Dark Storm Festival
Eisbrecher, Goethes Erben u. a. rocken Chemnitz
Konzertbericht
Alle Jahre wieder öffnet die Chemnitzer Stadthalle am ersten Weihnachtsfeiertag ihre Pforten für Fans des Dark Storm Festivals. Die 19. Ausgabe der schwarzen Weihnacht glänzt mit einem bunten Line-Up aus Gothic, Metal und Elektro.
Der Abend beginnt mit den Dark-Rockern von UNZUCHT, die in gerade mal 30 Minuten zeigen müssen, was sie können. Dabei schaffen sie es, das sonst sehr träge Chemnitzer Publikum ordentlich abgehen zu lassen. Songs wie “Engel der Vernichtung“ oder “Unendlich“ überzeugen auf ganzer Linie, sodass der doch recht kurze Auftritt zu einem der besten des Abends wird.
Direkt im Anschluss spielen TANZWUT, die ihre Mischung aus Mittelalter-Rock und Elektro darbieten. Neue Songs der Marke “Brüder im Geiste“ reihen sich nahtlos in das übliche tanzwütige Programm ein, welches mit Bandklassikern wie “Meer“ besticht. Leider ist hier das Auditorium sehr schwer zu motivieren, was dem an sich tadellosen Auftritt etwas die Energie nimmt.
Weiter geht’s mit BEYOND THE BLACK, die ihr überaus erfolgreiches Jahr 2015 mit einem Konzert auf dem Dark Storm Festival in Chemnitz beenden wollen. Was dabei rauskommt, ist ganz großes Kino. Die Band ist sichtlich gut gelaunt, der Sound makellos und die Songs melodisch und hart wie immer. Darüber hinaus ist Sängerin Jennifer Haben eine erstaunlich gute Live-Sängerin, was den Auftritt von BEYOND THE BLACK zum absoluten Highlight werden lässt.
Doch das Dark Storm Festival hat nicht nur Gitarrenmusik zu bieten. Auf der Second Stage tummeln sich hochkarätige Elektro-Acts. Mit dabei sind NOISUF-X, die mit Hits der Marke “Deutschland braucht Bewegung“ ihr Publikum in selbige versetzen wollen. Das gelingt ihnen dabei so gut, dass sogar die neuen, bislang noch unveröffentlichten Songs enthusiastisch gefeiert werden.
Im Anschluss an NOISUF-X steht FADERHEAD auf dem Programm, der jedoch einige Zeit auf sich warten lässt. Als der Mann mit Iro und Sonnenbrille die Bühne entert und mit “The Way To Fuck God“ loslegt, gibt es zunächst kein Halten mehr. Doch bereits nach wenigen Minuten gewinnt man den Eindruck, dass er nicht so ganz bei der Sache ist. Einige Einsätze werden verhauen und die stimmliche Leistung war auch schon mal besser. Da jedoch die Musik an sich tanzbar und überzeugend ist, fällt das nicht ganz so stark ins Gewicht und der Auftritt wird mit “TZDV“ solide abgerundet.
WELLE:ERDBALL sind immer eine angenehme und kurzweilige Partie auf Festivals und so ist es auch dieses Mal. Was jedoch im Anschluss kommt, lässt sich weder als Konzert noch als Theater beschreiben.
Den Auftritt der Szene-Urgesteine GOETHES ERBEN kann mal wohl nur als Kunst bezeichnen. Atmosphärische wie tiefgängige Stücke werden mit Tanzeinlagen und Schauspielerei derart untermalt, dass man nicht anders kann, als sich davon in den Bann ziehen zu lassen. Dies soll, so Sänger Oswald Henke, die letzte Darbietung in dieser Konstellation sein, sodass man auf den GOETHES ERBEN-Konzerten 2016 gespannt sein darf, was sich da wohl ereignen mag.
Das letzte Konzert für diesen Abend bestreiten die Münchener Headliner von EISBRECHER. Diese präsentieren einen wunderbaren Mix aus neuen Songs und Hits der ersten Stunde, die von einer überwältigenden Licht-Show begleitet werden. Dabei moderiert Sänger Alexx Wesselsky so charmant und humorvoll wie eh und je, sodass die 70 Minuten erstaunlich schnell vorbeigehen. Mit dem MEGAHERZ-Klassiker “Miststück“ endet nicht nur ein toller Auftritt von EISBRECHER, sondern auch ein rundum gelungener Konzertabend.
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