Dersertfest 2022
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
27.05.2022
MY SLEEPING KARMA laden zur Listening Session ein
Der zweite Tag beginnt für die Medienvertreter bereits um 14 Uhr. Napalm Records und MY SLEEPING KARMA laden zur Listening Session bezüglich des im Juli zur Veröffentlichung stehenden Werkes „Atma“. Bereits vorab wurde die Single „Prema“ veröffentlicht. Matte, Seppi und Steffen erläutern jeweils die Songs und warum MY SLEEPING KARMA sieben Jahre für „Atma“ benötigt haben. Hier sind die Erkrankung eines der Bandmitglieder anzuführen, sodass die Herren zwischenzeitlich überlegt haben, die Band aufzulösen.
„Maya Shakti“ und „Prema“ sind die ersten beiden Tracks, welche den Medienvertretern vorgestellt werden. Insgesamt sind die Songs auf dem neuen Werk düsterer und vor allem das Video zu „Prema“ sehenswert. Die Animation wurde bereits 2018 konzipiert und könnte vier Jahre später kaum aktueller sein.
„Atma“ bedeutet das Ende. Damit sind MY SLEEPING KARMA ähnlich unterwegs, wie zum Beispiel SAMAVAYO auf ihrem aktuellen Werk „Payan“. Die Band betont jedoch, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte in das Video und den Song „Prema“ interpretieren soll und MY SLEEPING KARMA daher instrumental bleiben werden. Dem ist nichts hinzuzufügen und das Video und die Musik sprechen für sich selbst.
DHIDALAH sind vom Winde verweht
Die Listening Session dauert etwas länger als erwartet, sodass der erste Liveact des zweiten Tages DHIDALAH auf der Main sind. Das Trio kommt aus Tokyo und ist seit 2013 aktiv. Musikalisch bewegen sich die Herren zwischen Stoner-, Space- und Psychedelic Rock. Fast noch frisch ist das aktuelle Werk „Sensoria“, welches seit einem Monat in den Plattenläden zu finden ist. Circa 40 Minuten haben die Herren für ihr Set, welches bezüglich der Instrumente durchaus ansprechend ist. Der Gesang von Kazuhira Gotoh klingt wie vom Wind verweht und ist kaum zu vernehmen, sodass der Auftritt des Trios zur frühen Festivalzeit keine größere Beachtung findet.
Temple Fang wühlen in den 70ern
Mit TEMPLE FANG aus Amsterdam geht es auf der Second weiter. Tief in den 70ern wühlen die Herren und für die Truppe gilt das gleiche wie gestern für MAIDAVALE: einfach zu spät geboren. Das selbstbetitelte Debütwerk enthält genau vier Songs. Wenn sich die Herren kurzfassen, dann dauert der Song „The Knife“ mehr als 17 Minuten (nein, keine Coverversion von GENESIS), die lange Version nennt sich „Not The Skull“ mit über 22 Minuten Laufzeit. Bei 40 Minuten Spielzeit bekommt die Truppe genau zwei Tracks performt. Tief psychedelisch mit schier endloser Saitenarbeit performen TEMPLE FANG technisch sauber und dürften vor allem für Anhänger vom 70er Jahre Krautrock von Relevanz sein.
SPIRIT ADRIFT sorgen für den ersten Moshpit auf dem Desertfest 2022
Ein wenig aus dem musikalischen Grundkontext schlägt die US-Band SPIRIT ADRIFT. Genauer gesagt ist SPIRIT ADRIFT ein Projekt von Nate Garrett. Für die Live-Konzerte holt sich Garrett entsprechenden Support. Bei „Enlightened In Eternity“ gab es bereits Unterstützung in Form des Drummers Marcus Bryant. Während die frühen Werke „Curse Of Conception“ oder „Chained To Oblivion“ im Doom beheimatet sind, schlägt das Pendel seit „Divided By Darkness“ deutlich in Richtung klassischen Heavy Metal.
Bis das Quartett halbwegs auf Betriebstemperatur kommt, ist die halbe Spielzeit bereits verstrichen. Gegen Ende der Show bekommen die Menschen an den Reglern die Halle etwas besser in den Griff und zu „Ride Into The Light“ gibt es den ersten Moshpit auf dem Desertfest 2022 zu bewundern. Das Set endet mit einprägsamer Saitenarbeit und „Astral Levitation“.
Stilbruch mit 24/7 DIVA HEAVEN
Wie am Vortag gibt es auch heute einen Stilbruch. Vom Heavy Doom beziehungsweise Heavy Metal aus den USA geht es zu 24/7 DIVA HEAVEN, einer Damentrio aus Berlin. Die drei Damen erhalten Unterstützung bei der Show von einem männlichen Drummer. Musikalisch sind die Damen irgendwo zwischen Garagen Rock, Punk und Alternative zu verorten. Hervorzuheben sind die Lyrics, welche klare Kante gegen rechtes Gedankengut und diversen Ungerechtigkeiten in unserer Welt bezieht. Das aktuelle Werk nennt sich „Stress“ und wurde 2021 veröffentlicht.
