Dew-Scented
Death Eastern Part II

Konzertbericht

Billing: Dew-Scented und Orth
Konzert vom 1997-03-28 | Trash, Berlin

Also lag die Rettung des Abends an Orth. Orth sind live generell erheblich besser als auf CD, weil sie
einfach eine absolut geniale Live-Band sind und auf der Bühne nur Party machen. Aber das wollte heute
irgendwie nicht so ganz klappen. Zuallererst war es sehr viel leerer als bei anderen Orth-Auftritten. Bei der
Record Release Party im kleinen Huxley’s stand man Körper an Körper in der ersten Reihe rum und bangte
sich zu Tode. Hier konnte man frei stehen und ein paar wenige Leute pogten etwas umher. Orth hatten sich
selber auferlegt, nur 2x im Jahr in Berlin aufzutreten. Der letzte Auftritt ist nun aber schon 1,5 Jahre her und
die Band schien in diesem langen Zeitraum etwas in Vergessenheit geraten zu sein… Stagediver gab es
einen einzigen, der immer von Harmony Dies-Sänger Christoph aufgefangen wurde und der wirklich alle
drei Minuten springen mußte, was dann doch etwas genervt hat. Nervend ist auch das Wort, was den
Sound von Orth am treffendsten beschreiben würde. Wenn ich richtig informiert bin, ist eigentlich nur noch
Hannes vom ursprünglichen Line-Up erhalten geblieben. Drummer und ein Gitarrist wurden jetzt ersetzt
und hatten afaik am diesem Freitag ihren ersten Auftritt gehabt. Drummer ist jetzt Markus, der ehemals
unter Gunjah diente und der beim Spielen generell so aussieht, als wäre er vollkommen überfordert,
während Steffen, der alte Drummer, immer Party gemacht hat. Auch das Drumming von Markus war
irgendwie störend. Sicher, er ist ein sehr guter Drummer, aber der Unterschied vom Sound der CD und Live
war bisher immer, daß Orth Live mehr Druck drauf hatten und die CD irgendwie blecherner und kühler klang
und weniger Atmosphäre hat. Jetzt klingen Orth live noch schlechter als auf CD. Ich weiß nicht genau, was
Markus da macht, aber das runde Ding vor ihm hatte den Sound, den normalerweise eine Blechtrommel von
sich gibt und das hat einfach nur unglaublich genervt. Nichtmal Songs wie „Metamorphosis“ oder
„Leichenschmaus“konnten mich überzeugen, da immer extrem penetrant dieses „plockplock“ der
Blechtrommel den Sound übernahm. Auch die faszinierende Stimmung, sonst quasi Markenzeichen dieser
Band, konnte nicht rübergebracht werden.
Das einzig positive dieses Auftrittes: Orth stellten ein paar wenige neue Songs vor, die ein wenig Hoffnung
rechtfertigen lassen. Ein Song war extrem langsam, was für Orth eigentlich stark untypisch ist und ging
nach knapp einer Minute in ein Geknüppel über, was man von dieser Band bisher noch nicht gehört hatte!
Erfreulicherweise mußte Markus die Drums so schnell bedienen, daß er nicht mehr dazu kam, mit voller
Kraft auf die Blechtrommel einzuschlagen, was für den Sound sehr sehr positiv war! Leider hatte der Song
noch keinen Namen… 🙂
Ansonsten jedenfalls: Der schlechteste Auftritt, den ich bisher von Orth in den letzten Jahren gesehen
habe.

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24.05.1999

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