Death Angel
Death Angel
Konzertbericht
Nach einer sich etwas hinziehenden Umbaupause, was sicher aber auch an meiner Vorfreude liegt, kommt dann endlich die Band auf die Bühne, wegen der die meisten an diesem Abend in der Röhre sind – DEATH ANGEL aus der San Francisco Bay Area. Gegründet wurde die Band bereits in den frühen 80ern von fünf Jungs, die allesamt von den Philippinen stammen und miteinander verwandt sind.
Allein schon mit der abwechslungsreichen Bandgeschichte könnte man Seiten füllen. Ihr Demo „Kill As One“ erschien 1986, produziert von keinem geringeren als METALLICAs Kirk Hammett; Andy Galeon, der bis heute bei DEATH ANGEL die Drumsticks schwingt, war damals gerade mal 14 Jahre alt. Es ging schnell aufwärts, Geffen Records nahm sie unter Vertrag, nachdem der Song „Bored“ (vom 1988er Album „Frolic Through The Park“), oder vielmehr das Video dazu, ziemlich gut ankam – das Stück kennt wohl auch heute noch so ziemlich jeder. Es folgte ein schlimmer Unfall mit dem Tourbus, Galeon wurde schwer verletzt, und die Band schien am Ende zu sein.
Zehn Jahre und einige (Solo)Projekte der Bandmitglieder später gab es 2001 dann die Reunion, anlässlich eines Benefizfestivals für den krebskranken Chuck Billy (TESTAMENT). Seitdem sind die fünf Musiker wieder aktiv, wenn auch nicht komplett in Originalbesetzung – seit der Wiedervereinigung hat Ted Aguilar den Posten des zweiten Gitarristen inne.
Nun aber wieder zurück in die Röhre. Ich bin nicht die einzige, die den Jungs entgegenfiebert, der Platz vor der Bühne ist mitterweile gut gefüllt; jetzt macht sich das lange Bestehen der Band bemerkbar, es sind wenig Kids da, dafür umso mehr Fans, die augenscheinlich schon länger dabei sind. Endlich fruchten die „Death Angel! Death Angel!“-Rufe und die Thrasher der ersten Stunde entern die Bühne.
Was dann folgt ist von der ersten Minute an dermassen geil, dass es einen glatt umhaut. Es gibt nicht viele Bands, die live noch ein ganzes Stück besser sind als auf Platte, aber DEATH ANGEL ist meiner Meinung nach eine davon. Was bei dieser Formation schon immer spannend war, ist die Tatsache, daß ihr Sound, obwohl eindeutig im Thrash verwurzelt, sich nie einengen ließ, man hörte immer wieder auch Einflüsse von anderen Musikstilen heraus; ihre Songs sind manchmal sehr geradlinig, dann aber wieder wird experimentiert. Und wenn man sie dann auf der Bühne vor sich hat, wird dieses eh schon sehr gute Zeug mit solch einer Energie und Spielfreude ans Publikum gebracht, dass sich bereits nach kurzer Zeit jenes anfangs erwähnte selige Grinsen einstellt, und man kaum noch stillstehen kann.
Glücklicherweise hatte der Sound inzwischen auch eine immense Besserung erfahren, und so stand einem genialen Gig nichts mehr im Wege. Was soll ich sagen, eine sehr gute Songauswahl, Hammer-Gitarrenarbeit von Kavestany und Aguilar, und Sänger Mark Osegueda ist sowas von mitreissend, er wirbelt über die Bühne, mal ganz nah an den Fans, mal völlig versunken. Es wird altes Material geboten, aber auch neue Sachen vom diesjährigen Album „Killing Season“ sind zu hören. Zur Begeisterung der Freunde oldschooligen Thrash Metals klingen DEATH ANGEL anno 2008 immer noch nach DEATH ANGEL, ohne sich jedoch selbst zu kopieren. Alte Tugenden werden mit Modernem gemischt, so daß die Band heute einen frischen Sound auf die Beine bringt, bei dem man aber wohlig an alte Zeiten erinnert wird.
Das Publikum in der Röhre geht sehr gut mit, gegen Ende des Gigs gibt es auch eine richtig schöne Moshpit, und man will die Band nicht so schnell von dir Bühne lassen. Die tun uns auch den Gefallen, und kommen für eine ordentliche Zugabe wieder auf die Bühne. Als sie dann engültig verschwinden, hinterlassen sie das gute Gfeühl, einen denkwürdigen Gig miterlebt zu haben. Bleibt nur zu hoffen, daß diese Band uns noch eine ganze Weile mit solch fantastischen Konzerten erfreuen wird.
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