De Mortem Et Diabolum 2024
Der Teufel kommt im Advent

Konzertbericht

Billing: Imha Tarikat, Sulphur Aeon, Desaster, The Ruins Of Beverast, Schammasch, Groza, Praise The Plague, Naxen, Balmog, Ante-Inferno, Drowned, Three Eyes Of The Void, Ancient, Manbryne, Horns Of Domination und Ponte Del Diavolo
Konzert vom 06.12.2024 - 07.20.2024 | ORWOhaus, Berlin

PIOłUN

PIOłUN aus Polen eröffnen den zweiten Tag des diesjährigen DMED.
Die Band, die aus dem Umfeld von Blaze of Perdition stammt, spielt geradlinigen osteuropäischen Schwarzmetall, der nicht zufällig an Szene-Größen aus dem Nachbarland erinnert. Zwar ist die Gruppe auf dem Papier nur als Duo gelistet, präsentiert sich heute jedoch als Quartett, das mit den milden Temperaturen im Berliner ORWOhaus keine Probleme hat. Oberkörperfrei sorgt die Band dafür, dass das Publikum wach wird – jenes Publikum, das gestern bis in die späten Abendstunden den ersten Festivaltag gebührend gefeiert hat. Die Gitarren sägen sich souverän durch das Set, während die auf Polnisch vorgetragenen Vocals – trotz des dezenten Black-Metal-Gekeifes – überraschend gut zu verstehen sind. Ein gelungener Auftakt, der Lust auf den weiteren Verlauf des Tages macht. (MS)

Galerie mit 14 Bildern: Piołun - De Mortem Et Diabolum 2024

PONTE DEL DIAVOLO

Wer das De Mortem et Diabolum für ein klassisches und reines Black-Metal-Festival hält, hat sich schon in der Vergangenheit getäuscht. Jahr für Jahr erweitern Festival-Exoten die Grenzen der dunklen Kunst und beweisen, dass man nicht ausschließlich aus dem Black Metal stammen muss, um eine düstere Attitüde und Aura zu vermitteln. Ein Paradebeispiel dafür sind dieses Jahr die Italiener von PONTE DEL DIAVOLO, die eine spannende Mixtur aus Doom Metal, Okkult Rock und Extreme Metal bieten. Ein echter Hingucker ist dabei nicht nur die charismatische Frontfrau Erba del Diavoli, sondern auch die zwei (!) Bassisten, Kratom und Abro, die die Halle ordentlich zum Brummen bringen. Auch wenn der eigenwillige Gesangsstil – meist klar und nur selten in Screams oder Growls vorgetragen – Geschmackssache ist, zieht die gesamte Show der Italiener das Publikum in ihren Bann. Erba selbst scheint keinerlei Probleme damit zu haben, ihre Töne auch im Liegen zu präsentieren – eine beeindruckende Darbietung, die sie im ORWOhaus vor staunenden Augenpaaren gekonnt unter Beweis stellt. Eine interessante Band, die nicht nur akustisch, sondern auch visuell zu fesseln weiß! (MS)

Galerie mit 20 Bildern: Ponte Del Diavolo - De Mortem Et Diabolum 2024

PRAISE THE PLAGUE

Für die Berliner PRAISE THE PLAGUE ist das De Mortem Et Diabolum ein Heimspiel. Spätestens seit ihrem diesjährigen 9-Punkte-Album „Suffocating In The Current Of Time“ dürften viele ihrem Auftritt entgegengefiebert haben. Auch wenn PRAISE THE PLAGUE sehr schwarz unterwegs sind, steckt im Set noch eine gute Portion Doom/Sludge. Nach den schleppenden Passagen kommt die Dampfwalze umso besser; die mal keifenden und mal gutturalen Vocals bieten zusätzlich Abwechslung. Das musikalische Highlight ist „A Serpent’s Tongue“, das inhaltliche ist die „Fuck NSBM“-Ansage. Eine sehr notwendige Message, wie das Veranstaltungsteam am Ende des Festivals leider feststellen musste. (AQ)

Galerie mit 18 Bildern: Praise The Plague - De Mortem Et Diabolum 2024

Während PIOłUN den Backstagebereich in ein wahres Make-Up-Studio verwandelt haben (schwarze Sprühfarbe galore), treffen die ur-sympathischen Mitglieder von DESASTER ein. Gleichzeitig sorgt eine größere Anzahl von schwarzgekleideten Menschen im Eingangsbereich des ORWOhaus kurzzeitig für Stau: Die metal.de-Redaktion posiert halb professionell für ein Gruppenfoto, was die Anwesenden aber geduldig und humorvoll über sich ergehen lassen. Danke!

GROZA

Die Soundcheck-Gewinner GROZA sind erst mit dem Bandwechsel, rund einen Monat vor dem Festival, zum Billing gestoßen und haben damit für große Freude gesorgt. Dementsprechend voll ist es vor der Bühne, als GROZA in ihr Set starten. Sie legen den Fokus auf ihr Album „Nadir„, liefern aber auch Pflicht-Tracks wie „The Redemptive End“. Die Band holt zusammen mit THE RUINS OF BEVERAST den Pokal für den atmosphärischsten Auftritt des Festivals. Das liegt neben der mitreißenden Musik am stimmungsvollen Licht. Im Publikum wird sogar ein Feuerzeug hochgehalten. „Daffodils“ bildet einen hervorragenden Abschluss, und auch die gemeinschaftliche Flasche Wein ist geleert. (AQ)

