Die Apokalyptischen Reiter
20-Jahre-Festival "Das Letzte Abendmahl"

Das mittlerweile brechend volle F-Haus brodelt, schließlich steht der eigentliche Höhepunkt der Zwei-Tages-Sause an. Gleichzeitig macht sich schon vor dem Gig etwas Wehmut breit, da die Jubilare bereits im Vorfeld angekündigt hatten, danach eine längere Live-Pause einzulegen. Aber sei es drum. „Komm, lass uns tanzen, uns erheben! Der Trübsal werden wir heut kein Lehn geben.“ So singen die REITER, und getreu diesem Motto zelebrieren sie auch den heutigen Abend. Sofort beim Opener „Wir Sind Das Licht“ wird jedem klar, was hier gut zwei Stunden lang abgehen wird: die absolute Reiter-Mania! DIE APOKALYPTISCHEN REITER spielen völlig entfesselt auf, als gäbe es kein Morgen. Und heute darf dann endlich auch Fuchs wieder wie ein Derwisch über die Bühne toben – er führt quasi die „Revolution“. Sir G. treibt die Band aus dem Hintergrund immer wieder an, Volk-Man und Ady spielen und bangen sich in einen Rausch, und der gute Dr. Pest liefert neben der klanglichen Untermalung auch mal wieder das mit Abstand schönste Bühnenkostüm des Abends. Die Setlist deckt alle Schaffensphasen der Thüringer ab, von ganz alt („Iron Fist“) über mittelalt („Die Schönheit Der Sklaverei“, „Du Kleiner Wicht“ und „Die Sonne Scheint“) bis zur Neuzeit („Auf Die Liebe“ oder „Die Welt Ist Tief“). Auch heute dürfen natürlich einige geladene Gäste nicht fehlen, und so kommen z. B. Nord (HÄMATOM) bei „Es Wird Schlimmer“ und Ally The Fiddle bei „Seemann“ zur Unterstützung auf die Bühne. Letztgenannter Song ist wie immer einer der absoluten Höhepunkte einer REITER-Show. Und es wird einem an diesem Abend mal wieder so richtig bewusst, wie viele Kracher die Jungs in den letzten 20 Jahren abgeliefert haben: „Friede Sei Mit Dir“, „Wir Reiten“, „Soldaten Dieser Erde“, „Vier Reiter Stehen Bereit“ … man könnte gefühlt endlos weiter aufzählen. Von Balladen („Nach Der Ebbe“) bis hin zu alten Death-Metal-Krachern („Unter Der Asche“) wird das volle Programm geboten. Und die gut 700 Gratulanten feiern ihre Helden auch nach allen Regeln der Kunst ab: Happy Birthday! „Riders On The Storm“ läutet dann leider doch das unvermeidliche Ende eines großen Festes ein. „We Will Never Die“ – na hoffentlich! „Metal Will Never Die“ – genau das! Zum krönenden Finale darf dann auch noch Gründungsmitglied Skelleton mit auf die Bühne – feine Sache. Dann fällt der Vorhang, aber ganz sicher nicht endgültig, da muss man nur in die vielen glücklichen Gesichter in der Halle schauen, auf und vor der Bühne. Das kann es ganz sicher nicht gewesen sein, liebe Reiter. Kurze Pause, erholen vom Stress der Feierlichkeiten, ok, aber dann geht’s weiter: Reiter-Mania! „Wir reiten, wenn die Sonne zum letzten Mal im Meer versinkt“ …

Setlist: Wir Sind Las Licht, Revolution, Der Adler, Wir, Ein Leichtes Mädchen, Moral & Wahnsinn, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Friede Sei Mit Dir, Licked By The Tongues Of Pride, Es Wird Schlimmer, Silence Of Sorrow, Wir Reiten, Dr. Pest, Auf Die Liebe, Komm, Die Sonne Scheint, Der Seemann, Du Kleiner Wicht, Nach Der Ebbe, Die Schönheit Der Sklaverei, Reitermania, Wir Hoffen, Die Welt Ist Tief, Soldaten Dieser Erde, Vier Reiter Stehen Bereit, Der Rausch, Adrenalin, Riders On The Storm, Unter Der Asche, Der Teufel, We Will Never Die, Metal Will Never Die

Alles in allem waren die zwei Tage von Jena eine absolut gelungene Geburtstagsparty, ohne Abstriche. Bands, Publikum, Location, Bier – da hat ganz einfach alles gepasst. Das sollten die Beteiligten unbedingt wiederholen, am besten von nun an im Fünf-Jahres-Rhythmus.

Fotos: Nicole Volz (Photography & More)