Death Metal Scourge
Final Plague laden zum Tanz

Was kann man als Metalhead an einem Samstagabend in Bremen tun? Die Antwort am 15. März lautete: in die Zollkantine gehen und sich dort von vier unterschiedlichen Vertretern des Todesbleis durchschütteln lassen. FINAL PLAGUE laden zum zweiten Mal zur „Death Metal Scourge“ und neben ihnen treten noch MUGGESEGGEL, TERRIBLE SICKNESS und DEMORED auf, sodass ein diverses Death-Metal-Package garantiert ist. Kutte an, Bier auf und los geht’s!

FINAL PLAGUE – die Gastgeber eröffnen den Abend

Seit der Veröffentlichung ihrer EP „Blood“ im Sommer 2023 haben sich die Bremer in ihrer Heimat und umzu einen Status erspielt. Auch heute Abend überzeugt der HM2-gesteuerte Death Metal des Fünfers voll. Was auf den ersten Studio-Gehversuchen noch nicht restlos überzeugt hatte, entfaltet seine Qualität auf der Bühne. Die ersten Haare fliegen zu sirrenden Gitarren, ein eingefordertes Bass-Solo bekommen die Fans beim letzten Song kredenzt und Fronter Chris Voltermann röhrt sich die Seele aus dem Leib.

FINAL PLAGUE freuen sich über die volle Hütte – 112 zahlende Gäste haben sich in der Zollkantine eingefunden. Die Stimmung ist ab Minute eins sehr gut und FINAL PLAGUE präsentieren neben bekanntem Material auch einige Stücke, die auf einem kommenden Debütalbum landen werden. In Anbetracht der starken Performance bleibt zu hoffen, dass wir nicht mehr allzu lange warten müssen.

MUGGESEGGEL – Süddeutsche auf Abwegen

Aus Lörrach an der Schweizer Grenze kommen MUGGESEGGEL und sie spielen Deathgrind auf Alemannisch – nicht Schwäbisch, wie man im Publikum vermutet. Die gescreamten Vocals sind ohnehin unverständlich, doch spätestens in den Ansagen wird klar, dass hier Welten aufeinanderprallen: Den Dialekt der Band versteht kaum einer der Anwesenden, was lautstarke „Wie bitte?“-Rufe unterstreichen.

Die Truppe ist in süddeutscher Tracht gekleidet und hat einen adrett gedeckten Tisch mit Weißwein auf der Bühne. Das ist kurios und amüsant. Die Songs bewegen sich zwischen Death Metal und Grindcore und sind genretypisch kurz gehalten. Sie laden zum Moshen ein und das Gesamtbild von MUGGESEGGEL sorgt dafür, dass sie das Bremer Publikum für sich gewinnen. Insgesamt ist es der speziellste Auftritt des heutigen Abends.

TERRIBLE SICKNESS prügeln die Gehörgänge wund

Deutlich klassischer agieren TERRIBLE SICKNESS aus Nienburg: Der Brutal Death Metal der Band handelt von den üblichen Themen wie Blut, Tod und Verderben, was sich auch an den Covern und Shirtmotiven festmachen lässt. Es zeigt sich, wie gut die norddeutsche Knüppelszene vernetzt ist, denn beim Auftritt von FINAL PLAGUE trug deren Sänger ein TERRIBLE-SICKNESS-Shirt. Beim jetzigen Gig ist es andersherum. So geht gelebte Bandfreundschaft!

Viele Anwesende haben sich auf die Jungs gefreut, denn der Platz vor der Bühne ist nach wie vor eng gefüllt. Es finden sich einige Headbanger ein und ein paar Mutige zetteln einen dicken Moshpit an. TERRIBLE SICKNESS spielen heute unter schwierigen Bedingungen, denn ihr Drummer ist krank und die Schlagzeugspur kommt vom Band. Der Sound ist erstaunlich tight – Respekt! Kleine Technikaussetzer schieben sie kurzerhand auf ihren erkrankten Kollegen und so geht der Gig erfolgreich über die Bühne. Als sich zum ABBA-Outro „Dancing Queen“ alle Metaller in den Armen liegen, zeigt sich: Death Metal ist Liebe!

DEMORED – Death Metal zum Entspannen

Nachdem alle vorigen Bands stark in der Death-Metal-Prügelecke verortet waren, wandeln DEMORED eher auf Spuren von HYPOCRISY oder BOLT THROWER und setzen auf Atmosphäre statt Geholze. Das kommt gut an und sorgt dafür, dass trotz vier Gigs des gleichen Obergenres die Abwechslung nicht flöten geht.

Der Saal leert sich etwas – die Braunschweiger Truppe stört es nicht. Sie spielen ihr Set ohne große Ansagen, aber freuen sich über den Zuspruch des Publikums. Der Sound ist große Klasse und DEMORED sorgen dafür, dass man sich in ihrer Musik verlieren kann. Hier wächst eine neue Hoffnung im atmosphärischen Death Metal.

Nach über vier Stunden Death Metal sind alle müde gemosht – ein erfolgreicher Abend. Death Metal Scourge in Bremen? Gerne wieder!