De Mortem Et Diabolum 2024
Der Teufel kommt im Advent

Konzertbericht

Billing: Imha Tarikat, Sulphur Aeon, Desaster, The Ruins Of Beverast, Schammasch, Groza, Praise The Plague, Naxen, Balmog, Ante-Inferno, Drowned, Three Eyes Of The Void, Ancient, Manbryne, Horns Of Domination und Ponte Del Diavolo
Konzert vom 06.12.2024 - 07.20.2024 | ORWOhaus, Berlin

Bereits zum 10. Mal öffnet das De Mortem Et Diabolum dieses Jahr seine Pforten, um die dunklen Mächte der schwarzen Musik heraufzubeschwören. Das Festival ist für viele zu einer festen Pilgerreise nach Berlin geworden und so erfreut sich die Veranstaltung heuer über Besucher:innen aus mindestens 20 Ländern.

Einige Last-Minute-Änderungen im Lineup sorgten bis kurz vor Türöffnung für Schnappatmung im Orga-Team, aber letztlich lässt man sich davon nicht mehr aus der Ruhe bringen. Mit DESASTER konnte eine der wichtigsten Oldschool-Black-Thrash-Bands überhaupt gewonnen werden, während IMHA TARIKAT kurzfristig den Latenight-Slot am Freitag übernommen haben und erstmals auch unser Metal-Hell aus dem Hause Frau Gruber kredenzt wurde.

Wir waren natürlich an beiden Festival-Tagen vor Ort. Es berichten Angela Queisser (AQ), Marcel Schlensog (MS), Richard Mertens (RM) und Oliver Di Iorio (OD). Die Fotos stammen von Andrea Friedrich, Saskia Zillekens, René Krov, Marvin Heins und Stefan Schumann.

THREE EYES OF THE VOID

THREE EYES OF THE VOID treten in diesem Jahr als Opener des De Mortem et Diabolum Festivals 2024 auf – und verkörpern perfekt, wofür das Festival steht. Atmosphärischer Black Metal, durchzogen von Melancholie, Düsternis, Tiefe und Intensität. Nach ein paar anfänglichen Justierungen am Mischpult sitzt der Sound schnell und entfaltet seine Wucht in den ersten Reihen, die noch reichlich Platz für weitere Besucher bieten. Doch für einen frühen Freitag-Nachmittag ist der Gig bereits vernünftig besucht, und das anwesende Publikum ist tief in die Musik versunken. Die Musiker, gekleidet in schlichte schwarze Polo-Hemden, verzichten bewusst auf die üblichen Black-Metal-Klischees. Stattdessen überzeugen sie mit einem rundum gelungenen Auftritt, der das Festival auf würdige Weise einleitet. (MS)

Galerie mit 7 Bildern: Three Eyes Of The Void - De Mortem Et Diabolum 2024

ANTE-INFERNO

Visuell starten ANTE-INFERNO auffälliger als ihre Vorgänger. Die Band tritt mit schwarz beschmierten Gesichtern und einheitlich in dunklen Tank-Tops auf. Musikalisch bewegen sie sich jedoch auf einem ähnlichen Terrain. Die Briten, die kürzlich ihr Album „Death’s Soliloquy“ veröffentlicht haben, spielen atmosphärischen Black Metal, der mit Themen wie Schmerz und Leid tiefe Wunden ins Herz kratzt. Dabei schrammen sie nah am depressiven Extreme Metal entlang. Allerdings wütet sich ANTE-INFERNO brachialer durch ihr Set als „typische“ DSBM-Bands. Die rohe Energie und kompromisslose Darbietung hinterlassen Eindruck, auch wenn wir als Redaktion das Konzert etwas früher verlassen müssen. Der Grund? Eine Einladung zur Bier-Verköstigung der Brauerei FrauGruber. Die restlichen Minuten von ANTE-INFERNO werden wir jedoch schnellstmöglich bei nächster Gelegenheit nachholen. (MS)

Galerie mit 6 Bildern: Ante Inferno - De Mortem Et Diabolum 2024

BALMOG

Das ORWOhaus hat sich gut gefüllt, als BALMOG drumlastig losprügeln. Zu Beginn halten sie ihr Set recht roh und bauen sukzessive mehr Varianz und Spannungsbögen ein. Sowohl Purist:innen als auch Fans des vielseitigeren Black Metals werden so voll abgeholt. BALMOG stellen sich als Band aus Galicien – nicht Spanien – vor und setzen ansonsten auf eine dynamische Performance statt auf Chitchat. Ihre Getränke haben sie selbst mitgebracht – der Optik nach zu urteilen, ist es der gute Chantré von der Supermarktkasse. Nachdem die ersten Flaschen leer sind, wird brüderlich geteilt. (AQ)