Musikalisch sind die Damen nicht unbedingt in der ersten Reihe des Festivals gesetzt. Das 24/7 DIVA HEAVEN bereits für die BEATSTEAKS den Opener spielten, zeigt ihre Kompatibilität. Ob ein Rockfestival wie das Desertfest 2022, das Ruhrpott Rodeo mit dem Fokus auf Punk oder Metal wie Wacken oder Rockharz: die Damen wären als Opener auf all diesen Veranstaltungen gut einsetzbar. Nicht hochwertig, aber sehr unterhaltsam zockt das Quartett ihr 50minütiges Set und sorgt für ausgelassene Stimmung vor der Bühne. Die Truppe kündigt nach der Show ihre erste Headliner-Tour an und könnte eine ähnliche Entwicklung wie THUNDERMOTHER nehmen, wenn die Band eine derart hohe Bühnenpräsenz in Zukunft zeigt.
VILLAGERS OF IOANNINA CITY liefern live ab
VILLAGERS OF IOANNINA CITY aus Griechenland existieren seit 2007 und werden bezüglich ihrer Studiowerke dem Folk Rock zugerechnet. Die eingesetzten Instrumente wie eine Klarinette, Kaval und verschiedenen Bagpipes muten zunächst einmal exotisch an. Das 2019er Release „Age Of Aquarius“ wußte durchaus zu gefallen mit einem Mix aus Stoner-, Folk- und Psychedelic Rock. Was der Scheibe ein wenig fehlt, ist ein Härtegrad bezüglich der Saitenarbeit. Genau das liefern VILLAGERS OF IOANNINA CITY auf der Bühne des Desertfest 2022 ab.
Das 2019er Release steht beim heutigen Auftritt klar im Fokus und verschiedene Bagpipes oder eine Klarinette werden ebenfalls eingesetzt. Jedoch drücken die Saiten und die Drums weit mehr als auf der Scheibe und bewegen sich in Richtung Progressivität, die Folkinstrumente treten in den Hintergrund. Der 60minütige Auftritt der Herren ist jederzeit spannend und abwechslungsreich, einzig der wabblige Sound ist zu bemängeln. Die Truppe ist Pfingsten auf dem Rock Hard Festival in Gelsenkirchen zu sehen sowie mit DVNE in deutschen Städten unterwegs. Wer mit der Musikrichtung etwas anfangen kann, sollte den Besuch eines der Konzerte in Erwägung ziehen.
DVNE und die Soundprobleme
Auf der Second steht der Auftritt der Schotten DVNE, welche auf der gemeinsamen Tour der Opener für VILLAGERS OF IOANNINA CITY sind, als nächster Programmpunkt auf der Tagesordnung. Seit 2013 existiert das Quintett und legte 2021 mit „Etemen Ænka“ ein neues Album auf den Tisch. Die Herren liefern einen Mix aus Sludge, Post Metal und Progressive Rock.
Der Genre-Mix klingt anspruchsvoll und die Herren erhöhen den Härtegrad auf dem Desertfest 2022. Jedoch haben die Schotten mit dem Sound auf der Second erhebliche Probleme. Das circa 45minütige Set benötigt mehr als die Hälfte der Zeit um die Band halbwegs in der Halle erklingen zu lassen. Anfänglich ist der Gesang übersteuert und die Saiten ein Soundbrei. Technische anspruchsvolle Tracks wie „Towers“ oder „Court Of The Matriarch“ verlieren dadurch ihre Wirkung.
Stoner Doom mit YOB
YOB um Frontman Mike Scheidt haben einen gewissen Kult-Status in der Szene. Aktuell ist die Band mit SPIRIT ADRIFT auf Europa Tour und der letzte Termin führt das Trio zum Desertfest 2022. Scheidt ist nach der Neugründung auch das einzig verbliebene ständige Mitglied bei YOB. Der Name YOB bedeutet nichts anderes als Boy umgekehrt geschrieben.
Musikalisch bewegt sich das Trio um die Werke „Atma“, „The Great Cessation“ und „The Unreal Never Lived“. Etwas überraschend ist, dass vom 2018er Werk „Our Raw Heart“ kein Track Berücksichtigung im knapp einstündigen Set findet. Im Gegensatz zu DVNE nehmen sich YOB etwas mehr Zeit für den Soundcheck, sodass es keinen perfekten, jedoch gut konsumierbaren Sound auf der Main zu hören gibt.
Galerie mit 27 Bildern: Yob - Desertfest Berlin 2022
ELECTRIC WIZARD beenden den zweiten Festival Tag
In ähnlichen musikalischen Gefilden bewegen sich ELECTRIC WIZARD. Zum Intro „Procreation“ von CELTIC FROST entern die Herren die Bühne. Da die Ausrichtung von ELECTRIC WIZARD sich nicht gänzlich von YOB unterscheidet, kommt der Sound der Herren ähnlich rüber. Über das Video beziehungsweise die Animation zu „Satanic Rites Of Drugula“ werden sich Kritik und Lob die Waage halten bezüglich der sexistischen Anspielungen. Ansonsten reisen die Herren über ihre Discografie und wandeln zwischen 1997 mit „Return Trip“ und dem Werk „Come My Fanatics…“ sowie „See You In Hell“ vom 2017er Output „Wizard Bloody Wizard“.
Der Schlusspunkt ist „Funeralpolis“ und nach gerade einmal 75 Minuten räumen ELECTRIC WIZARD bereits das Feld und nutzen ihre 90minütige Spielzeit nicht aus.
Galerie mit 28 Bildern: Electric Wizard - Desertfest Berlin 2022
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