Deichbrand Festival
Der Festivalbericht vom Deichbrand Rockfestival 2014

Sonntag

BOY HITS CAR 12:30 Firestage

Galerie mit 14 Bildern: Boy Hits Car - Deichbrand Rockfestival 2014

Das Bandbanner von BOY HITS CAR ist viel zu klein für die Firestage. Genau richtig hingegen ist die Aussteuerung und natürlich die musikalische Darbietung der kalifornischen Alternative-Rockband. Der Sänger Craig Rondell ist Überzeugungstäter und singt sich von rockigen, „The Extremist“, bis zu tranceartigen Stücken, „The Passage“ und wieder zurück. Das noch etwas spärliche Publikum sammelt sich schnell, angezogen von einem Sound, in dem man sich verlieren kann. Ihr neues Album „All That Lead Us Here“ kommt selbstverständlich nicht zu kurz und wer auf authentische Texte und eine Band steht, die nach nun mehr 21 Jahren immer noch jung und hungrig wirkt, ist bei BOY HITS CAR genau richtig.

SICK OF IT ALL 15:45 Waterstage

Galerie mit 12 Bildern: Sick Of It All - Deichbrand Rockfestival 2014

Die Hardcore-Paten von SICK OF IT ALL fluten sofort die Waterstage mit ihrem imposanten Mix aus Hardcore und Metal und zwingen mit ihren schnellen Rhythmen das Publikum zur Aktion. Das Publikum antwortet mit dem bisher schnellsten Circlepit des Festivals und versucht mit der Energie der vier Musiker auf der Bühne Schritt zu halten. Vor allem Gitarrist Pete Koller treibt mit seinen vielen Sprüngen und seinem ausdrucksstarken Stil die Stimmung voran. Das Deichbrand besucht die Band als Teil ihrer Tour für das neue Album „The Last Act Of Defiance“ und steht damit am Anfang einer Europatour. Das Album wird voraussichtlich am 29. September in Deutschland erscheinen.

GUANO APES 16:45 Firestage

Galerie mit 12 Bildern: Guano Apes - Deichbrand Rockfestival 2014

Die Göttinger Rocker von den GUANO APES starten mit der Single-Auskopplung „Close To The Sun“ von ihrem im Mai erschienen neuen Album „Offline“. Das Publikum geht gut mit. Das obligatorische „Open Your Eyes“ klingt dünn im Gegensatz zu den neueren Songs, die stimmlich und instrumental tadellos performt werden. Gitarrist Henning Rümenapp hat Probleme mit dem Sound und die Ansagen von Sängerin Sandra Nasic wirken wenig frisch und etwas distanziert. Zudem dreht sie der Menge immer wieder über lange Strecken den Rücken zu. Musikalisch gut, im Kontakt zum Publikum mäßig werden zum Ende in alter Rockmanier wenigstens noch ein paar Instrumente zerstört. Sicher nicht das beste Konzert der GUANO APES.

TRIGGERFINGER 18:00 Waterstage

Galerie mit 12 Bildern: Triggerfinger - Deichbrand Rockfestival 2014

Ohne Bandbanner, sondern mit schlichtem goldenen Vorhang im Hintergrund präsentieren sich die belgischen Rocker von TRIGGERFINGER und begeistern mit Spielfreude und einem satten Sound, der vom ersten Song des Abends „Game“ („By Absence Of The Sun“ 2014) an klingt, wie Rockmusik zu klingen hat. Vor allem Drummer Mario Goossens klatscht immer wieder an und strahlt über das ganze Gesicht. Die Setlist führt von Blues-Sounds über knallharten Rock und wieder zurück. Die Herren geben sich in Anzug und Krawatte, sowie mit höflicher Ansage selbstironisch kultiviert. TRIGGERFINGER haben viel Spaß bei diesem Auftritt und das überträgt sich. Eine gelungene Show.

THE PRODIGY 22:00 Firestage

Ein Jet im Hangar mit auf das Publikum gerichtete Turbinen dient als Kulisse für den letzten Headliner des Festivals THE PRODIGY. Von Pyroshow bis zum Licht ist die Show komplett durchgestylt. Besonderes Highlight ist die Live-Kamera, die die beiden MC’s Keith Flint und Maxim Reality in schwarzweiß und Rauschfilter auf die Leinwände wirft. Es ist nicht so voll, wie man denken könnte, sind doch so einige bereits abgereist. Die Dagebliebenen werden mit einer tollen Show belohnt und bekommen vom ikonischen „Firestarter“ bis zu „Invaders Must Die“ alles zu hören, was Spaß macht. Einziges Manko: Vor allem MC Maxim Reality ist lange Strecken nicht auf der Bühne zu sehen. Auch wirken seine Ansagen austauschbar und distanziert. Insgesamt jedoch ein toller Auftritt.

Nach der Show von THE PRODIGY heißt es Abschied nehmen vom Deichbrand Festival, das uns wieder von Anfang bis Ende begeistert hat. Von der gut gelaunten Graben-Security, die die Zuschauer nicht nur animiert, sondern auch mit Wasser versorgt und auf Wunsch sogar Bandmitglieder nass spritzt, über das Line-Up bis hin zum Rahmenprogramm ist wieder alles Spitze.

Text: Tobias Mühlau und Andrea Friedrich

Fotos: Rainer Ruber und Andrea Friedrich