Delain
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Konzertbericht
Los geht es aber erstmal mit „Flag In The Ground“, das quasi die komplett überarbeitete Version 2.0 einer Old-School-SONATA-ARCTICA-Hymne darstellt und vom versammelten Publikum begeistert aufgenommen wird. Im Vergleich zu den Modesünden der Vergangenheit kann das grashüpfergrüne Hemd von Sänger Tony Kakko heute schon als dezent bezeichnet werden. Dass er aber wie gewohnt Vollgas gibt und sich – trotz einer gerade erst überwundenen Stimmbandentzündung, die drei Konzertabsagen zur Folge hatte – nicht schont, erkennt man an den dunklen, rasch größer werdenden Schweißflecken, die sich durch eine geschicktere Kleiderwahl leicht hätten kaschieren lassen.
Sei’s drum, im Rennen um den bestaussehendsten Metal-Sänger stehen Tonys Chancen ohnehin nicht sonderlich gut. Dafür überzeugt sein Gesang, dessen einzigartige Stimmfärbung und eigenwillige Melodieführung bewusst mit sämtlichen Konventionen des Power-Metal-Genres bricht. Und das ist auch gut so, hätten SONATA ARCTICA sonst doch niemals so großartige Hymnen wie „Paid In Full“, „The Last Amazing Grays“ oder „Last Drop Falls“ geschrieben, die sich heute wieder einmal als Mitsing-Hymnen par excellence erweisen.
Mehr Aufmerksamkeit seitens des Publikums fordern dagegen das balladeske „As If The World Wasn’t Ending“ oder das verschachtelte „Caleb“. Will man die Genialität dieser Kompositionen wirklich begreifen, muss man aufmerksam zuhören, die Kenntnis der Album-Versionen ist beinahe unverzichtbar. Es spricht jedoch für die Band, dass sie ihrem Publikum solche Stücke präsentiert, die den letztlich den Unterschied zwischen schlichter Unterhaltungsmusik und wahrer Kunst bedeuten. Offensichtlich liebt Tony Kakko gerade diese Stücke und verliert sich dabei geradezu in theatralischen Darbietungen, die den schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn deutlich erahnen lassen.
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