Deichbrand Festival
Der Festivalbericht vom Deichbrand Rockfestival 2014

Freitag

WIRTZ 14:50 Waterstage

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Selbstbewusst und direkt, überzeugt WIRTZ von Anfang an mit schnellen Riffs und guten Texten. Das Soloprojekt vom ehemaligen Frontmann von SUBSEVEN beim eigenen Label WirtzMusik zeigt, dass Indie-Rock mit deutschen Texten nicht nur einen Platz, sondern eine hohe Nachfrage hat. Der Sänger reißt das Publikum mit ehrlichen Emotionen mit, ist durch viele Add-Ins stimmlich sehr präsent und markiert mit solidem Sound, Sendungsbewusstsein und Hingabe sein musikalisches Territorium. Das Publikum antwortet mit „Arschgeil“-Rufen, Circle Pits, rockt bei den harten Nummern („Kamikaze“) und schwingt zu den Balladen mit („Keine Angst“). Zugabe? Diesmal leider nicht.

SUBWAY TO SALLY 15:45 Firestage

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Bei über 30°C das Publikum in die Düsternis zu entführen, ist nicht einfach, doch SUBWAY TO SALLY sorgen mit toller Kulisse, einwandfreiem Spiel und sympathischem Auftreten für die richtige Stimmung. Musikalisch dominiert das dieses Jahr erschienene neue Album „Mitgift“ klar die Setlist, in der aber auch „Schwarz In Schwarz“ und ein paar Klassiker wie „Veitstanz“ und „Wenn Engel Hassen“ eingewoben sind. Ein halber Käfig, in dem Drumset und Eric Fish (zeitweilig) stehen, ist ein Hingucker. Silvio „Sugar Ray“ Runge am Bass scheint die Hitze in seiner vollen Ledermontur nichts auszumachen. Für dies und eine tolle Show, die ungewöhnlicher Weise ganz ohne Pyroshow absolviert wird: Hut ab!

KAFKAS 17:45 Zelt

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Wenig massenwirksam aber dafür umso origineller setzen sich die Fuldaer Punker der KAFKAS in Szene. Mit viel Selbstironie, es wurde ein Bandmitglied als Jennifer Lopez ausgegeben, und dem Aufruf zur antifaschistischen Polonaise, trifft man hier auf Entertainment der etwas anderen Art. Musikalisch im Pop/Rock und Elektrobereich verortet, wird neben eigenen Songs unter anderem „Nur geträumt“ von Nena gespielt. Angepriesene Feuershows und „die beste Show der Welt“ liefern die KAFKAS gewiss nicht, stellen aber immer wieder erfolgreich den Kontakt zum Publikum her, bis mehr Fans als Musiker auf der Bühne stehen. Ganz nach Bandcredo geht es darum starre Strukturen aufzuweichen. Für Fans bestimmt eine tolle Show.

MASSENDEFEKT 18:30 Zelt

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Das Musik ihr Leben ist, merkt man MASSENDEFEKT sofort an. Mit lebensnahen Texten und überzeugender Bühnenpräsenz punkten die selbsternannten Punk and Roller, deren Siegeszug mit über 500 Konzerten in den letzten Jahren hier fortgeführt wird. Vor allem das neue Album „Zwischen Gleich Und Anders“ (2014) ist zu hören, dessen Hit „Der Hoffnung entgegen“ natürlich nicht fehlen darf. In schneller Punk-Manier lassen MASSENDEFEKT den Fuß gerade lang genug vom Gas, um ein paar knackige Ansagen zu machen, zum Circle Pit oder zur Wall of Love (!), weniger tödlich mit Umarmungen, aufzurufen. Ein rundum gelungener Auftritt, der Lust auf mehr macht.

TURBOSTAAT 19:50 Zelt

Mit einem typisch nordischen „Schön gutn Tach!“ meldet sich die Flensburger Punkband TURBOSTAAT zu einem Heimspiel. Schnelle Stücke wechseln mit melodischen Hooks und deutschen Texten, die über weite Strecken vom Publikum mitgesungen werden, das seiner Begeisterung durch das skandieren von „Turbostaat, Turbostaat“-Rufen Ausdruck verleiht. Natürlich stehen die jüngsten Alben „Stadt Der Angst“ (2013) und „Das Island Manöver“ (2010) auf dem Programm, aber auch ältere Songs wie „Es fehlte was im 2ten Karton“ von der Scheibe „Schwan“ (2003) finden ihren Platz. Sowohl Technik als auch Ansagen und Publikum arbeiten gut zusammen, was für einen bemerkenswerten Auftritt sorgt.

BROILERS 20:30 Firestage

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Die Düsseldorfer Rocker der BROILERS hatten mit dem Sonnenuntergang an diesem Abend die schönste Naturkulisse. Mit ihrer Mischung aus Punk, Rock, Rockabilly und Ska, Songs aus fast allen Alben und dem erprobten Charme des Frontmanns Sammy Amara, kamen die Musiker sehr gut an. Zum dritten Mal spielen die BROILERS auf dem Deichbrand. Zum ersten Mal ist es heute vor der Firestage so richtig brechend voll. Klare, authentische Texte, Bläser und Klaviereinlagen nehmen das Publikum gefangen und überwältigen fast die Musiker selbst, denen man anmerkt, dass sie sich an so tosende Begeisterung noch nicht gewöhnt haben. Hoffentlich bleibt das so!

MAXIMO PARK 21.45 Waterstage

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Nach fast ausschließlich deutschen oder deutschsprachigen Acts in Zelt und auf den Stages haben die britischen Indie-Rocker von Maximo Park an diesem Tag Exotencharakter. Selbstbewusst mit Anzug und Hut zeigt Paul Smith am Mikrofon jedoch schnell seine Stärken als Sänger und Entertainer. Mit dem Albumcover ihrer neusten Scheibe „Too much Information“ im Hintergrund, spielen MAXIMO PARK mit interessanten Rock, Pop und Elektroklängen auf, die das zuvor gut aufgeheizte Publikum nicht so ganz mitreißen können. Der Austausch zwischen Bühne und Menge bleibt oberflächlich, was kaum der Güte der Performance oder der Güte der Musik geschuldet ist. Falscher Ort, falsche Zeit.

BIFFY CLYRO 23:00 Firestage

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Der britische Rockimport BIFFY CLYRO startet atmosphärisch mit violettem Licht und sakralen Orgeltönen, um danach laut und schnell zur Sache zu kommen. Musikalisch wechselt es von Rock zu Heavy Metal und bringt mit viel Energie Stimmung in die Menge. Bei den leidenschaftlichen Performances aller Musiker, einer aufwändigen Feuer- und Lichtshow wird dem Publikum einiges geboten. Dieses musste man dann auch nicht lange zu allem bitten, was auf einem Konzert Spaß macht: Circle Pits und viele Crowdsurfer. Insgesamt liefern BIFFY CLYRO einen sehr sehenswerten Auftritt und legen in punkto Showtechnik die Messlatte für alle weiteren Headliner hoch.