Galerie mit 13 Bildern: Balmog - De Mortem Et Diabolum 2024

NAXEN

Anschließend läuten NAXEN den Abend ein und drücken das Gaspedal voll durch. Der Auftritt steht klar im Zeichen des im Frühjahr veröffentlichten „Descending Into A Deeper Darkness“. Gleich drei der insgesamt vier gespielten Stücke entstammen dem aktuellen Werk. „To Writhe In The Womb Of Night“ macht den Anfang und gibt die Marschroute in den Abgrund vor. Denn neben aller Dunkelheit reichern die Münsteraner ihren flotten Black Metal mit ordentlich Verzweiflung an. Der Gesang von Frontmann und Gitarrist LN ertönt vor der Bühne mit etwas viel Hall, der hingebungsvolle Auftritt des Quartetts reißt aber auch so vollkommen mit. Dabei hervorzuheben ist insbesondere auch Schlagzeuger FH, der allein mit seinem abwechslungsreichen Spiel schon fesselt. Nach „A Shadow In The Fire, Pt. III“ folgt mit „Dawn Of New Despair“ ein Ausflug zur ersten Veröffentlichung der Bandgeschichte, ehe „Triumphant Tongue Of A Thousand“ den Auftritt mit eingängiger Melodie beschließt. (RM)

Galerie mit 21 Bildern: Naxen - De Mortem Et Diabolum 2024

DROWNED

Galerie mit 23 Bildern: Sulphur Aeon - De Mortem Et Diabolum 2024

Während das ORWOhaus sich mittlerweile anständig gefüllt hat, bedienen sich Bands und Gäste im Backstage-Bereich am bereitgestellten Metal-Hell, während Teile der Redaktion einer Verköstigung mehrerer Brauereierzeugnisse aus dem Hause Frau Gruber beiwohnen. Das Ergebnis erscheint in Kürze auf unserem YouTube-Kanal.

Galerie mit 94 Bildern: Impressionen - De Mortem Et Diabolum 2024

SCHAMMASCH

SCHAMMASCH treten mit neuem Album im Gepäck an, was allein daran auszumachen ist, dass sich die Musiker in neuem Bühneoutfit präsentieren. Seit jeher achten die Schweizer auf ein stimmiges Gesamtkonzept und verfolgen eine klare künstlerische Vision. Direkt nach „They Have Found Their Master“ vom frisch veröffentlichten Album „The Maldoror Chants: Old Ocean“ bittet Sänger und Gitarrist C.S.R. so auch um „more variation of light please“. Musikalisch wissen SCHAMMASCH dabei aber natürlich auch zu überzeugen. Ein Beleg dafür ist die abwechslungsreiche Setlist, die trotz überlanger Songs gleich vier Alben und eine EP berücksichtigt (lediglich das Debüt ist mit keinem Song vertreten). Besonderer Ohrenschmaus sind die drei Gitarren, die heute im Sound auch klar zu vernehmen sind und für ein grandioses Finale mit „Metanoia“ und „Chimerical Hope“ sorgen. Am Ende wäre sogar noch Zeit für einen weiteren (kurzen) Song gewesen, aber auch so bleibt festzuhalten: Großes Kino! (RM)

Galerie mit 10 Bildern: Schammasch - De Mortem Et Diabolum 2024

THE RUINS OF BEVERAST

Ein besonderes Highlight folgt nun mit dem Headliner des ersten Festivalstags: THE RUINS OF BEVERAST waren bereits bei der ersten Ausgabe des Festivals dabei und treten nun bei der Jubiläumsausgabe an, um ihr Debüt aus dem Jahr 2004 in voller Länge zu spielen. Ein Jubiläum zum Jubiläum! Da die Abfolge der Songs nicht verändert wird, findet sich „Between Bronze Walls“ ungewöhnlich früh direkt zu Beginn in der Setlist wieder. Was einzelne Songs anbelangt, sind „The Clockhand’s Groaning Circles“ oder auch „The Mine“, die auch regulär zum Live-Repertoire der Band gehören, neben dem Opener die Höhepunkte des Auftritts. Über allem steht heute aber die Gesamtatmosphäre des Werks, die sich auch durch die Anwesenheit von Live-Keyboarder Job Bos nochmal besser entfalten kann. Zwar ertönen einzelne Einspieler bzw. Samples in leicht gekürzter Variante und auch der Gesang von Meilenwald klingt etwas arg verzerrt, was die Intensität schlussendlich jedoch nicht wirklich schmälert. So besteht „Unlock The Shrine“ definitiv seine Feuertaufe als Album, welches gut und gerne in Gänze live präsentiert werden darf. (RM)

