Disbelief
Monastic Doom XI / Disbelief

Konzertbericht

Billing: Credic, Disbelief und Subconscious
Konzert vom 2007-03-03 | Jugendhaus Kloster, Weil der Stadt

Wie mein werter Kollege schon so treffend einleitete, war es dann nach der üblichen Umbauzeit endlich soweit für die selbstgewollte, gemeinschaftliche Nacken-Vernichtung mit den in Weil der Stadt altbekannten „Sound-Wand“-Göttern DISBELIEF. Die Darmstädter hatten für einen erneuten Gig im kleinen aber feinen Jugendhaus Kloster sogar ihren Auftritt auf dem Münchner Hellfest abgesagt, auf dem einige größere Kollegen sich die Klinke in die Hand gaben. So kennt man die sympathische Band eben, fünf Jungs, die nie vergessen haben, wo sie herkommen, und wem sie was schuldig sind, schließlich werden sie von den Fans in Weil der Stadt schon seit vielen Jahren begleitet. Und die katastrophal-beengte Situation im Kloster, dessen Konzertraum in Würfelform wohl noch nie Bekanntschaft mit Sauerstoff gemacht hat, und in dem man zwischen dem ins Eck gepressten Mischpult und der Bühne nun in kurzer Zeit schon bei knapp hundert Leuten keinen Zentimeter mehr an Freiraum hat, macht sich jedoch gleich mit dem Opener „For God“ als Hexenkessel alle Ehre. Kollektives Bangen zum Hit vom „66Sick“-Album ist angesagt, gefolgt vom unausweichlichen, genialen Titelsong des neuen Albums „Navigator“, wow.

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Wie schnell bei dieser Band alle Bande brechen, ist schlichtweg umwerfend, aber auch kein Wunder, denn Sänger Karsten „Jagger“ Jäger wirkt einfach wie einer von uns, er ist das Paradebeispiel dafür, wie auf dem Boden geblieben aufsteigende „Rockstars“ doch auch bleiben können, als das Mikro dann irgendwann ausfällt und er zögerlich fragt, ob es denn noch ein anderes gäbe, kommt aus der Ecke nur die Anweisung, er solle versuchen das Kabel mit Tape zu fixieren und das macht der bärtige Desperat-Growl-Held dann stillschweigend, ja sogar wie selbstverständlich, scheint sich selbst auf den nächsten neuen Song ihres aktuellen Überflieger-Albums „Navigator“ zu freuen: „When Silence Is Broken“ wird genauso abgefeiert wie der Titeltrack des letzten Werkes „Sick“. Ganz schön sick anmutend ist an dieser Stelle übrigens immer noch die unglaubliche Tatsache, dass die Ausnahmeerscheinung im deutschen Death Metal nach nur einem Album beim Riesen Nuclear Blast, wieder zu ihrem alten Label Massacre zurückkehren musste, obwohl „66Sick“ als eines der wenigen deutschen Alben überhaupt in jedem Metalmagazin zum Album des Monats gekürt worden war. Hoffentlich erkennt jetzt endlich auch das Ausland, was für ein Death Metal-Ausnahmeschiff hierzulande unterwegs ist. Nach eigener Aussage der Band war eben das bislang aber nicht ganz einfach.

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Wie dem auch sei: DISBELIEF sind und bleiben wahre Metalkünstler, entwickeln sich ständig weiter, ohne sich eben an die breite Masse anzupassen. Alleine schon deshalb darf man solch eine Götterband nicht einfach gehen lassen. Die treuen, schwitzenden Fans heute bewiesen ihr Vertrauen jedenfalls mit dauerhaftem Propeller-Mosh-Einsatz vor der Bühne wieder eindrücklich, werden mit den nächsten drei neuen Hammersongs auch alles andere als verschont: „The One“, „It’s Simply There“ und „Between Red Lines“ kommen extrem gut an, als wären es schon jetzt Klassiker der Band. Emotionaler, mitreißender und unterhaltsamer kann ein Metalgig eigentlich nicht mehr sein.
Zumal sich die eingeschworenen Fans auch überraschend über den vor kurzem ausgestiegenen Gitarristen Olly Lenz auf der Bühne freuen. Nach eigener Aussage konnte er die Doppelbelastung mit selbständigem Job und Band nicht mehr bewältigen, hat erst nach einem Zusammenbruch die schwere Entscheidung getroffen. Heute steht er nochmal auf der Bühne, da man noch keinen ebenbürtigen Ersatz für ihn fand, und auch die eine Woche später in der „Heimat“ stattgefundene Release-Show bestritt er mit seinen Brüdern im Geiste. Kein Wunder also, dass auch „Ethic Instinct“ oder der einzige Track vom „Shine“-Album, „No Control“, gleich doppelt Spaß machen. Nach dem älteren „Misery“ gibt’s nochmal einen neuen Dreierpack, der alles fordert: „The Thought Product“, „Selected“ und der letzte Track vom neuen Album, „Sacrifice“ lassen manchen schon einen Kniefall vor der beengten Kloster-Bühne machen; Opfergaben für die Herrn *g*….Und sie wären nicht die Groove-Brecher-Helden, wenn der Höhepunkt nicht wie erhofft erst zum Schluss folgen würde: „To The Sky“, der große Song vom „Spreading The Rage“-Meisterstück lässt in den Abschluss mit dem intensiven „Rewind It All (Death Or Glory)“ fallen, da bleiben keine Wünsche offen, nur der, dass DISBELIEF immer wiederkehren werden, denn ohne geht’s einfach nicht mehr…Der abschließende Dank gebührt alleine aber den Kloster-Leuten, die schon seit Jahren als wichtige Gig-Veranstalter auch mittelgroße Metalbands in den Stuttgarter Raum holen, und nicht von ungefähr die Lokalmatadoren End Of Green bekannter machten…weiter so! (Andrash)

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13.04.2007

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