – Highway To Hell
Die vier letzten Songs wurden mit Sicherheit gespielt! Denn der ganze Saal sang die Textstellen fleißig mit, die er kannte, mich eingeschlossen. Als die Band mit ihrem Standard-Programm fertig war, gab es auch zwei Zugaben: „Ace Of Spades“ von MÖTORHEAD und „Highway To Hell“ von AC/DC – und die kannte natürlich jeder – ob alt oder jung, alle tanzten und feierten, was das Zeug hielt. Abschließend gab es auch brav langanhaltende Ovationen, die Band ging von der Bühne, die Musik aus der Konserve ging an und ich nutzte die Gunst der Stunde und bestellte mir noch ein Bier.
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