Death Unleashed Tour 2017
Meister der Improvisation
Konzertbericht
NOTHGARD
Galerie mit 16 Bildern: Nothgard - Death Unleashed Tour 2017 BerlinNach einer kurzen Umbaupause stürmen NOTHGARD in Begleitung eines unsichtbaren Keyboarders die Bühne. Das Quartett aus Bayern um Sänger und Lead-Gitarrist Dom, der inzwischen auch bei EQUILIBRIUM über die Saiten flitzt, hat sichtlich Bock und bringt das überraschend volle Helvete schnell zum Schwitzen. Der epische Metal in der Schnittmenge zwischen RUNNING WILD und WINTERSUN lädt zum Mitsingen und Headbangen ein, wobei vor allem die neuen Nummern vom Album “The Sinner’s Sake” gut reingehen. Obendrauf gibt es noch erstklassige Gitarrenarbeit zu bestaunen und der Sound ist auch in Ordnung – gerne wieder!
Gut findet es auch ein Mitglied der Rotte Union Berlin-Fans, über die wir zufällig im Schankraum des Helvetes stolpern und einige davon in den Konzertkeller lotsen. Die Jungs befinden sich wegen eines Auswärtsspiels ihrer Mannschaft gegen den VfL Bochum im Ruhrpott und wollen auch mal was von der lokalen Metal-Landschaft sehen. Dass der Herr Wolfsbrunn und ich Fans vom VfL sind, schadet einem gemütlichen Abend glücklicherweise nicht. (MT)
Richtig wild geht es bei NOTHGARD in Berlin zu. Schnell bildet sich vor der Bühne ein für die recht kleine Fläche beachtlicher Circle Pit aus. Aus Brandschutzgründen wurde die eigentlich eingeplante, größere Halle dicht gemacht, weshalb die Show auf einen anderen Floor des Nuke Clubs umziehen musste. Ein gutes Durchkommen ist deshalb vorne nicht mehr möglich, aber die Fans arrangieren sich und es kommt trotz des wilden Getanzes nicht zu Unfällen. Wie man an den Reaktionen des Publikums eigentlich schon festmachen kann, liefern NOTHGARD an diesem Abend mehr als nur ordentlich ab, und auch ihr Set fühlt sich schmerzlich kurz an. Da kann man nur auf mehr Konzerte im nächsten Jahr hoffen. (AQ)
KALMAH
Galerie mit 18 Bildern: Kalmah - Death Unleashed Tour 2017 Berlin„Ihr habt wahrscheinlich schon gemerkt, dass ich nicht Pekka bin“, entschuldigt sich der Sänger nachdem KALMAH zwei Songs gespielt haben. Der Frontmann der Finnen ist leider vor wenigen Tagen krank geworden, absagen wollte die Band die angekündigten Konzerte aber so kurzfristig nicht mehr.
In Oberhausen springt Pether von BURN DOWN EDEN ein, bei weiteren Shows soll er durch Robse von EQUILIBRIUM unterstützt werden. In Anbetracht der Umstände macht Pether seine Sache gut. Zwar muss er sich mit einem Stapel Papier behelfen, auf dem die Texte ausgedruckt sind, bewegt sich aber einigermaßen sicher durch die Songs. Außerdem versucht er mit einigen sympathischen Ansagen auf Deutsch, die Stimmung zu lockern.
Der Rest der Band wirkt – wahrscheinlich wegen dieser ungewöhnlichen Situation – zwar etwas blass und streckenweise lustlos, spielt das Set aber souverän durch. Dementsprechend feiern die Fans auch unbeirrt mit und lassen trotz der kühlen Außentemperaturen den Schweiß von der Decke tropfen. (MT)
Rund eine Woche später, in Berlin, hat sich das Notfall-Lineup bereits gut einspielen können. Die Besucher sind mittlerweile durch das Bekanntwerden von Pekkas Krankheitsfall auch entsprechend vorbereitet. Dass es außerdem bei den Ersatzleuten bleiben wird und Pekka nicht mehr zur Tour stoßen wird, ist zwei Tage vor Tourende klar. Ein wenig mehr zur Situation erzählen KALMAH und NOTHGARD uns in ihren jeweiligen Interviews.
Robse von EQUILIBRIUM ist mittlerweile zur Tour gestoßen und wechselt sich mit Pether, der übrigens in Berlin seinen letzten Abend hat, ab. Beide werden vom Publikum toll aufgenommen und sogar abgefeiert. So bilden sich regelmäßig „ROBSE!“-Sprechchöre. Den KALMAH-Jungs kann man ansehen, dass sie jetzt erleichtert und mit Spaß bei der Sache ans Werk gehen können. Kommentar einer Freundin: „Guck mal, der Finne da lächelt!“ Das tun sie in der Tat alle bei dieser Show, was hoffentlich auch darauf hindeutet, dass es um Pekka nicht zu ernst steht.
Als weiterer Ersatzmann ist HEIDEVOLK-Gitarrist Kevin Storm mit am Start, der einen Teil der Songs mitspielt. Der Pit läuft sowieso schon ab den ersten KALMAH-Takten und wird sich bis Ende der Show auch nicht mehr beruhigen. Dieses Ende kommt nach insgesamt nur einer Stunde. Unter diesen Bedingungen aber durchaus verzeihlich, da schließlich drei Leute nur wenige Tage Zeit hatten, sich das Material draufzuschaffen. Dafür haben sie unseren Respekt jedenfalls auf ihrer Seite. (AQ)
Grüße von Oberhausen nach Berlin
Insgesamt war es ein sehr unterhaltsamer Abend im Helvete. Die Bands konnten alle auf ihre ganz eigene Art und Weise unterhalten, auch wenn der Ausfall des KALMAH-Frontmanns Pekka schon ein kleiner Wermutstropfen war. Von LOST IN GREY haben wir wie gesagt leider nicht mehr viel gesehen, aber auch da sah das Publikum bei den letzten Songs sehr glücklich aus.
Schöne Grüße auch noch einmal an die Jungs aus Berlin, die unseren Abend mit Erzählungen aus der DDR-Metalszene bereicherten. Ich hoffe, das Konzert hat ihnen besser gefallen als das Spiel am nächsten Tag – da hat nämlich der VfL gewonnen! Spaß beiseite und falls sie das hier lesen: War eine schöne Begegnung mit euch!
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