Dew-Scented
Dark Roots Of Earth Tour 2013

Konzertbericht

Billing: Dew-Scented und Testament
Konzert vom 2013-06-16 | Aladin, Bremen

Dew-Scented

Die Vorfreude auf TESTAMENT wurde dann ein klein wenig durch wachsende Ungeduld getrübt, denn die Umbaupause dauerte bis exakt 22:00 Uhr und somit über eine halbe Stunde. Jungs, beim besten Willen, das ist zuviel!
Als dann die Bühne dunkel wurde, das Intro mit auf der Gitarre leicht schief gespielter U.S.-Nationalhymne ertönte, war die lange Wartezeit auf den Haupt-Act jedoch schnell vergessen. Mit verdientem Beifall betraten Sänger Chuck Billy, die Gitarreros Alex Skolnick und Eric Peterson, sowie Bassist Greg Christian und Immer-Noch-Aushilfsschlagzeuger Gene „Atomic Clock“ Hoglan die Bühne und fegten sofort mit dem antreibenden „Rise Up“ los. Die Hoffnung auf ein ohrenfreundliches Hörerlebnis wurde recht schnell erstickt, obwohl der Sound nicht wirklich übel war, keineswegs, aber richtig gut und klar eben auch nicht. Der typische, leicht verwaschene Aladin-Sound halt, wie gesagt, nicht top aber eben auch nicht mies. Für Gejammer blieb allerdings kein Raum, denn mit einer erstaunlich guten Bühnen-Performance, die Chuck Billy trotz seines sichtbaren Übergewichtes hinlegte und einer fantastischen Darbietung der anderen Jungs an den Instrumenten, zog die Band sofort sämtliche Blicke und Ohren auf sich und somit die Meute in ihren Bann. Alle noch so kleinen und pingeligen Kritikpunkte am Klang erschienen dadurch schnell zweitrangig.

Dew-ScentedEs folgten Nackenbrecher wie „Native Blood“, das Billy, der bekanntlich indianischer Abstammung ist, zu einer Herzensangelegenheit erklärte, das Titelstück des aktuellen Albums „Dark Roots Of Earth“ und der Killer „True American Hate“, bei dem das Publikum lauthals mitbrüllte. Skolnick und Peterson lieferten sich heiße Gitarrenduelle und glänzten mit fantastischen Soli, bei denen sich vor allem Skolnick so richtig schön ausposen konnte. Immer wieder stellte er sich an den Bühnenrand, hob die Gitarre hoch und fiedelte wie ein Irrer seine genialen Soli runter. Absolut top die beiden Gitarristen und überhaupt die gesamte Band. Gene Hoglan hat sich bei einem Lied doch tatsächlich einmal kurz verspielt, wobei ich nicht genau sagen kann, ob der Grund dafür ein gebrochener Stick oder ein ähnlicher unkalkulierbarer Zwischenfall war. Natürlich fand er sich sofort wieder rein und manch einer hat vermutlich überhaupt nichts davon gemerkt, und wenn überhaupt, dann höchstens am leicht irritierten Blick von Eric Peterson in Richtung Hoglan.
Neben „The Formation Of Damnation“ und „More Than Meets The Eye“ gab es auch Zündstoff vom vorangegangenen Album und Klassiker wie „Into The Pit“, „Practice What You Preach“ sowie Stoff von der „The Legacy“ bekam man auch um die Ohren geknallt. Viele Zuschauer dürften bereits ab der Hälfte des Gigs restlos glücklich gewesen sein, auch wenn (natürlich aufgrund des umfangreichen Back-Katalogs) so mancher Klassiker auf der Strecke blieb bzw. bleiben musste. Mir persönlich hat zum Beispiel „Low“ gefehlt, aber nun ja, man kann nicht alles haben.
Billy hat immer wieder mit dem Publikum kommuniziert und überhaupt wirkte er als Fronter, wie der Rest der Band äußerst sympathisch. Sein leuchtend grüner Mikrohalter war ein feines Spielzeug für den Sänger, der das Teil gerne herumschwang, darauf immer wieder Gitarrensoli imitierte und überhaupt zu jeder sich bietenden Gelegenheit daran herumgriffelte und mit dem Teil durch die Gegend leuchtete. Mitsingspiele hat er auch noch veranstaltet und der Kontakt zwischen der Band und dem Publikum dürfte insgesamt vorbildlich gewesen sein. Wunderbär.

Nach rund einer Stunde und zwanzig Minuten war dann Sense und die Band verließ unter verdientem Applaus die Bühne. Sofort ertönten lauthals Zugaberufe, die für mich völlig unverständlich leider unerhört blieben. Schnell ging das Licht an, Konservenmusik ertönte und die ersten Leute wuselten zwischen den Instrumenten herum, um mit dem Abbau zu beginnen. Einerseits wäre eine Zugabe wirklich drin gewesen, andererseits musste ich feststellen, dass ich ganz schön platt war nach diesem vorzüglichen Auftritt. TESTAMENT haben mich regelrecht erledigt. Diese Band ist eine absolute Macht im Thrash-Sektor und hat gezeigt, wie die Speerspitze der Szene spielt und abräumt. Es sei ihnen gegönnt. Klasse Abend!

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21.06.2013

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