Galerie mit 20 Bildern: The Ruins Of Beverast - De Mortem Et Diabolum 2024

THE FLIGHT OF SLEIPNIR

Galerie mit 10 Bildern: The Flight Of Sleipnir - De Mortem Et Diabolum 2024

IMHA TARIKAT

Die Uhrzeit ist schon sehr gemein, als die Band um Kerem Yilmaz zum letzten Streich auf die Bühne tritt. Hatten wir im Vorfeld noch befürchtet, dass viele die Halle zugunsten der nicht optimalen Lage der Location in Berlin Marzahn schon früher verlassen würden, werden wir umgehend eines besseren belehrt. IMHA TARIKAT lassen dermaßen enthusiastisch die Sau raus, dass alle Dagebliebenen unwillkürlich in ihren Bann gezogen werden und der Publikumsbereich bald zu einer homogenen Masse mutiert. Sicher, der lange Tag, das ein oder andere Getränk und die Lautstärke tun ihr übriges, aber die Show ist verdammt anziehend. Zugleich ist es immer wieder erfrischend zu erleben, dass sich hinter den Bandmitgliedern leidenschaftliche Musiker verbergen, die allen Klischees zum Trotz miteinander interagieren. Der Höhepunkt: Schlagzeuger Jerome steht auf dem Hocker, während die Band ein wirkungsvolles Sustain hält, springt herunter und setzt nahtlos mit einem fiesen Blastbeat an. Großartig! Mit Bravour besteht Basser Ricardo (heute ausnahmsweise an der Gitarre) übrigens seine Feuertaufe als Sechs-Saiten-Hexer. (OD)

Galerie mit 35 Bildern: Imha Tarikat - De Mortem Et Diabolum 2024

Nachdem die Halle sich schnell geleert hat, entwickelt sich noch eine veritable After-Show-Party, die darin endet, dass einige Musizierende direkt von der Theke in den Tourbus wanken, die letzten Nachzügler mit dem Shuttle ins Hotel verbracht werden und wieder andere in den frühen Morgenstunden den kurzen Weg in den Campervan (günstig vor dem Hintereingang des ORWOhaus abgestellt) antreten.

Seiten in diesem Artikel

12
31.12.2024

Left Hand Path

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37315 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Imha Tarikat, The Ruins Of Beverast, Schammasch, Groza, Praise The Plague, Naxen, Ante-Inferno und Ponte Del Diavolo auf Tour

15.02.25Ante-Inferno - Full Moon Haiku Tour 2024 (Festival)Ante-Inferno, Imha Tarikat und Ultima NecatZeche Carl, Essen
17.04. - 20.04.25Roadburn Festival 2025 (Festival)Envy, The Body, Thou, Cave In, Oranssi Pazuzu, The Bug (In Dub), Harvestman, Big|Brave, Black Curse, Coilguns, Concrete Winds, Dødheimsgard, Doodseskader, Great Falls, Kylesa, Messa, Ponte Del Diavolo, Pothamus, Violent Magic Orchestra (VMO) und Vuur & Zijde013, Tilburg
17.04. - 20.04.25Inferno Festival 2025 (Festival)Abbath, Behemoth, Satyricon, 1349, Dødheimsgard, Necrophobic, Tiamat, Batushka, Syn, Udåd, Spectral Wound, In The Woods..., Attan, Sibiir, Violent Magic Orchestra (VMO), YR, Malum, UMA, Gaerea, Blood Incantation, Kylesa, Septicflesh, Rosa Faenskap, Ponte Del Diavolo, Non Est Deus, Aeternus, Toft, Minami Deutch, John Cxnnor, Feral Nature, Kirkebrann, Svart Lotus, Nel Buio, Coven, Cadaver, Aura Noir, Rotting Christ, Schwein, Angist, Abyssic, Seth, Negative Plane, Vorbid, Arv, Bolverk, Crest Of Darkness, IHXHI, Aasar, Lamentari, Schammasch, Naglfar, Tsjuder, Thus, Nattverd, Bythos, Celeste, Vingulmork, Messier 16, Magister Templi, Hate Angel, Dizmal und BismarckRockefeller, Oslo
Alle Konzerte von Imha Tarikat, The Ruins Of Beverast, Schammasch, Groza, Praise The Plague, Naxen, Ante-Inferno und Ponte Del Diavolo anzeigen »

Kommentare