Disbelief
Hell Goes On Tour 2010

Danach ist der Headliner dran. Nach einer kurzen Umbaupause, die hauptsächlich dazu genutzt wird, LAY DOWN ROTTENs monströse Schießbude wegzuschleppen, legen die Hessen DISBELIEF los, und man merkt sofort, dass der Sound auf deren atmosphärische Klangwände ausgelegt ist. Ohrenbetäubend laut ist es zwar immer noch, doch man versteht wenigstens etwas von dem, was da oben auf der Bühne fabriziert wird.
Mir persönlich sind DISBELIEF auf Dauer zwar etwas zu eintönig, da die walzende Soundwand das grundlegende Muster der Songs darstellt, doch ich kann auch gut verstehen, warum sich viele den hypnotischen Klanggebilden nicht entziehen können. So hat sich die Menge im Zuschauerraum wieder vergrößert und allerorten wird gebangt, getanzt und gefeiert.
Zum Glück gibt es dann doch etwas Abwechslung, da bei Tracks wie „Hell Goes On“ oder „Navigator“ die Handbremse etwas gelockert wird, bzw. bei „A Place To Hide“, dessen ruhigen Anfang Sänger Jagger sehr gefühlvoll (ähem…) intoniert, erst einmal das genaue Gegenteil der Fall ist.
Was für den Headliner eher schade ist: Nach relativ kurzer Zeit lichten sich die Reihen in der Rofa. Vielleicht liegt es an der fortgeschrittenen Stunde, da für viele sicher ein arbeitsreicher Freitag auf dem Programm steht, oder an den Fahrplänen der Bahn. Man weiß es nicht. Verdient haben DISBELIEF dies jedoch nicht, gibt doch die komplette Band ihr Äußerstes. Auf der kleinen Bühne wird zwar nicht besonders viel herumgelaufen, doch jeder der Musiker, inklusive Alex Hagenauer von SOUL DEMISE, der den erst kürzlich ausgestiegenen Gitarristen Alejandro ersetzt, bangt, als gäbe es kein morgen mehr.
Wenigstens wissen die Verbliebenen diesen Einsatz zu schätzen, und so wird die Band nach etwas über einer Stunde nicht von der Bühne gelassen, ohne noch die lautstark vorgetragenen Zugabeforderungen zu erfüllen. (Volker)