Galerie mit 12 Bildern: Groza - De Mortem Et Diabolum 2024

SULPHUR AEON

Schon in der Umbaupause für SULPHUR AEON ist der Bereich vor der Bühne gut gefüllt. Die Vorfreude auf den Auftritt ist förmlich zu spüren und entlädt sich auch direkt beim Startschuss mit „Hammer Of The Howling Void“, der gerade im Refrain schon einige gut geölte Kehlen im Publikum mitsingen lässt. Nach einer kurzen Begrüßung durch Sänger M. („Hallo Berlin“) geht es mit „Arcance Cambrian Sorcery“ weiter. Das Augenmerk wird zu Beginn auf die jüngsten beiden Alben gelegt, ehe im Verlauf des Auftritts mit „Swallowed By The The Oceans’s Tide“, „Gateways To The Antisphere“ und „Devotion to The Cosmic“ auch die ersten beiden Alben bedacht werden. Über die Jahre sind SULPHUR AEON nicht nur musikalisch deutlich gereift, auch das Auftreten der Cthulu-Beschwörer wirkt passend zu den mächtigen Songs erhabener. Selbst die Passagen mit Klargesang bei „Seven Crowns And Seven Seals“ werden selbstbewusst ohne größere Schnitzer gemeistert. Die Mischung aus brachialen Passagen und melodisch-atmosphärischen Parts trifft am heutigen Abend punktgenau und erntet zum Ende mehr als verdienten Beifall. (RM)

Galerie mit 23 Bildern: Sulphur Aeon - De Mortem Et Diabolum 2024

MANBRYNE

Hierzulande nicht häufig zu erleben sind die Polen von MANBRYNE. Die Band aus dem Dunstkreis von BLAZE PF PERDITION existiert zwar schon seit sieben Jahren, hat aber erst in den letzten drei Jahren durch zwei Albumveröffentlichungen wirklich auf sich aufmerksam gemacht. Musikalisch klar im Herkunftsland zu verorten (was nicht allein an den polnischen Lyrics liegt), besitzen die melodisch-aggressiven Songs genügend Alleinstellungsmerkmale (u.a. alle eine Spielzeit von über sechs Minuten!). Auch optisch trifft dies zu (durchgehend rotes Licht, Musiker komplett schwarz gekleidet/bemalt, kein Nebel, …), was allerdings teilweise den Umständen geschuldet ist, dass Sänger Paweł seit einem verheerenden Verkehrsunfall im Jahr 2013 im Rollstuhl sitzt. Auch wenn der Bewegungsradius entsprechend eingeschränkt ist, unterstreichen seine energischen Gesten den aggressiven Grundtenor von Songs wie dem Opener „Piach I Niepamięć“ hervorragend. Um ihn herum befindet sich ein kleiner Vorbau, auf dem sich neben brennenden Kerzen auch eine übergroße Sanduhr befindet. Kurz nachdem diese abgelaufen ist, endet mit „Pustka, Którą Znam“ vom Debüt der Auftritt etwas zu früh, was der einzige Wermutstropfen bei diesem ungemein immersiven Auftritt ist. (RM)

Galerie mit 30 Bildern: Mānbryne - De Mortem Et Diabolum 2024

DESASTER

Einige Redaktionsmitglieder haben den DESASTER-Gig im Vorfeld des Festivals als DEN Höhepunkt des Jahres gepriesen. Eigentlich passt die Band nicht so richtig ins Billing und so sind wir milde überrascht, dass der Publikumsbereich gut gefüllt ist und die Stimmung biergeschwängert und herrlich schwitzig ist. Der Sound ist laut, die Instrumente sloppy gespielt und ansonsten steht Infernal derart tief in breitbeiniger Pose, dass es die reinste Freude ist. Das Set ist durchsetzt mit Material aus fast allen Alben, besonders gut werden natürlich die alten Sachen („Metalized Blood“, „Teutonic Steel“, „Nekropolis Karthago“ und das unvermeidliche „Divine Blasphemies“) angenommen. Die Welt braucht einfach mehr Bands wie DESASTER, AURA NOIR und SLAUGHTER MESSIAH. (OD)

Galerie mit 10 Bildern: Desaster - De Mortem Et Diabolum 2024

ANCIENT

Den Abschluss bilden die Italiener aus Norwegen mit ihrem Bestial-Black-Metal. Ein versöhnliches Ende für alle, die rohe und tiefschwarze Klänge hören wollen. Gleichzeitig macht sich mittlerweile die Uhrzeit und der Overload an Bands bemerkbar. So richtig lässt der ANCIENT-Gig unser Blut nicht mehr in Wallung geraten und während auch schon der Merchstand, die Plattenkisten und die Kunstecke (erneut von der seht talentierten Künstlerin DROWNED ORANGE) abgebaut werden, verlässt auch die Festival-Euphorie langsam das ORWOhaus für dieses Jahr. (OD)

Galerie mit 36 Bildern: Ancient - De Mortem Et Diabolum 2024

Leider ist es am Samstag zu einem Übergriff auf zwei Festivalbesucher:innen gekommen, der ganz offensichtlich rassistisch motiviert gewesen ist. Wir können an dieser Stelle nicht mehr auf darauf eingehen, weisen aber auf das Statement des DMED-Tams hin.

Mal wieder geht mit der zehnten Ausgabe des De Mortem Et Diabolum ein großartiges, familiäres und mit Liebe gemachtes Festival vorbei. Dabei wird Wert auf Handarbeit gelegt und die Veranstaltenden sorgen noch selbst für das leibliche Wohl aller Besucher:innen, Bands und Gäste. Zum ersten Mal wurde – wegen Lieferschwierigkeiten leider nur am Samstag – unser Metal Hell aus dem Hause Frau Gruber ausgeschenkt. Da kann man es sich neben Pommes und veganen Schnitzeln schon gutgehen lassen.

Wir freuen uns auf die kleine Schwester des De Mortem Et Diabolum: Die Walpurgisnacht und natürlich auch auf die 11. Ausgabe des Hauptfestivals.

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31.12.2024

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