Detraktor
"Size Matters"-Release-Show
Konzertbericht
Endlich ist es soweit: DETRAKTOR schicken ihre erste EP ins Rennen und stehen damit in den Startlöchern für große Visionen, denn: Size Matters! Deshalb haben sich die Wahlhamburger aus gegebenem Anlass gleich drei Bands als Support mit ins Boot geholt und ihr Debüt mit EXIT SMASHED, SURGICAL STRIKE und PRIPJAT gebührend im Bambi Galore gefeiert.
Barfight-Gerangel bei EXIT SMASHED
„Wenn ihr irgendwelche Haare auf dem Schädel habt – Zeit zum Bangen jetzt!“ Wenn ein Konzert mit diesem Satz beginnt, ist die Fahrtrichtung klar: Mit EXIT SMASHED geht es hart zur Sache. Unruhig geht Sänger Rolf Bahlo auf und ab, bevor er seiner Energie mit harschen Vocals ein Ventil gibt. Neben ihm prangt der Bandname auf zwei giftgrünen Lightboxen.
Mit ihrer rotzigen Punkattitüde haben die Hamburger den Saal schon nach den ersten Titeln unter Kontrolle. Nach dem Slow-Mo Circle Pit ist es Zeit für „einen scheiß Barfight, Junge!“ Zu dominantem Bass und Slayerbeat lassen EXIT SMASHED die Puppen tanzen. „Barfight“ ist dabei nur einer der insgesamt sechs präsentierten Songs vom jüngsten Album „Between Death and Death“. Nachdem die Band im letzten Jahr das Wacken Metal Battle gegen DETRAKTOR verloren hat, liefert sie ihnen an diesem Freitagabend mit einer halben Stunde punkigem Thrash einen gelungenen Opener.
SURGICAL STRIKE setzen Anschnallpflicht voraus
„Kaum ist man in Hamburg, kriegt man erstmal schön eins in die Fresse!“ Wie wahr. SURGICAL STRIKE sind aus Hannover angereist und haben eine Mission: Sie wollen typisch amerikanischen Thrash verbreiten. Und tatsächlich haben sie einen ganz ähnlichen Beat im Gepäck, wie ihn etwa LICH KING liefern. Neben einer saftigen Punknote fegen der verhaltenen Crowd scheppernde Becken und dengelnder Bass um die Ohren. Dass die Niedersachsen tanzbaren Thrash bieten, kommt auch schnell bei der Zuhörerschaft an. Als das Moshpit erst richtig ins Schwitzen kommt, verabschieden sich SURGICAL STRIKE mit „We’ll meet again“. Bei dieser Darbietung hoffentlich ein Versprechen!
Mit PRIPJAT verabschiedet sich die Bassdrum
Spätestens bei PRIPJAT wird klar, dass jede Band bis jetzt, zumindest gesanglich, Stück für Stück die Tonleiter empor kriecht. Doch nicht nur die Stimmbänder werden an diesem Abend strapaziert – Barfuß und in zerrissener Bluejeans wird auch die Gitarre bis zum Äußersten gequält. Dem Schlagzeuger von EXIT SMASHED scheint es auf der Bühne gut zu gefallen; er stiehlt dem Trommler von PRIPJAT die Show, während er auf der Bassdrum sitzt, die längst ihren Dienst eingestellt hat, und sie zusammenhält. Gut für die Thrasher aus Köln – bis zum bitteren Ende ziehen sie ihr Publikum so gekonnt mit.
DETRAKTOR rollt weiter!
Nach einer Weile bedrohlichen Blubberns im Untergrund schießen DETRAKTOR nach fast eineinhalb Jahren harter Arbeit mit ihrem Debüt aus dem Boden und mähen damit brutaler und leidenschaftlicher durch die Matten ihrer Fans als gewohnt. Das nehmen sie auch am Anfang ihrer Show zum Anlass, ihren treuen Unterstützern zu danken.
Massiv und schwer walzen sie anschließend durch ein großes Pit aus begeisterten Anhängern. Dabei ist ein Titel erst zuende, wenn die Gitarre den letzten Ton herausschreit. Dass die Band mit der Meute vor der Bühne regelrecht verschmilzt, beweist auch der Einsatz von Drummer und Sänger Henrique Queiroz, der zu Animationszwecken schon mal seinen Thron verlässt.
Auf halbem Weg durch „Goddammit“ reißt zwar eine Saite, aber bei dem instrumentalen Verschleiß des Abends nimmt man es ganz professionell mit Gelassenheit. Vorfälle wie diese verleihen DETRAKTOR immer wieder zusätzliche Transparenz während eines sonst so strukturiert wirkenden Konzerts und dem dramaturgischen Konzept der Band steht damit nichts im Weg. Auch in den letzten Zügen der Show tobt der Saal mit rotierenden Köpfen, bevor DETRAKTOR nach dem obligatorischen Abschlussfoto weiter durch die Republik rollt.
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