Death Feast Open Air 2009
The Black Dahlia Murder, Gut, Infested, General Surgery, Lay Down Rotten, Haemorrhage, Asphyx, Spawn, Embedded, Misery Index, Vomitory, Napalm Death, God Dethroned, Evocation, Devourment
Konzertbericht
EVOCATION
Uhrzeitmäßig komme ich gerade noch rechtzeitig, um den ersten größeren Act des Abends, EVOCATION, in Angriff nehmen zu können. Seit ich diese zuletzt auf dem Zabbaduschder 2008 gesehen habe, wurde auch in den Reihen der Schweden ein wenig in die Merchandise-Kiste gegriffen und für Sänger Thomas ein schniekes Totenschädelmikrofonständerchen aufgetrieben, na wenn das mal nichts Hübsches ist! Nun, um ehrlich zu sein sieht das Ganze eigentlich ziemlich Panne aus, ein Glück das EVOCATION mit „Dead Calm Chaos“ als starkes letztes Album im Rücken nicht auf die Effekthascherei angewiesen sind. Gerade Thomas nimmt man das Gekeife zum groovigen Schweden-Death, der gekonnt die verschiedenen Stilrichtungen des skandinavischen Metalexportweltmeisters kombiniert, auch so ab. Das Publikum freuts und es ist begeistert, astreine Sache!
GOD DETHRONED
Im Anschluss daran entern GOD DETHRONED die Hünxer Bühne. Mitgebracht haben die Holländer nicht nur die sehr hübsch anzusehende neue Gitarristin Susan Gerl, sondern auch das ebenfalls taufrische Album „Passiondale“, mit dem man den Versammelten auf der schwarzen Heide ordentlich einzuheizen versucht. Irgendwie gelingt es aber nicht, den Funken des angeschwärzten Death Metal zum Auflodern zu bringen, allzu verhalten reagiert das Publikum auf das Set. Das mag vielleicht auch an der eher routinierten und weniger extrovertierten Spielweise des Flachlandquartetts liegen, denn mit den Laufkilometern wird sparsam umgegangen. Frau Susan in weiß verlässt sich mehr auf ihr Gitarrenspiel und nur Bassist Henk gibt die ein oder andere Grimasse zum Besten. Da auch der Sound dem Gesamtkunstwerk nicht so ganz dienlich ist, bleibt der Gig leider unter seinen Möglichkeiten.
GENERAL SURGERY
Favoriten-Zeit! Die Line-Up Top 3 des Freitags eröffnet mein „Geheimtipp“ für die beste Band des Tages, GENERAL SURGERY. Wie immer absolut stilecht und herrlich übertrieben in weißem OP-Outfit gekleidet und mit massig Kunst besprenkelt, diese Schweden sind schon rein optisch ein Genuss für die Grinder-Seele. Auch musikalisch setzen die fünf Wonneproppen eine deutliche Grenze im Vergleich zu GOD DETHRONED, mehr Geballer und Gegrinde zu Lasten der Melodie, die Menge kann es verkraften. Es ist immer herrlich zu sehen, mit welcher Spielfreunde die triefenden Blutnasen zu Werke gehen, Sänger Erik Sahlström bringt sein Ding glaubwürdig rüber, während die Bassist-Wuchbrumme Andreas sich auch für einen Spaziergang auf einen der seitlichen Boxentürme nicht zu schade ist. Aber auch ohne diesen Einsatz bringen Songs wie „If These Walls Could Talk“, live natürlich ohne das Piano-Intro, die Schwarze Heide zum erbeben. Genau das Richtige zur Einstimmung auf den Abend und den Freitagsschlussspurt!
VOMITORY
The Carnage Rages On! Auch VOMITORY sind nicht ohne Grund aufs DEATH FEAST berufen worden, mit „Carnage Euphoria“ liegen die frischen und überzeugungskräftigen Bewerbungsunterlagen klar auf der Hand, das fanden auch wir bereits beim Review im April. Passend zur sich senkenden Dunkelheit wird damit auch das musikalische Ambiente wieder düsterer, dummerweise so düster, dass der Mensch am Lichtpult doch glatt vergisst das vordere Licht anzuknipsen. Wie auch später THE BLACK DAHLIA MURDER bekommen VOMITORY nicht sonderlich viel Licht von vorne ab, so dass das Publikum auf einen wirklich optisches Highlight verzichten muss. Macht aber nichts, denn der Fokus liegt bei VOMITORY ohnehin eher auf der musikalischen Darbietung als auf großartigen Showeinlagen, bei derart gutem Death Metal Material darf das aber auch getrost so sein. Das Publikum nimmts dankend an und leistet mit Crowdsurfern, Pit und bangenden Mähnen seinen Teil zur guten Show.
THE BLACK DAHLIA MURDER
Ich gestehe, als Trevor Strnad seine ersten Runden auf der Bühne dreht, da denke ich schon fast man hätte NAPALM DEATH einen Tag vorverlegt. Aber Pustekuchen, Trevor randaliert natürlich einzig und allein für THE BLACK DAHLIA MURDER, die letzte Band des Freitags. Stilistisch sind die mit dem starken Core-Einschlag wahrscheinlich am weitesten Weg von dem „normalen“ Line-Up des DEATH FEAST, aber daran stört sich keiner. Immerhin, einen Headlinerposten muss man sich auch erstmal verdienen. Der Circle Pit ist schon nach kurzer Zeit in vollem Gange, dem Dauerfeuer aus den Detroiter Kanonen seis geschuldet. Als jüngstes Album ist natürlich vorallem die „Nocturnal“-Scheibe vertreten, aber auch auf kommendes Material, das neue Album scheint kurz vor der Veröffentlichung zu stehen, gewährt man einen Blick. Alles in allem ein starker Auftritt, auch wenn der gut gebaute Trent seine letzten Runden ohne Shirt bestreitet.
Damit endet der Freitag vor der Bühne, das Festivalgelände leert sich, die Letzten nutzen eifrig ihre Chance das äußerst umfangreiche Merchandise-Angebot zu beackern. Wer jetzt nicht den Weg zum Zelt antritt, der findet auch im Partyzelt noch massig Stimmung, Alkohol in rohen Mengen und laute Musik, der Schlafmangel zieht mich aber schnurstracks in Richtung Schlafsack, Heia machen.
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