Delain
Delain
Konzertbericht
Doch genug von modischen Geschmacksverirrungen und seltsamer Gestik, wenden wir uns lieber den wichtigen Dingen zu, in diesem Fall der Musik von WINTERBORN. Diese inspiriert leider nicht zu ähnlichen dichterischen Kreativitätsschüben und lässt sich eher als biedere Hausmannskost bezeichnen. Das Grundgerüst wird von soliden Power-Metal-Riffs gebildet, es fehlt aber sowohl an den zwingenden Melodien als auch an dem nötigen Biss. Mit fortschreitender Spieldauer schleichen sich immer mehr progressive Gitarrenläufe ein, die andere Bands aber deutlich besser auf den Punkt bringen und in die Songs einarbeiten als WINTERBORN.
Schlecht ist das musikalisch dargebotene zwar eigentlich nicht, man vermisst aber das besondere, einzigartige, das einen richtig fesselt und die Band aus der breiten Masse der internationalen Power-Metal-Bands hervorhebt. Dazu passt auch das – vom erwähnten albernen Plüschmantel-Posing abgesehen – weitgehend unauffällige Stageacting, bei dem auch der stimmlich starke Frontmann Teemu Koskela nicht aus der Reihe tanzt. Vielleicht liegt die Bewegungsarmut an dem geringen Platz, den das Equipment dreier Bands auf der Bühne übrig lässt, ein wenig blutleer wirkt die Show dennoch.
Es bleibt rein musikalisch betrachtet ein ganz netter Auftritt ohne große Höhen und Tiefen, der an großen Teilen des Publikums ziemlich vorbeiläuft, dem Rest aber doch gute Unterhaltung bietet und am Ende mit freundlichem Applaus gewürdigt wird. Wirklich umwerfend war das zwar nicht, aber ein echter Reinfall sieht auch deutlich anders aus.
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